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Innenohr:

Morbus Menière – wenn das Ohr uns schwindeln lässt

Morbus Menière ist eine Innenohr-Erkrankung. Symptome sind z. B. Drehschwindel mit Übelkeit, einseitige Ohrgeräusche sowie Hörstörungen.

Morbus Menière - Schwindelanfall und Hörstörungen machen dem Mann zu schaffenUnser Ohr ist nicht nur zum Hören da. Dass es noch andere Funktionen und Aufgaben wahrnimmt, merken wir erst, wenn es zu Störungen kommt. Es stellen sich Schwindelgefühle ein, wir hören ein Rauschen, Brummen oder Sirren und manchmal wird uns richtig übel.

Manche dieser Symptome bringen wir sofort mit unserem Gehör in Verbindung, doch oft dauert es eine Weile, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Eine der sehr ernsten Erkrankungen des Ohres ist Morbus Menière, benannt nach dem französischen Arzt Prospere Menière, der die beobachteten Symptome als erster zu einem typischen Krankheitsbild zusammensetzte.

Morbus Menière: meist chronischer Verlauf

Nicht jede Ohrenerkrankung, die mit Schwindel und/oder Ohrengeräuschen einhergeht, ist ein Morbus Menière. Im Gegensatz zu anderen Störungen des Innenohres ist diese eher seltene Krankheit bisher nicht vollständig heilbar. Neuerkrankungen finden meistens im Alter zwischen 30 und 40 Jahren statt mit einer geschätzten Häufigkeit von 1:1000 in den Industrienationen.

Oft ist zunächst nur ein Ohr betroffen, im Laufe der Jahre erkrankt dann auch das andere. Im Frühstadion zeigen sich manchmal nur Druckgefühle, die später an Intensität gewinnen und schwere Übelkeit und heftige Schwindelattacken nach sich ziehen.

Auch das Hörvermögen wird im Laufe der Jahre beeinträchtigt. Kommt es zu Beginn manchmal nur zu vorübergehender Verschlechterung des Gehörs mit Rekonvaleszenz zwischen den Anfällen, so stellt sich irgendwann keine Verbesserung mehr ein und bleibende Schwerhörigkeit schleicht sich ein.

Stress begünstigt Morbus Menière

Manchen Erkrankten überfallen die Schübe plötzlich und heftig, so dass es zu regelrechten Zusammenbrüchen kommen kann. Jede Bewegung löst schwersten Schwindel, Schweißausbrüche und Erbrechen aus. Schwer Betroffene können es deshalb nicht wagen, sich ans Steuer eines Autos zu setzen.

Ursache für die Beschwerden ist eine Erhöhung des Drucks im Innenohr durch Vermehrung der dort vorhandenen Lymphflüssigkeit. Durch den Überdruck reißt eine Membran, in der sich die Hör- und Gleichgewichtszellen befinden. Der plötzliche Druckabfall regt diese Zellen heftig an und verursacht so die Schwindel und Übelkeitsgefühle.

Was die schubweise Vermehrung der so genannten Endolymphe selbst auslöst, ist letztlich nicht bekannt. Psychischer Stress, Erregung, Überlastung – die Auslöser ähneln denen der Migräne.

Manchmal kommt es zum Zusammentreffen beider Krankheiten, allerdings konnte bisher noch kein ursächlicher Zusammenhang festgestellt werden. Von manchen Forschern werden auch Verarbeitungsprobleme im Mittelohr als Ursache des Morbus Menière vermutet.

Diagnostiziert wir die Menière-Krankheit mit Hilfe von Hörtests, Messung der Nervensignalübertragung vom Ohr zum Gehirn (Hirnstammaudiometrie oder BERA-Untersuchung), teils auch mit Magnetresonanz- oder Computer-Tomographie und natürlich anhand der typischen Symptome: mehrere Schwindelanfälle, die mindestens eine Viertelstunde andauern und schlechteres Hörvermögen auf einem Ohr.

Linderung möglich, aber: An einer erfolgreichen Therapie für Morbus Menière wird noch geforscht

Absolut erfolgreiche Therapien gibt es derzeit leider noch nicht, wenn auch die Symptome medikamentös gelindert werden können. Vereinzelt wird in sehr schweren Fällen eine Operation vorgenommen, um Druckentlastung herbeizuführen (sogenannte Saccotomie), aber nur selten kommt es dadurch zu dauerhafter Besserung.

Die gängigste Behandlungsmethode ist die lindernde Akuttherapie mit blutverdünnenden Mitteln, Antibiotika, Cortison, Tranquilizern und Mitteln zur Bekämpfung des Brechreizes. Alternativ sollte man jedoch unbedingt Stressbewältigungstrainings nutzen, um die auslösenden Faktoren so gut wie möglich zu reduzieren. Zusätzlich empfiehlt sich spezielles Training des Gleichgewichtssinns, damit das gesunde Ohr schneller die Funktion übernimmt und der Alltag auf diese Weise sicherer wird.

Unterstützung und Informationen bieten vor allem Selbsthilfegruppen wie etwa Kontakte und Informationen zu Morbus Menière e.V. , die Deutsche Tinnitus-Liga (PDF: 57,00 KB) oder Seiten von Betroffenen wie etwa morbus-meniere.org.

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