Ist es möglich, Verhaltensänderungen schnell zu erzielen, diese dauerhaft zu festigen und sich von gedanklichen Begrenzungen jeglicher Art zu befreien? Und das alles ohne langwierige Therapien und Coachings? Ja, das ist möglich – sagen zumindest die Anhänger des so genannten Neurolinguistischen Programmierens, kurz NLP genannt.
NLP bietet jedem, der es beherrscht, die Chance, seine brachliegende Ressourcen zu nutzen und angestrebte Ziele zu erreichen. Am Anfang steht dabei immer eine genaue Selbstbeobachtung, anhand deren Auswertung die gewünschten Verhaltensänderungen entwickelt und mit Hilfe verschiedener Schritte dauerhaft gefestigt werden.
NLP – zwischen echter Hilfe und Scharlatanerie
Die Erwartungshaltung von Hilfsbedürftigen, die sich näher mit dieser Methode beschäftigen, ist hoch. Grund hierfür sind nicht zuletzt vollmundige Versprechungen, die im Zusammenhang mit der NLP-Methode von weniger seriösen Trainern gerne gemacht werden.
Da gibt es scheinbar nichts, was mittels NLP nicht erreicht werden kann. Personen, deren Vergangenheit unliebsame Begebenheiten aufweist, „schreiben“ diese einfach „um“, und im Verlauf dubioser Seminare sollen sich unscheinbare Mauerblümchen zu Verführungskünstlern mausern.
Fakt ist: NLP ist zweifelsohne ein interessantes Werkzeug für Kurzzeittherapien und auch ein gutes Hilfsmittel, um die eigenen Grenzen zu erweitern und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Wer sich einen NLP-Therapeuten oder eine NLP-Therapeutin sucht, sollte jedoch Vorsicht walten lassen, besonders, wenn die Versprechungen allzu rosig sind und vor allem teuer bezahlt werden sollen. Lassen Sie Ihren Geist gerade an dieser Stelle besonders wachsam sein und achten Sie darauf, dass Ihr Therapeut eine solide, mehrjährige Ausbildung hat und nicht einfach im Schnellverfahren innerhalb von drei Wochenenden einen Schein ohne jede Grundkenntnis in Psychologie erworben hat.
Was ist NLP?
Als Entdecker des NLP gelten der Psychologe Richard Bandler und der Sprachwissenschaftler John Grinder. Sie fragten sich, warum herausragende Therapeuten der 1970er-Jahre wie der Gestalttherapeut Fritz Perls, die Familientherapeutin Virginia Satir (1916–1988) oder der Psychiater und Hypnotherapeut Milton Erickson (1901–1980) mit ihren Klienten so beeindruckende Behandlungserfolge erzielten.
Bandler und Grinder stellten fest, dass die Art der Kommunikation die Basis des Therapieerfolgs war und begannen, die Kommunikationsmuster der erfolgreichsten Therapeuten zu analysieren, um sie systematisch zu einer Strategie und neuen Methode zusammenzufassen.
Ihrer daraus entwickelten Therapiemethode verliehen sie den sperrigen Titel „Neurolinguistisches Programmieren“, was nichts anderes bedeutet, als den Geist mit gezielt eingesetzten Sprachmustern zu programmieren und neu auszurichten. Richtig angewandt, ist es mit NLP-Methoden möglich, einschränkende Sprach- oder Gedankenmuster so zu beeinflussen, dass sich das Verhalten ebenfalls ändert und so zielgerichteter zum gewünschten Ergebnis führt.
Kleine Aufmerksamkeitsübung mit großer Wirkung
Wie Sie Ihre Stimmung mit kleinsten Verhaltensänderungen selbst beeinflussen können, erleben Sie mit folgender Bewusstseinsübung: Der Mensch ist eine Einheit, das heißt, wenn wir einen bestimmten Gefühlszustand wie Freude, Trauer o. ä. erfahren, sind damit spezifische und individuelle Wahrnehmungen auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene verbunden.
Überlegen Sie einmal, wie Sie atmen, sich bewegen und welche Gedanken Ihnen durch den Kopf gehen, wenn Sie zutiefst deprimiert sind. Die Atmung ist meist sehr flach, die Körperhaltung schlaff, zusammengesunken und ohne Spannung. Wie ist das hingegen an einem Tag, an dem Sie den sprichwörtlichen Baum ausreißen könnten? Was hören, sehen, fühlen, riechen oder schmecken Sie in solchen Momenten, wie ist Ihre Körperhaltung?
Probieren Sie ein kleines Experiment aus – vorzugsweise in einem Moment, in dem Sie schlecht gelaunt sind. Atmen Sie bewusst tief und kraftvoll, straffen Sie den Körper und nehmen Sie eine selbstbewusste, dynamische Körperhaltung ein. Bringen Sie nun Ihre Mundwinkel wenigstens in die Waagerechte und prüfen Sie nach einigen Minuten, wie weit sich Ihr ursprünglich deprimierter Zustand verändert hat.
Wer Körperhaltung und Atmung ändert, beeinflusst damit gleichzeitig seine Stimmung. Wenn Sie sich also völlig anders verhalten, als während Ihrer üblichen Stimmungstiefs und damit Gefühlszustände aktivieren, die sonst den guten Tagen vorbehalten sind, verbessert sich Ihre Laune ebenfalls. Überzeugen Sie sich einfach selbst…
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch beim Deutschen-Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren e.V.
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