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Darmerkrankung:

Morbus Crohn – Portrait einer seltenen Krankheit

Morbus-Crohn - Entzündung des DarmsBeim Morbus Crohn handelt es sich um eine komplexe, chronisch-entzündliche Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Obwohl die Krankheit bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt ist, birgt sie noch immer ihre Tücken. Denn von ihr befallen wird keineswegs nur der Magen und Darm des Patienten selbst, sondern die Entzündungen können sich von der Mundhöhle abwärts bis zum After erstrecken und mit äußerst unangenehmen Symptomen auf sich aufmerksam machen. Eine Behandlung ist zwar möglich, aber schwierig, weil die Ursachen der Autoimmunerkrankung noch immer nicht geklärt sind. Eine Heilung ist bislang leider nicht in Sicht und entsprechend kann auch nur eine Behandlung der Symptome erfolgen.

Verbreitung und Ursachen

Morbus Crohn tritt häufig im Alter zwischen 15 und 34 Jahren auf, wobei Männer und Frauen in etwa gleich häufig betroffen sind. Eine eindeutige Diagnose ist nicht immer sofort möglich, weil zu Beginn durchaus  Ähnlichkeiten zu einer chronischen Dickdarmentzündung vorliegen können und die Krankheit sich im Verlauf sehr unterschiedlich zeigen kann. So haben etwa 30% der Patienten nur Entzündungen des Dünndarmes zu beklagen, während bei etwa 25% nur der Dickdarm betroffen ist. Bei den übrigen 45% der Betroffenen sind entsprechend beide Darmpartien von Entzündungen befallen, die sich bis zur Mundhöhle ziehen können. Für die Diagnose sind dann meist Labor- und Ultraschalluntersuchungen, sowie Röntgenbilder und eine Darmspiegelung notwendig. Mit ungefähr 0.005 % Neuerkrankungen jährlich zählt Morbus Crohn zu den eher selteneren Erkrankungen. Wie eingangs erwähnt, sind die Ursachen der Krankheit aber weitgehend unbekannt. Forscher vermuten zwar Zusammenhänge zwischen psychosozialem Stress, sowie Erb- und Umweltfaktoren mit einer Erkrankung, doch gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über die Auslöser und Entstehung von Morbus Crohn.

Symptome und Verlauf der Autoimmunerkrankung

Die Beschwerden der Darmerkrankung können sehr unterschiedlich ausfallen und so ist es auch keine Seltenheit, dass eine gesicherte Diagnose erst einige Jahre nach der Erkrankung gestellt werden kann. Zum einen liegt dies daran, dass Morbus Crohn oftmals nur in Schüben auftritt und lange, beschwerdefreie Phasen mit sich bringen kann. Zum anderen können die Symptome zu Beginn des Krankheitsverlaufes relativ schwach ausfallen.

Zu den typischen Symptomen der Krankheit in frühem Stadium zählen Fisteln im Afterbereich, sowie Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsverlust über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen. Hinzu können leichtes Fieber, sowie ein allgemeines Unwohlsein kommen. Häufig treten nach einiger Zeit weitere Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes auf. Diese können von Hautveränderungen und Gelenkentzündungen bis hin zu Entzündungen der Augen, der Mundschleimhaut und der Leber. Auch Osteoporose kann als Symptom der Erkrankung auftreten.

Grundsätzlich wird zwischen einem chronischen und schubweisen Verlauf von Morbus Crohn unterschieden. Die chronische Form ist mit dauerhaften Beschwerden behaftet, während die schubweise Erkrankung oftmals mehrere Jahre vollkommen Symptomfrei verlaufen kann. Das besonders tückische dabei ist im einen, wie im anderen Falle aber, dass sich der Darm selten komplett entzündet, sondern Entzündungsherde verstreut zwischen gesunden Abschnitten liegen. Verheilen die Entzündungen, entstehen Narben und entsprechend Verdickungen, die zu einem Darmverschluss führen können, der dann nur noch durch eine Operation behoben werden kann. Für die übrigen Symptome stehen verschiedene Möglichkeiten bereit.

Behandlung

Der Magen-Darm-Trakt des MenschenDie Behandlung von Morbus Crohn hängt sehr stark vom einzelnen Patienten ab und richtet sich nach dem Grad der Beschwerden. In leichten Fällen reicht die lokale Behandlung mit Kortison oder anderen entzündungshemmenden Medikamenten in Verbindung mit einer Ernährungstherapie meistens aus. Treten stärkere Beschwerden auf, so kann es notwendig werden, entzündungshemmende Arzneimittel einzunehmen, die auf den gesamten Organismus wirken. Auch diese Variante wird durch eine Umstellung der Ernährung unterstützt und bei Bedarf durch Antibiotika ergänzt. In schweren Fällen kommen heftigere Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem unterdrücken oder in besonders schweren Fällen sogar solche, die Anti-Körper gegen die Entzündungsfaktoren enthalten. In jedem Falle aber ist die Medikation ausschließlich zur Linderung der Beschwerden geeignet und nicht zur Heilung. Beschwerdefreie Phasen bei einer schubhaften Erkrankung erfordern in der Regel keine Behandlung, doch sollte während dieser Zeit natürlich auch auf eine gesunde Ernährung geachtet werden, um den Darm zu schonen und die durch Vernarbungen erschwerte Nährstoffaufnahme zu optimieren. Sobald der nächste Schub auftritt ist es dann wichtig, schnell geeignete Maßnahmen zu ergreifen und für körperliche Ruhe zu sorgen.

Prognose

Bei Morbus Crohn Erkrankungen ist es besonders wichtig einen Arzt zu besuchen, der bestens mit der Materie vertraut ist und möglichst viel Erfahrung auf dem Gebiet vorweisen kann. Denn bei der richtigen und schnellstmöglichen Behandlung der Krankheit lassen sich Abstriche in der Lebensqualität auf ein Mindestmaß reduzieren und auch die Lebenserwartung wird keineswegs beeinträchtigt. Dazu gehören natürlich auch eine strenge Selbstbeobachtung und häufige Arztbesuche mit Kontrolluntersuchungen. Das Leben ist also nicht mehr dasselbe, wie vor der Erkrankung, doch sollten sich Betroffene davon keineswegs entmutigen lassen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind gut und Selbsthilfegruppen können besonders in der Anfangszeit mit der Krankheit über schwere Zeiten hinweghelfen.

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