Jede Frau verursacht im Rahmen ihrer Menstruationslaufbahn den unvorstellbaren Müllberg von knapp 17.000 Binden oder Tampons. Nun ist die Menstruation noch immer ein Thema, über das Frau in der Regel nicht gerne spricht und Mann erst recht nicht.
Zwar sind die alten Mythen, laut derer menstruierende Frauen vor allem Unheil bringen, entkräftet – dennoch sind diese Tage alles andere als positiv besetzt. Und so zielt die Vermarktung der Monatshygieneartikel vor allem darauf ab, das leichte und beschwingte Leben an den Tagen mit den Tagen hervorzuheben. Der ökologische Aspekt? Interessiert eigentlich kaum jemanden…
Chemiebad: Die Mär vom reinen Weiß
Kaum jemand macht sich bewusst, dass Tampons und Binden nicht von Haus aus über dieses strahlende Weiß verfügen, mit dem wir Reinheit und Frische assoziieren. Der gelb- bis braunstichige Farbton naturbelassener Baumwolle wird jedoch durch komplizierte Bleichvorgänge eliminiert. Anschließend folgt ein Bad in optischen Aufhellern.
Das reine „Naturweiß“ entspringt also purer Chemie, die ihrerseits die Umwelt belastet. Damit jedoch nicht genug, denn eine Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ brachte an den Tag, dass in einigen Tampons krebserregende Substanzen (Formaldehyd) oder halogenorganische Verbindungen aus den Bleichverfahren stecken. Zudem wird konventionell erzeugte Baumwolle massiv mit Pestiziden und Insektiziden gespritzt. Wie gesund ist das wohl für Frauen (und die Umwelt)?
Binden und Tampons: Öko? Logisch!
Natürlich gibt es ökologisch hergestellte Binden und Tampons. Die sind allerdings gar nicht so leicht zu bekommen, weil sie nicht zum gängigen Drogeriemarktsortiment gehören.
Die ökologische Verantwortung beginnt bereits beim Anbau der Baumwolle und erstreckt sich bis zum letzten Produktionsschritt. Das heißt: Keine Pestizide, keine Chemikalien, keine unnötigen Verpackungen.
Bei allen langfristigen persönlichen und gesellschaftlichen Vorteilen, die diese ökologische Variante der Monatshygieneartikel hat, gibt es auch einen entscheidenden sofort spürbaren Nachteil: den Preis.
Was kosten Bio-Tampons?
Was kosten konventionelle Tampons eigentlich? Von Camelia kosten sie knapp 8 ct/Stück, von o.b. (56-er Packung) knapp 10 ct. Die Rossmann-Eigenmarke Facelle (64er-Packung) ist mit knapp 4 ct/Stück auf dem Markt. Jessa-Tampons aus dem dm-Markt bestehen aus Viskose und kosten ebenfalls rund 4 ct/Stück (3×64-er Packung).
Im Vergleich zu den Billigmarken sind Öko-Tampons drei- bis fünfmal so teuer, besser schneiden sie beim Vergleich mit den teuren Marken ab.
Natracare/Bodywise-Tampons in Normalgröße (20er-Packung) aus reiner Bio-Baumwolle kosten je nach Anbieter von knapp 20 ct./Stück. Günstiger sind die pure bio.tampons (64er-Packung), aus reiner Bio-Baumwolle und nur über das Internet beziehbar: Sie kosten pro Stück 11 ct, zuzüglich Portoanteil, der natürlich je nach Bestellmenge schwankt.
Jedoch: Am Müllberg ändern auch diese ökologisch hergestellten Produkte nur wenig.
Menstruationsbecher – alles, außer praktisch?
Ökologische Alternativprodukte:
Binden und Tampons: Natracare
Mehrwegbecher: Mondtasse.de oder Divacup.de
Sieht man von den wiederverwendbaren Stoffbinden ab, die nach jeder Verwendung ausgekocht werden müssen, gibt es derzeit tatsächlich nur ein Monatshygieneprodukt, dass in punkto Müllvermeidung empfehlenswert ist.
Die Rede ist vom Menstruationsbecher, der erstaunlicherweise kein neuer Coup ist, sondern gemeinsam mit dem Tampon in den 1930er-Jahren erfunden wurde. Dass dem Mehrweg-Menstruationsbecher bislang der Siegeszug verwährt blieb, könnte an der gewöhnungsbedürftigen Handhabung liegen. Wer jedoch die Aspekte Gesundheit, Geldersparnis und Müllvermeidung im Blick hat, sollte den Menstruationsbecher ruhig mal in Augenschein nehmen. Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht.
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