Eine neue Studie des amerikanischen United Department of Agriculture (USDA) zeigt, dass Mandeln etwa 20 Prozent weniger Kalorien enthalten, als bislang angenommen. Mandeln sind daher als Snack für zwischendurch empfehlenswert.
In der Studie, die im August im American Journal of Clinical Nutrition (AJCN) erscheinen wird, haben die Wissenschaftler eine modernere Messtechnik angewendet. Damit kann die tatsächlich während des Verdauungsprozesses aufgenommene Kalorienmenge exakter bestimmt werden. Durch das neue Messverfahren stellte sich heraus, dass 28 Gramm Mandeln (etwa 23 Stück) nur 129 Kalorien enthalten und nicht, wie auf der Verpackung angegeben, 160 Kalorien.
Die Studie konnte dokumentieren, dass bei einer täglichen Aufnahme von 84 Gramm Mandeln, die Energieverdaulichkeit insgesamt um fünf Prozent zurückging. Ersetzen Menschen, die normalerweise 2000 bis 3000 Kalorien täglich zu sich nehmen, leicht verdauliche Lebensmittel teilweise durch 84 Gramm Mandeln, wird die Energieaufnahme um 100 bis 150 Kalorien gesenkt. Während einer Diät kann das einen Gewichtsverlust von mehr als 500 Gramm im Monat bewirken.
Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen
Die Aussagen der aktuellen Studie bestätigen vorausgehende Forschungen. Die Makronährstoffe der Mandeln, vor allem die Fettanteile, werden während des Verdauungsvorgangs nur anteilig aufgenommen. Man nimmt an, dass der Fasergehalt sowie die Festigkeit der Mandelzellwände dafür verantwortlich sind. Die Zellwände kapseln die Makronährstoffe ein, sodass sie während der Verdauung nicht aufgenommen werden können. Und weil die Verdaulichkeit der Makronährstoffe nicht bei 100 Prozent liegt, kam es bei den herkömmlichen Verfahren zur Kalorienberechnung zu überhöhten Werten. Ernährungsexperten freuen sich über die Ergebnisse und regen weitere Studien an, die den Kaloriengehalt energiereicher, aber gesunder Lebensmittel erneut unter die Lupe nehmen. Denn vor Kurzem haben dieselben Wissenschaftler bei einer ähnlichen Studie mit Pistazien festgestellt, dass hier der Kalorienwert um fünf Prozent zu hoch gemessen war.
Berechnungsverfahren inzwischen veraltet
Vielfach wird die Kalorienzahl in Nahrungsmitteln nach einem veralteten System berechnet, dem sogenannten Atwater-System. Es wurde von dem amerikanischen Chemiker Wilbur Olin Atwater vor mehr als 100 Jahren entwickelt. Dabei werden jedem Gramm Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate eines Nahrungsmittels ein Kalorienwert zugeordnet: 9 kcal/g bei Fett, jeweils 4 kcal/g bei Eiweiß und Kohlenhydraten.
Für die vorliegende Studie wurde Atwaters Ansatz ausgedehnt, indem die Forscher eine spezielle Diät in Kombination mit einer exakteren Messmethode anwendeten. So konnten sie den Energiegehalt der Mandeln im Rahmen einer Mischkost bewerten. Zu dieser Betrachtungsweise gibt es bis jetzt nur wenige Studien. Für den Verbraucher ist es aber wesentlich, sich über den genauen Kaloriengehalt eines Lebensmittels zu informieren. Nur so kann er sich für gesunde Lebensmittel entscheiden.
Ernährungsberater möchten Verbraucher dazu ermutigen, kalorienreiche Nahrungsmittel zu konsumieren, wenn sie innerhalb einer gesunden abwechslungsreichen Ernährungsweise gesundheitsfördernd sind. Die neuen Erkenntnisse beweisen, dass eine Handvoll Mandeln deutlich weniger Kalorien enthält als bisher angenommen. So stellte man in einer ähnlichen Studie fest, dass der Konsum von Mandeln als tägliche Zwischenmahlzeit innerhalb einer kalorienreduzierten Diät, sowohl das Körpergewicht senkt als auch die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Studienergebnisse werden ebenfalls in der August-Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition (AJCN) veröffentlicht.
Mandeln – echte Power für den Organismus
Nährstoffwerte:
Im Vergleich mit anderen Nussarten haben Mandeln jedoch die höchsten Werte bei folgenden Nährstoffen:
- Proteine: 6 Gramm
- Ballaststoffe: 3,5 Gramm
- Vitamin E: 7,4 Milligramm
- Kalzium: 75 Gramm
- Riboflavin: 0,3 Milligramm
- Niacin: 1 Milligramm
Mandeln zählen botanisch eigentlich zu den Steinfrüchten, genauso wie Macadamia, Pistazie, Cashew, Peka- und Paranuss.
Eine Portion Mandeln von 28 Gramm enthält 13 Gramm ungesättigte Fettsäuren, nur 1 Gramm gesättigte Fettsäuren und kein Cholesterin. Diese Werte sind optimal, um die Blutfettwerte auf normalem Niveau zu halten.
Dass Mandeln lange sättigen, das negative LDL-Cholesterin senken und wertvolle Nährstoffe liefern, ohne eine Gewichtszunahme zu fördern, wissen Forscher schon einige Jahre. Im British Journal of Nutrition wurde 2007 eine Studie veröffentlicht, die diese Wirkungsweisen näher erklärt.
Und falls Sie mal wieder Futter für Gehirn und Nerven brauchen: Mandeln bieten die meisten B-Vitamine unter den Nussarten. B-Vitamine gelten als Gehirnnahrung und wirken beruhigend auf unser Nervensystem.
Quellen: Janet A Novotny, Sarah K Gebauer, David J Bär: Discrepancy between the Atwater factor predicted and empirically measured energy values of almonds in human diets. First published July 3, 2012, doi: 10.3945/ajcn.112.035782
James Hollis, PhD; Rick Mattes, PhD, RD: Effect of chronic almond consumption on body weight of healthy humans. Purdue University, West Lafayette, Indiana, USA, British Journal of Nutrition, 30.08.2007
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