Es gibt Dinge, die einfach nicht zueinander passen. Feuer und Eis. Oder Schulmedizin und Alternativmedizin? Patienten, die Linderung ihrer Beschwerden suchten, hatten bislang die qualvolle Wahl: Lieber den Tablettencocktail oder doch die Kräuter? Besser die Spritzenkur oder eher die Bewegungstherapie?
Einen Mediziner zu finden, der den schmalen Grat zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde ging, war bislang meist aussichtslos. Integrative Care – ein Trend, der aus den USA zu uns herüber schwappt – könnte jedoch zum Brückenschlag beider Medizinformen werden. Und Veranstaltungen wie der „Europäische Kongress für integrative Medizin“ deuten auf ein Abflauen der medizinischen Grabenkämpfe hin.
Integrativmedizin – handfeste Alternative zu Spritzen und Tabletten
Alternativmedizin, Komplementärmedizin oder integrative Medizin sind allesamt Bezeichnungen für das, was sich mit Therapieformen beschäftigt, die in der der Schulmedizin bislang keine oder kaum Beachtung fanden.
Hierzu gehören beispielsweise Homöopathie und Bachblüten-Therapie, Aroma- und Klangtherapien, Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Akupunktur. Auch bewegungsbetonte – den Körper und Geist harmonisierende Therapieformen wie Tai Chi, Yoga, Shiatsu, Qi Gong, die Feldenkrais-Methode, Talmi-Methode oder die Alexander-Technik sind Bestandteil der integrativen Medizin.
Ziel der Integrativmediziner ist es, eine individuell auf jeden einzelnen Patienten maßgeschneiderte Therapie zu finden. Das, was für die einen eine faszinierende Schatztruhe bereichernder Therapieelemente ist, ist für die anderen allerdings lediglich Quacksalberei und esoterischer Humbug.
Wissenschaftliche Belege fehlen – also alles nur Hokuspokus?
Kritiker bemängeln, dass der Erfolg verschiedener Alternativheilverfahren lediglich dem Placebo-Effekt zu verdanken wäre. Ein Argument, dass nicht von der Hand zu weisen ist. Tatsächlich fehlt es an Studien, die den hieb- und stichfesten Beweis für die Wirksamkeit vieler Naturheilverfahren erbringen. Und mit subjektiven Erfolgsberichten genesener Patienten lässt sich kein Wissenschaftler überzeugen.
Allerdings oblag das Feld der naturheilkundlichen Forschungen bislang eher denen, die ohnehin davon überzeugt sind. Denn: Klinische Studien sind aufwändig und teuer, Geld lässt sich mit dem Ergebnis hingegen schwer verdienen.
Wie sollte man sich auch die Erkenntnisse, dass Yoga, Akupunktur und Entspannungsübungen oder Kamillentee und Ringelblumensalbe wirksam sind, gewinnbringend patentieren lassen?
Heiler und Scharlatane
Die Bundesärztekammer hat allerdings nicht umsonst grünes Licht für den Einsatz von Placebos gegeben und für Patienten dürfte es letztendlich irrelevant sein, ob die Heilkraft der Psyche größer war als die Wirkung verschiedener Globuli.
Freilich sind nicht alle als Alternativheilverfahren angebotenen Therapien so hilfreich, wie es der Anbieter suggeriert – doch das gilt auch für so manches Medikament der konventionellen Medizin.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist daher die Wahl fachkundiger Mediziner. Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Arzt oder einer guten Ärztin bieten Krankenkassen und medizinische Berufsverbände an.
Weiterführende Links zum Thema:
Charité Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin
http://www.champ-info.de
Deutsche Klinik für Integrative Medizin
http://www.dekimed.de
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