Die Mallorca-Akne (Hautausschlag) ist ein Kind der 70-er Jahre. Die bleichen Nordeuropäer reisten sonnenhungrig in den Süden und ließen sich auf den scherzhaft „Teutonengrill“ genannten Stränden des Mittelmeeres – z. B. auf der Insel Mallorca – von der südlichen Sonne brutzeln, um als Urlaubsmitbringsel eine dekorativ gebräunte Haut vorweisen zu können.
Doch erstens kam es anders. Ein paar Tage nach dem ersten intensiven Sonnenbad traten bei vielen Hautveränderungen meist am Dekolleté, Schultern, Rücken, Armen und Beinen, aber auch im Gesicht auf. Juckende Quaddeln, Pusteln oder Hautrötungen. Keine Rede von dekorativ.
Den Begriff „Mallorca-Akne“ prägte 1972 der dänische Dermatologe Nils Hjorth, der in seiner Praxis viele Mallorca-Touristen mit diesen Symptomen behandelte.
Der Begriff „Mallorca-Akne“ bezieht sich natürlich auf die Symptomatik der entzündeten Pusteln, ist aber leicht irreführend, denn sie haben mit den Mitessern der gewöhnlichen Akne nichts zu tun. Vielmehr ist die Mallorca-Akne (Acne aestivalis) ist eine Form der Sonnenallergie und die häufigste lichtbedingte Hauterkrankung in Mitteleuropa.
Hautareale, die der Sonne ausgesetzt wurden, reagieren mit kleinen Pusteln. Meistens treten die Symptome einige Tage nach einem intensiven Sonnenbad auf und dies vor allem im Frühjahr/Sommer, wenn sich die Haut noch nicht an die vermehrte Sonneneinstrahlung gewöhnt hat. In den meisten Fällen passt sich die Haut während des Sommers an und die Symptome verschwinden. Es bleiben im Normalfall auch keine Narben zurück.
Wie entsteht die Mallorca-Akne?
Eine eindeutige Ursache konnte noch nicht endgültig nachgewiesen werden, allerdings gibt es einen offenbar förderlichen Zusammenhang zwischen vermehrter UV-Strahlung in Verbindung mit fetthaltigen Sonnenschutzmitteln.
Durch die UV-Einwirkung bilden sich in der Haut sogenannte „freie Radikale“. Das sind aggressive Substanzen, die leicht mit anderen Stoffen reagieren. So auch mit Fetten aus Sonnenschutzmitteln, die sie so verändern, dass sie beispielsweise eine Entzündung im Bereich der Haarwurzeln verursachen können.
Starkes Schwitzen und eine Neigung zu gewöhnlicher Akne gehören zu den Faktoren, die ebenfalls die Entstehung einer Mallorca-Akne begünstigen können. Wenn man eher fettige Haut hat, zu Akne neigt oder sowieso schon unter Mallorca-Akne leidet, sollte man schleunigst auf fettfreie Sonnenschutzmittel umstellen und zusätzlich vor dem Urlaub eine Lichttherapie machen – dabei wird die Haut langsam an mehr UV-Licht gewöhnt.
Risikogruppe für Mallorca-Akne sind vorwiegend Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Dank der neuartigen Sonnenschutzmittel auf Gel- statt auf Fettbasis ist die Zahl der Erkrankungen jedoch deutlich zurückgegangen.
Was tun, wenn man zu Mallorca-Akne neigt?
- Langsam starten: Gehen Sie nicht zu lange in die Sonne, sondern gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonnenstrahlen.
- Nicht brutzeln: Ganz besonders wichtig ist es, direkte Sonnenbestrahlung zu meiden. Stundenlanges Grillen im Liegestuhl am Strand ist also tabu, wenn einem seine Haut lieb ist – und das natürlich nicht nur wegen der Mallorca-Akne, sondern allgemein zum Schutz der Haut.
- Fett weg: Verwenden Sie emulgatorfreie und fettfreie Sonnenschutzmittel und After-Sun-Produkte. Übrigens: Normales Glas lässt die UV-Strahlen durch, also auch für Autofahrten unbedingt Sonnenschutzmittel verwenden.
- Haut bedecken: Leichte, langärmlige Blusen oder Hemden und lange dünne Hosen sowie ein Sonnenhut schützen die Haut zusätzlich.
- Beta-Carotin: Manchen Menschen hilft es, etwa sechs Wochen vor Urlaubsbeginn zusätzlich Beta-Carotin einzunehmen. Da das aber nicht für jeden gut ist (Raucher sollten beispielsweise kein zusätzliches Beta-Carotin einnehmen), sprechen Sie das am besten mit ihrem behandelnden Arzt ab.
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Wenn man diese Vorsichtsmaßnahmen beachtet, hat man gute Chancen, den Urlaub wirklich zu genießen und mit gesunder Haut heimzukommen bzw. die Mallorca-Akne ohne zusätzliche Behandlung wieder loszuwerden.
Wer unter einer akuten, schweren Form der Mallorca-Akne leidet, bekommt vom Arzt eventuell kortisonhaltige fettfreie Cremes, die die Entzündung bekämpfen sollen.
Bei starkem Juckreiz können außerdem Antihistaminika verordnet werden, die die Juckreiz auslösenden Substanzen im Körper blockieren. Doch Vorsicht: Antihistaminika können vereinzelt zu starker Müdigkeit führen – wer Auto fährt, sollte das unbedingt berücksichtigen. Eine weitere Folge von Antihistamin-Gaben kann ein trockener Mund sein.
Generell gilt natürlich auch bei der Mallorca-Akne: Vorbeugen ist besser als Heilen.
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