Nach dem Atomunfall ist nichts mehr wie es war. Deutschland überlegt Konsequenzen für die eigenen Atomkraftwerke, Firmen ziehen ihre Mitarbeiter aus bedrohten Gebieten zurück und die Auswirkungen für die Wirtschaft weltweit sind noch nicht abzusehen.
Doch die schlimmsten und gravierendsten Folgen liegen nicht auf politischem oder wirtschaftlichem Gebiet, sondern bei der Gesundheit der Bevölkerung. Schon jetzt wird Strahlenbelastung nachgewiesen und die Krise wird für viele nicht ohne Folgen bleiben. Mit welchen gesundheitlichen Belastungen ist zu rechnen, vor allem beim befürchteten bevorstehenden Super-Gau?
Zellschädigungen unausweichlich
Wenn radioaktive Partikel über die Luft oder die Nahrung aufgenommen werden, schädigt die ionisierende Strahlung Körperzellen. Begrenzte Schäden der DNA kann der Körper reparieren oder beschädigte Zellen abbauen.
Doch bei lang anhaltender oder zu hoher Verstrahlung ist nicht nur mit Übelkeit und Kopfschmerzen zu rechnen, sondern mit lebenslangen Folgen, Immunschwächen und schweren Krankheiten. Während freigesetztes radioaktives Jod nur bis zu acht Tagen strahlt, ist die Halbwertzeit von Cäsium nämlich wesentlich länger und wirkt im Körper noch bis zu 30 Jahren radioaktiv!
Schilddrüsenkrebs
Die Schilddrüse nimmt aus dem Blut Jod auf. Wurde nicht für eine rechtzeitige Sättigung durch Jodtabletten gesorgt und reichert sich radioaktives Jod in der Schilddrüse an, kommt es durch die Strahlung zu massiven Zellschädigungen und das Risiko einer Krebserkrankung steigt.
Untersuchungen in Tschernobyl belegten, dass bereits vier Jahre nach dem Reaktorunfall die Krebsrate deutlich zunahm und Greenpeace spricht von erwarteten 18.000 bis 66.000 Fällen an Schilddrüsenkrebs allein in Weißrussland im Laufe der Jahre.
Leukämie
Der Zusammenhang zwischen ionisierenden Strahlen und Leukämie ist laut Ärzteblatt wissenschaftlich nachgewiesen. Die Ursachen und Zusammenhänge von gehäuften Fällen von Leukämieerkrankungen in der Umgebung von (intakten!) Kernkraftwerken werden zwar kontrovers diskutiert, aber bei hoher und langanhaltender radioaktiver Verstrahlung der Zellen droht neben anderen Krebsarten vor allem Leukämie.
Diese Störung des blutbildenden Systems durch Schädigung des Knochenmarks stellt eine akute Gefährdung des Immunsystems dar und führt zu Organschädigungen, zu Embolien, Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderem tödlichen Krankheitsverlauf.
Strahlenfibrose und Strahlenpneumonie
Auch aus dem medizinischen Alltag ist das Risiko von Fibrosen als Auswirkung von Bestrahlungen bekannt. Ausgelöst durch Strahlentherapie kommt es zu krankhafter Bindegewebsvermehrung und Gewebeverhärtung.
Um wieviel höher ist das Risiko von Strahlenfibrosen bei unkontrollierter Bestrahlung durch Atomunfälle, wenn schon die kontrollierte Bestrahlung während medizinischer Therapien Fibrosen hervorrufen kann!
Ähnliches gilt für Strahlenpneumonie: Bei Bestrahlungen der Lunge kommt es manchmal nach mehreren Wochen zu gefährlichen Entzündungen. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz schreibt in einer Veröffentlichung: „Auch die Lungen sind relativ zu einigen anderen Organen für deterministische Spätschäden strahlenempfindlich, so dass eine Strahlen-Pneumonie schon 2-6 Monate nach etwa 17-18 Gy auftreten kann und bei noch höheren Dosen eine irreversible Gewebeverhärtung durch so genannte Fibrose mit Verzögerungen von Jahren nach sich zieht.“
Weiterführende Links zum Thema „Strahlenschäden“:
Radioaktivität und ihre gesundheitlichen Folgen
http://www.greenpeace.org/switzerland/Global/switzerland/de/publication/Nuclear/Factsheet_radioaktivitaet_und_gesundheit.pdf
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