Kälte tut gut gegen mancherlei Beschwerden, das ist seit Jahrhunderten bekannt. In vielen Kulturen gehört das Kühlen von Körperteilen nach Verstauchungen und Prellungen, bei Fieber, Entzündungen und Verspannungen oder auch zum Ankurbeln von Kreislauf und Stoffwechsel zu den traditionellen Heilmethoden.
Erreicht wird die Abkühlung durch kalte Wickel, durch das Auflegen von Eis oder durch kalte Fuß- oder Armbäder. Kältesprays gehören heute zur Grundausstattung jedes Profisportlers und Sportarztes.
Mit Kälte gegen Schwellungen und Schmerzen
Erreicht wird die positive Heilwirkung durch die kältebedingte Verengung der Gefäße, die den Blutfluss und die Durchblutung reduziert. Dadurch wird der Stoffwechsel der gekühlten Zellen herabgesetzt und entzündliche Reaktionen verlangsamt und verringert. Schwellungen gehen zurück und Muskelfasern entspannen sich, so dass Verhärtungen sich lösen.
Nach Verbrennungen können sofort eingeleitete Kühlmaßnahmen verhindern, dass sich die Hitzeausbreitung über die Zellen weiter fortsetzt und das Ausmaß der Schädigungen, die auch nach Beendigung der Hitzeeinwirkungen weiter fortschreiten, verringert werden.
Zudem erfolgt durch die Kälteeinwirkung auf die Nervenenden eine Schmerzlinderung, da sich durch die unterbrochene Reizweiterleitung ein Taubheitsgefühl einstellt. Aber Achtung: Übermäßiges und zu langes Herunterkühlen kann wiederum Schäden verursachen!
Kryotherapie als professionelle Heilmethode
All diese Erkenntnisse werden im Haushalt, beim Sport und bei Erster Hilfe mit einfachen Mitteln alltäglich umgesetzt. Doch Kälte lässt sich auch bei weiter reichenden Therapien sowohl bei akuten als auch bei chronischen Leiden einsetzen.
Als Kryotherapie (auch Cryotherapie) wird die Kälte zum professionellen Heilmittel. Viele Orthopäden setzen hochwertige Kohlendioxid-Geräte ein, um durch Kälteschocktherapie Leiden wie Rheuma, Arthrose oder Gelenkentzündungen zu behandeln. Dabei wirkt die Kälte gezielt auf bestimmte Körperbereiche ein.
Kältekammern auf dem Vormarsch
Auch Ganzkörperbehandlungen haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. In Kältekammern mit Temperaturen bei üblicherweise -110°C, aber auch bis hinunter zu -180°C, wird der Stoffwechsel stark angeregt. Die Atmung beschleunigt sich, so dass in der Folge der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht und die Durchblutung in Herz und Gefäßen verbessert wird.
Therapeutisch werden Aufenthalte in Kältekammern deshalb auch bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte angewandt, da sich so die Zellregeneration ankurbeln lässt.
Höchstleistungen und Hochgefühle durch den Kälteschock
Sportler haben die positiven Auswirkungen ebenfalls für sich entdeckt: Die Vitalisierung des Körpers bei regelmäßigen Besuchen in der Kältekammer wirkt sich positiv auf Leistung und Gemütszustand aus, nicht zuletzt auch durch die verstärkte Ausschüttung von Hormonen wie Peptiden, Cortison oder Endorphinen.
Wichtig beim Besuch der eisigen Boxen ist eine ständige Überwachung von außen. Der Patient, der mit Handschuhen, Mund- und oder Nasenschutz, Stirnband und Schuhen vor Erfrierungen geschützt ist und die Kältekammer durch zwei abgestuft heruntergekühlte Vorräume betritt, muss sich bei den extremen Minusgraden ständig bewegen.
Nur zwei bis vier Minuten lang wird er den extremen Temperaturen ausgesetzt, danach geht es auf dem gleichen „Schleusenweg“ wieder hinaus – fit und glücklich.
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