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Gefährlicher als Rauchen:

Übergewicht begünstigt Krebserkrankungen

Übergewicht fördert das KrebsrisikoWissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums wiesen anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar eindringlich auf die Gefahren von Übergewicht hin. Im Mittelpunkt stand dabei das erhöhte Risiko an Krebs zu erkranken. Ein gesicherter Zusammenhang zwischen Übergewicht und einer Erkrankung besteht insbesondere bei Nierenkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs und Gebärmutterschleimhautkrebs. Das Übergewicht könnte hierbei dem Rauchen als Risikofaktor wohl bald den Rang ablaufen.

Hälfte aller Krebstodesfälle gehen auf Umwelt und Lebensstil zurück

Unzählige Studien der vergangenen Jahrzehnte weisen darauf hin, dass sich der Krebstod in vielen Fällen durch eine gesündere Lebensweise vermeiden ließe. Laut Angaben der Wissenschaftler gehen dabei über 50% der tödlich verlaufenden Krebserkrankungen auf Umwelteinflüsse und den Lebensstil zurück. Bis heute hat sich an dieser Verteilung nichts geändert, doch werden die einzelnen Risikofaktoren mittlerweile anders gewichtet als noch vor einigen Jahren. So ging man in einem Report aus dem Jahre 1996 beispielsweise davon aus, dass das Rauchen und die Ernährung einen krebsfördernden Anteil von je 30% ausmachen, während das Übergewicht selbst eher am Rande betrachtet wurde. In einer aktualisierten Version des gleichen Reports, der nur sechs Jahre später erschien, berichtete man bereits von einem Risikobeitrag des Übergewichtes von 10 Prozent bei Männern und gar 15 bis 20 Prozent bei Frauen.

Body Mass Index (BMI):
Der BMI ist eine Maßzahl zur Bewertung des Körpergewichtes in Relation zur Körpergröße. Der Index gilt nur als Richtwert, da er sich auf das Gewicht beschränkt und keinen Aufschluss über den tatsächlichen Körperfettanteil gibt. Berechnet wird der Index nach folgender Formel: BMI = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern). Bei einem Wert zwischen 18,5 und 25 spricht man von Normalgewicht. Alles darunter gilt als Untergewicht, alles darüber als Übergewicht.

Übergewicht wird als Risikofaktor immer ernster genommen

Aktuell ist man an einem Wissensstand angelangt, der alarmierende Ausmaße angenommen hat. So betont der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Professor Dr. Otmar D. Wiestler, dass man Fettleibigkeit als Risikofaktor für Krebs heute genauso ernst nehmen muss wie das Rauchen. Noch deutlicher wird das Risiko, wenn zwischen den einzelnen Krebsarten weiter unterschieden wird. So schreibt der Epidemiologe des Krebsforschungszentrums Professor Dr. Rudolf Kaaks Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut zu 50% dem Übergewicht zu. Bei dem Brustkrebs nach den Wechseljahren schätzt man das Übergewicht als Auslöser für Krebs immerhin noch auf gut 20%.

Body Mass Index kein ideales Maß

Das Problem bei der Beurteilung, wann es sich im medizinischen Sinne um Fettleibigkeit handelt und wann nicht, bleibt trotz verschiedener Klassifikationen bestehen. Denn der oft zitierte Body Mass Index, kurz BMI, ist laut den Wissenschaftlern nicht zwingend ein Indikator für ein erhöhtes Krebsrisiko. So können Patienten nämlich auch dann unter den besonders riskanten Fettablagerungen zwischen Organen leiden, obwohl sich der BMI in einem normalen Rahmen bewegt. Entsprechend ist der Body Mass Index kein zuverlässiges Maß für medizinisch bedrohliche Fettleibigkeit.

Darum kann Übergewicht die Krebserkrankung fördern

Bei Übergewicht befinden sich Insulin- und Geschlechtshormone im ständigen Ungleichgewicht und können eine Krebserkrankung fördern. Doch auch die Hormone des Fettgewebes selbst können das Krebswachstum fördern. Die genauen Zusammenhänge werden noch immer erforscht, doch kommt zu den bisherigen Faktoren noch ein wesentlicher hinzu. Die Fettleibigkeit gilt unter Medizinern nämlich als chronisch-entzündlicher Zustand, wobei das Fettgewebe zusätzliche entzündungsfördernde Botenstoffe abgeben. Auch diese stehen im Verdacht, Krebserkrankungen zu fördern.

Sport ist effektive Gegenmaßnahme auch ohne Gewichtsverlust

Dass Sport in vielerlei Hinsicht sehr gesund ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Doch hat Professor Dr. Karen Steindorf vom Deutschen Krebsforschungszentrum noch eine gute Nachricht für alle Übergewichtigen, die trotz Sport nicht abnehmen. Denn auch in diesem Falle schützt die körperliche Aktivität und senkt das Risiko auf eine Krebserkrankung deutlich. Man geht davon aus, dass Sport seine gesundheitsfördernden Effekte nicht nur über den Gewichtsverlust entfaltet, sondern auch über eigene physiologische Mechanismen. Wie genau diese aussehen muss jedoch noch untersucht werden.

Body Mass Index – Klassifikation

KlassifikationMännlichWeiblich
Untergewichtniedriger als 20niedriger als 19
Normalgewicht20-2519-24
Übergewicht25-3024-30
Adipositas30-4030-40
massive Adipositasmehr als 40mehr als 40

Quelle: BMI-Klassifikation (nach DGE, Ernährungsbericht 1992)

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.