Klar, wir werden alle nicht jünger. Aber muss man sich deshalb denn gleich mit der betrüblichen Vision vom eigenen Pflegefall auseinandersetzen? Man muss natürlich nicht. Aber man sollte trotzdem. Warum die rechtzeitige Beschäftigung mit dem Thema „Private Pflegeversicherung“ auch und gerade in der Blüte des Lebens so enorm wichtig ist, soll hier verdeutlicht und mit belastbaren Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt (aus 2003) belegt werden. Denn es sind nicht die Versicherungsbeiträge für die Policen, sondern die weit verbreiteten Irrtümer zum „Pflegefall“, die gefährliche Folgen nach sich ziehen können.
Pflegefall? Ich doch nicht …
Diese Meinung verliert auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden, deutlich an Plausibilität. Und je älter man wird, desto gebrechlicher wird der Körper. Im Jahre 2003 waren von den Senioren zwischen 75 und 89 Jahren immerhin rund 36 % pflegebedürftig. Dieser Anteil erhöht sich bei den Senioren über 90 Jahren auf stolze 61 %. Da müsste man als Einzelner schon eine unverschämte Portion Glück haben, um den gesegneten Lebensabend ohne Pflegebedürftigkeit zu erleben.
Sollte ich einmal der Pflege bedürfen, dann allerhöchstens für ein paar Wochen
Auch gegen diese Annahme legt die Statistik Einspruch ein. Denn ist man erst einmal im Pflegeheim gelandet, so wird man dort voraussichtlich mehr als vier Jahre verweilen. Zwar gibt es auch die Institution der Kurzzeitpflege. Doch es wäre illusorisch, blind auf deren Ausreichen zu vertrauen.
Meine Familie wird sich später mal um mich kümmern
Ein schöner Gedanke, der leider an der Realität scheitert. Denn zum einen leben Kinder und Eltern nur noch in Ausnahmefällen unter einem Dach. Und selbst wenn – die berufstätigen jüngeren Familienangehörigen sind mit der erheblichen Zusatzbelastung pflegebedürftiger Eltern völlig überfordert. Außerdem wird wohl kein 90jähriger Mensch ernsthaft erwarten wollen, dass ihn sein inzwischen auch schon 70 Lenze zählender Nachwuchs pflegt.
Die gesetzliche Pflegeversicherung wird es schon richten
Von allen Träumen, die man träumen kann, ist das der absurdeste. Das kann man sich buchstäblich ausrechnen. Denn die Pflegebedürftigen werden immer mehr, die versicherungspflichtig Beschäftigten werden immer weniger und die Pflegeleistungen werden immer teurer. Bei diesen Bedingungen ist es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann das gesetzliche System vor der Realität kapitulieren muss.
Na und? Ich bestehe auf meinen gesetzlichen Ansprüchen
Das ist jedermanns gutes Recht. Doch die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt derzeit monatlich maximal 1510 Euro. Und der durchschnittliche Pflegeplatz im Heim schlägt mit etwa 3200 Euro zu Buche. Da fehlen dann jeden Monat 1690 Euro. Und wer die dann nicht über seine Rücklagen stemmen kann, schaut in die Röhre. Dabei hat das Sozialamt auch keine Scheu, nahe Angehörige, also die Kinder (Selbstbehalt bei Elternunterhalt), gnadenlos zur Kasse zu bitten.
Das sind nicht gerade rosige Aussichten für den sauer verdienten Lebensabend. Mit diesem Wissen im Hinterkopf gibt es eigentlich nur noch eine sinnvolle Reaktion: Sich beizeiten mit den Möglichkeiten einer privaten Pflegeversicherung zu befassen.
Quelle:
Statistisches Bundesamt Deutschland
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