Dass Gemüse sehr gesund und besonders reich an Mineralien und Vitaminen ist, dürfte schon lange kein Geheimnis mehr sein. Dass der Broccoli im Speziellen aber durchaus geeignet ist, seinen Teil im Kampf gegen Krebserkrankungen beizutragen ist eine noch nicht allzu alte Erkenntnis, die mit neueren Studien immer konkretere Formen annimmt. Schon vor Jahren legte die Wissenschaft ein Augenmerk auf die Wirkstoffe des Broccoli und fand heraus, wie diese Tumorzellen nicht nur vorbeugen können, sondern in Kombination mit Krebsmedikamenten aktiv zerstören. Neuere Studien zeigten, wie sich der positive Effekt des Broccoli noch verstärken lässt.
Wenn sich Chemie und Natur die Hand geben
Nachdem der Broccoli durch internationale Studien schon länger im Verdacht stand Wirkstoffe zu enthalten, die sich bei der Behandlung von Krebs positiv auf die Tumore auswirken können, rückte das Gemüse im Jahre 2008 besonders in Hinsicht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs noch weiter in den Vordergrund. Denn bei Forschungen zeichnete sich ab, dass der Broccoli-Inhaltsstoff Sulforaphan geeignet schien, widerstandsfähige Tumorstammzellen zu schwächen und diese für die Zerstörung durch chemische Medikamente anfällig zu machen. Dabei handelte es sich um eine überraschende Wirkung, die selbst durch modernste Medikamente nicht erreicht werden konnte und eine Möglichkeit in Aussicht stellte, im medizinischen Kampf gegen den Krebs wieder ein Schritt voran zu kommen. Im Juni 2010 veröffentlichte die Universitätsklinik Darmstadt dann einen Artikel, der Hoffnung auf eine neue Wirkstoffkombination machte, die zum einen Teil aus dem chemischen Arzneimittel Sorafenib bestand und zum anderen aus dem natürlichen Broccoli-Wirkstoff Sulforaphan.
Sorafenib und Sulforaphan gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs
Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich leider noch immer um eine kritische Krebserkrankung, die nur wenige Behandlungsmöglichkeiten offen lässt. Umso erfreulicher war da die Meldung der Universitätsklinik Heidelberg, dass gerade Broccoli in Verbindung mit dem neuen Medikament Sorafenib die Heilungschancen erhöhen könnte. Im Fokus dieser neuartigen Wirkstoffkombination standen jedoch nicht die ausgebildeten Tumorzellen selbst, sondern die Tumorstammzellen, also jene Zellen, die im Prinzip ein Vorstadium der Erkrankung markieren und auch für die Metastasenbildung verantwortlich sind, sowie für viele Neuerkrankungen nach scheinbar gut überstandenen Tumoroperationen. Solche Krebsstammzellen waren aufgrund ihrer hohen Resistenz bislang unempfindlich gegen sämtliche Therapieformen. Obwohl das Krebsmittel Sorafenib ursprünglich gegen Leber- und Nierentumore eingesetzt wurde, konnte es in Verbindung mit dem Broccoli-Wirkstoff eben jene Stammzellen vernichten und auch den Bauchspeicheldrüsenkrebs angreifen, der ähnlich aggressiv und resistent ist, wie die Krebsstammzellen selbst. Die Wirkung des Sorafenibs alleine war nur wenig vielversprechend, weil die Bauchspeicheldrüsentumore sich zu schnell auf das Medikament einstellen konnten. Zu Beginn der Behandlung konnte das Tumorwachstum entsprechend stark gehemmt werden, doch reagierten die Krebszellen nach kurzer Zeit schon nicht mehr auf das Medikament. Man vermutete, dass das Medikament einen bestimmten Signalweg im Stoffwechsel der Krebszellen aktivierte, der die Resistenz ermöglichte. Die Antwort auf dieses Problem lag schließlich nicht in High-Tech Chemikalien, sondern in der Natur. Denn das Sulforaphan des Broccoli konnte genau diesen Signalweg der Krebszellen blockieren, wodurch das Krebsmedikament verstärkt wurde ohne die Nebenwirkungen zu erhöhen. Die Kombinationstherapie konnte die Fähigkeit zur Metastasenbildung der behandelten Krebszellen vollständig aushebeln. Die Erkenntnis eröffnete neue Wege in der Tumorbehandlung und lenkte das Augenmerk vor allem in der Vorbeugung gegen Krebs einmal mehr auf eine gesunde Ernährung.
Doppelt hält besser
Vor allem in der vorbeugenden Ernährung konnte in neueren Studien herausgefunden werden, wie sich der Effekt zur Schwächung von Krebsstammzellen noch verstärken lässt und zwar durch den Verzehr von Broccoli und Broccoli-Sprossen gemeinsam. Entsprechend der Erkenntnisse der Universität von Illinois, USA, konnte der krebshemmende beziehungsweise krebsbekämpfende Effekt des Gemüsesdadurch fast verdoppelt werden. Des Weiteren können auch andere sulforaphanhaltige Gemüse, wie zum Beispiel Blumenkohl, den Effekt weiter verstärken. Von großer Bedeutung ist dabei jedoch die Zubereitung der Gemüsesorten, denn das Sulforaphan wird ab gewissen Temperaturen zerstört. Der Broccoli sollte entsprechend schonend zubereitet werden. Bei einem leichten Dämpfen des Gemüses konnte der Sulforaphangehalt im Gemüse sogar noch gesteigert werden. Gewöhnliches Kochen oder die Garung in der Mikrowelle vernichten den Wirkstoff hingegen, sodass der Broccoli vielleicht noch schmecken mag, aber gewiss keinen gesunden Nutzen mehr bringt.
Laut Elizabeth Jeffrey, eine an der Studie mitwirkenden Professorin, sind drei bis fünf Portionen schonend zubereiteter Broccoli pro Woche ausreichend, um einen positiven Effekt in der Krebsvorbeugung beziehungsweise im bekämpfen vorhandener Tumore zu erzielen. Zu beachten ist jedoch, dass durch Broccoli alleine keine Behandlung ersetzt werden kann und andere ungesunde Faktoren wie Rauchen, dem Nutzen des Broccoli entgegenwirken können.
Weiterführende Links zum Thema:
Artikel der Uni-Klinik Heidelberg (Juni 2010)
Veröffentlichung zur Studie der University Illinois:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2011-01/uoic-sst012711.php
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