Noch nicht vergessen ist die Rückrufaktion des Lebensmitteldiscounters, der Käse aus den Regalen nehmen musste. Es handelte sich um zwei Käsesorten, nach deren Verzehr in Österreich sechs Menschen an Listeriose gestorben waren.
Listerien, stäbchenförmige Bakterien, sind der Auslöser diverser Krankheiten. Von all den verschiedenen Bakterien-Unterarten ist für den Menschen vor allem die Listeria monocytogenes gefährlich. Auf ihr Konto gehen leichtere Infekte wie Durchfall oder grippale Infektionen mit Fieber und Muskelschmerzen. Eine schwere Listerieninfektion kann allerdings eine Hirnhautentzündungen oder eine Blutvergiftungen auslösen, im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Ein Risiko sind die Bakterien vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Doch auch Kinder, ältere Menschen und Schwangere sollten sich vor den Listerien hüten. In der Schwangerschaft besteht das Risiko, dass der Fötus geschädigt wird.
Listeriose – lieber vorbeugen als heilen
Die Gefahr, sich mit den fürs menschliche Auge unsichtbaren Listerien zu infizieren, besteht vor allem beim Verzehr von Milch-, Fisch- und Fleischprodukten. Vorsicht ist geboten bei: Rohmilchprodukten und roher Wurst, bei Räucherlachs und bei Geflügel-, Rinder- oder Schweinefleisch.
Listerien sind äußerst robust und widerstandsfähig – nur vor allzu hohen Temperaturen kapitulieren sie. Von Lebensmitteln, die gekocht, gebraten, pasteurisiert oder sterilisiert wurden, geht daher keine Gefahr mehr aus.
Haben die Listerien einmal zugeschlagen, hilft normalerweise eine antibiotische Behandlung. Wer jedoch zur Risikogruppe gehört, sollte um die potenziell gefährlichen Lebensmittel einen großen Bogen machen. Denn ist das Immunsystem bereits geschwächt, haben die Bakterien leichteres Spiel und die Infektion verläuft ungleich schwerer.
Woher kommen Listerien?
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Tatsächlich ist das ist das Vorkommen der Listerien gar nicht so selten. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung gelten – von den Betroffenen meist unbemerkt – als Listerien-Ausscheider. Auch finden sich die Bakterien im Verdauungstrakt vieler Säugetiere. Das wiederum führt dazu, dass die Listerien auch auf pflanzliche Lebensmittel gelangen können, wenn diese mit tierischen Abwässern gedüngt wurden.
Doch nicht nur das: Selbst im Kompost und in der Pflanzenerde sind die Bakterien anzutreffen. Hauptübertragungsweg ist jedoch der Verzehr kontaminierter Lebensmittel.
Zuletzt bleibt natürlich der Produktionsprozess. Gelangt ein mit Listerien kontaminierter Rohstoff in die Produktion, wird das wohl unbemerkt bleiben, solange die Lebensmittel auf Temperaturen von über 70 Grad Celsius erhitzt werden.
Bei der Produktion von Rohmilchkäse, wie beispielsweise Harzer Käse oder Camembert, geht es mit ca. 40 Grad allerdings nicht besonders heiß her. Die Folge: eventuell im Rohmaterial vorhandene Listerien könnten nicht abgetötet werden. Bleibt den zur Risikogruppe zählenden Verbrauchern also besser der Verzicht. Denn ob Listerien im Käse sind, merkt man leider erst, wenn es zu spät ist.
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