Das Halbmetall Selen übernimmt in unserem Körper in verschiedenen chemischen Verbindungen wichtige regulierende und schützende Aufgaben, wobei es als Spurenelement sogar essentiell, also lebensnotwendig, ist.
Hat man noch bis in die 1950er Jahre Selen als gefährliche Substanz betrachtet und vor Vergiftungen durch eine zu hohe Aufnahme und die dadurch entstehende Überversorgung gewarnt, so wissen wir heute, dass Deutschland eher als Selenmangelgebiet anzusehen ist.
Selen-Mangel: Zu wenig Selen in Gemüse
Das essentielle Spurenelement Selen kann unser Körper nicht selbst herstellen, wir nehmen es über unsere Nahrung auf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf tierischen Produkten (Eier, Fleisch, Fisch), aber auch Getreide, Soja und Nüsse versorgen uns mit geringen Mengen Selen.
Durch die hohen Schwermetallbelastungen und die Übersäuerungen der europäischen Böden wird mittlerweile das Selen so stark im Boden gebunden, dass es nicht mehr in ausreichend hoher Konzentration in Gemüse und Futterpflanzen vorkommt und deshalb auch nicht genügend vom Vieh aufgenommen werden und an uns weitergegeben werden kann.
Trotz der zum Teil praktizierten zusätzlichen Anreicherung von Tierfutter mit dem Spurenelement ist Selenmangel deshalb eine große Gefahr unserer Zeit und macht sich in verschiedenen Fehlfunktionen und Schädigungen unseres Körpers bemerkbar, wenn die optimale Zufuhr an Selen von 30 bis 70 µg auf Dauer ständig unterschritten wird.
Die Schilddrüse ist bei Selenmangel gefährdet
Mangelt es am Spurenelement Selen, so ist die Schilddrüse häufig als erstes Organ in ihrer Funktion beeinträchtigt. Selenverbindungen helfen bei der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen (Thyroxin in Trijodthyronin) und schützen als Enzymbestandteile die Zellen vor Schädigungen durch freie Radikale, die bei der Hormonbildung anfallen.
Klinische Studien in Frankreich und Norwegen belegten signifikant verkleinerte Schilddrüsen aufgrund von Selenmangel und auch erhöhte Raten an Schilddrüsenkrebserkrankungen. Bei Schilddrüsenunterfunktion können nicht nur Müdigkeit, Gewichtszunahme und Haut- und Haarprobleme, sondern auch Herz-Kreislauferkrankungen, Konzentrationsschwächen, Gedächtnisprobleme und Depressionen drohen.
Selen zur Krebsbekämpfung
Die Fähigkeit des Selens, freie Radikale zu binden, wird bereits in vielen Krebstherapien eingesetzt. Nicht nur gegen Schilddrüsenkrebs, sondern auch zur Behandlung von Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs werden Selengaben zur Therapiebegleitung eingesetzt.
Hoch dosiertes Natriumselenit wurde in Studien positiv bei der Behandlung von Ödemen und entzündlichen Hauterkrankungen bewertet. Beim begleitenden therapeutischen Einsatz des Spurenelements Selen während einer Chemotherapie können die unangenehmen Nebenwirkungen deutlich gemindert werden.
Wer Selen als Nahrungsmittelergänzung zur Prophylaxe einsetzt und damit das Immunsystem stabilisiert, sollte dies bei mehr als 100µg täglich wegen der Gefahr der Nebenwirkungen durch Überdosierung aber nur unter ärztlicher Kontrolle tun.
Dosierungen bis zu 200 oder 300 µg sind aber bei alternativen Krebstherapien durchaus üblich., sollten aber nicht in Eigenregie eingenommen werden.
Selen
Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr
Alter | Selen / µg / pro Tag |
---|---|
Säuglinge | |
0 bis unter 4 Monate | 5-15 |
4 bis unter 12 Monate | 7-30 |
Kinder | |
1 bis unter 4 Jahre | 10-40 |
4 bis unter 7 Jahre | 15-45 |
7 bis unter 10 Jahre | 20-50 |
10 bis unter 13 Jahre | 25-60 |
13 bis unter 15 Jahre | 25-60 |
Jugendliche und Erwachsene | |
15 bis unter 19 Jahre | 30-70 |
19 bis unter 25 Jahre | 30-70 |
25 bis unter 51 Jahre | 30-70 |
51 bis unter 65 Jahre | 30-70 |
65 Jahre und älter | 30-70 |
Schwangere | 30-70 |
Stillende | 30-70 |
Quelle: http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=4&page=9
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