Dass Geld nicht glücklich macht, aber – falls ausreichend vorhanden – ruhige Nächte schenkt, werden die meisten Menschen schon vermutet haben und aus eigener Erfahrung wissen. Doch Wissenschaftler haben nun Beweise, dass die Höhe des Einkommens und die Art der beruflichen Tätigkeit unsere Schlafgewohnheiten beeinflussen. Menschen mit einem höheren Einkommen schlafen besser und öfter zusammen mit einem Lebenspartner.
Geringes Einkommen macht Schlafmittel notwendig
Mehr als 5.000 Erwachsene nahmen an einer Umfrage über Einkommen, Beruf und Schlafgewohnheiten teil. Menschen mit Arbeitsplatz und gutem Gehalt schlafen demnach am besten. 83 Prozent der Befragten mit einem Gehalt von mehr als 75.000 britischen Pfund (ca. 89.400 Euro) gab an, gut oder ziemlich gut zu schlafen. Das galt nur für 67 Prozent der arbeitslosen Befragten.
Diejenigen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 15.000 britischen Pfund (ca. 17.000 Euro) schliefen am schlechtesten. Sie benutzten am häufigsten Schlafmittel und 15 Prozent dieser Gruppe suchten wegen ihrer Schlafprobleme sogar den Hausarzt auf.
Unterschiede je nach Branche
Auch die Branche, in der die Befragten tätig waren, schien die Schlafgewohnheiten zu beeinflussen. Menschen aus dem Kunst- und Kultursektor gingen meist erst nach Mitternacht ins Bett und lagen wegen Sorgen und Stress am längsten wach. In der juristischen Branche wurde überwiegend die empfohlenen 7 bis 8 Stunden pro Nacht geschlafen. Architekten, Techniker und Ingenieure schliefen meist weniger als 7 Stunden. Ungefähr 23 Prozent der Berufstätigen in Marketing, Verkauf, Architektur, Bau und Technik nahmen hin und wieder Alkohol zu sich, um einschlafen zu können.
Weniger Einkommen – getrennte Betten
Paare mit einem jährlichen Haushaltseinkommen unter 35.000 britischen Pfund (ca. 40.000 Euro) schliefen weniger oft zusammen: nur 77 Prozent verbrachten die Nächte mit dem Partner. Bei den Paaren mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 40.000 Euro jährlich, schliefen 82 Prozent jede Nacht in einem Bett. 12 Prozent der Paare mit einem gemeinsamen Jahreseinkommen von weniger als 29.000 Euro schliefen jede Nacht in getrennten Betten. Bei den Arbeitslosen tun das 13 Prozent. Die Wissenschaftler waren verblüfft, wie stark das Haushaltseinkommen die Beziehungen beeinflusst. Es gibt eine klare Grenze bei einem Einkommen von ca. 40.000 Euro, hinsichtlich der Tatsache, ob Paare die Nächte gemeinsam oder getrennt verbringen. Berufstätige, die den Sprung in höhere Einkommensklassen von mehr als 60.000 Euro schaffen, schlafen zu 86 Prozent gemeinsam mit ihrem Partner in einem Bett.
Schlafqualität abhängig von der Bezahlung
Die Umfrage zeigte auch, dass die Schlafqualität bei Menschen mit höherem Einkommen weitaus besser ist. Von denen, die mehr als 86.000 Euro pro Jahr verdienen, schlafen 86 Prozent nach eigenen Angaben »sehr gut« oder »ziemlich gut«. Davon können Arbeitslose nur träumen: nur 67 Prozent freuen sich über einen guten Schlaf. Wer mehr als 86.000 Euro verdient, hat auch weniger Schlafmittel nötig. 53 Prozent sagen, dass sie eine solche Einschlafhilfe noch nie gebraucht haben.
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Wer weniger als 17.000 Euro im Jahr verdient, braucht am ehesten Medikamente, um überhaupt einschlafen zu können. 15 Prozent der Befragten in dieser Einkommensklasse waren selbst in ärztlicher Behandlung wegen ihrer Schlafprobleme.
Dies ist der aktuellste Bericht, der zeigt, dass berufliche und finanzielle Sorgen zu Stress führen können, der wiederum große Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Ein stressiger Job kann Phasen von Schlaflosigkeit bewirken und zu einer Übererregung führen, die die Balance zwischen Schlaf und Wachsamkeit durcheinanderbringt und diverse Gesundheitsprobleme verursachen kann. Stress und dauerhafte Schlafprobleme können unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Arteriosklerose und Diabetes führen.
Drei Schritte zur Entspannung
Experten empfehlen »drei Schritte zur Entspannung«, um Schlaflosigkeit durch Stress zu bekämpfen:
- Richten Sie Ihre Schlaf- und Weckzeit nach der Anzahl Stunden Schlaf, die Sie aktuell bekommen und erhöhen Sie die Zeitspanne langsam alle paar Nächte um 15 Minuten
- Zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollten Sie eine Entspannungsphase einlegen
- Konzentrieren Sie sich darauf, sich selbst auf ein anderes Schlafverhalten zu »pro-grammieren«. Beispiel: Nutzen Sie das Schlafzimmer nur zum Schlafen, für Sex und zum Umziehen, aber nutzen Sie einen anderen Raum, wenn Sie »unangenehme« Wachphasen oder Schlaflosigkeit erfahren.
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