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Antioxidantien:

Gesund und länger leben mit Tee?

Tee, ob grün oder schwarz, ist gesund und beugt zahlreichen Krankheiten vor. Warum und wie er lebensverlängernd wirkt, zeigt eine neue Studie aus Bremen.

Älteres Ehepaar bereitet Tee zu

Die im Tee enthaltenden Polyphenole wirken sich positiv auf die Lebenserwartung aus. Bild: © istockphoto.com

Regelmäßiger Genuss von grünem oder schwarzem Tee ist ein probates Mittel, um Osteoporose, Krebs oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vorzubeugen. Polyphenole lautet das Zauberwort. Wie diese allerdings genau wirken – dieser Frage sind Wissenschaftler der Jacobs University Bremen auf den Grund gegangen. Inhaltsstoffe des Tees interagieren mit der menschlichen DNA und wirken dort stabilisierend, so das Ergebnis.

Tee – ein gesunder Genuss

Polyphenole, das ist bekannt, haben eine antioxidative Wirkung, die Freie Radikale im Körper unschädlich machen. In alten Apfelsorten sind sie in teils großer Menge enthalten und sorgen dafür, dass sogar Apfel-Allergiker die Früchte genießen können. In schwarzem Tee sind sie mit bis zu 30.000 verschiedenen Verbindungen enthalten. Allerdings haben Studien in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die antioxidative Wirkung allein keine ausreichende Erklärung bietet für die positiven Effekte auf die Gesundheit. Der Chemie-Professor Nikolai Kuhnert und sein Team an der Jacobs University wollten wissen, wie genau die Wirkung zustande kommt. Gefunden haben sie molekularbiologische Wechselwirkungen zwischen den Inhaltsstoffen des Tees und der menschlichen DNA.

Polyphenole gehen stabilisierende Bindungen ein

Tee-Polyphenole reichern sich insbesondere in den Zellkernen an. In Spektroskopie-Verfahren konnten die Wissenschaftler zeigen, dass zwei der häufigsten Tee-Polyphenole – eines aus grünem Tee, eines aus schwarzem – sich besonders häufig mit DNA-Stücken und Proteinen am Ende von Chromosomen verbinden. Diese „Telomere“ stabilisieren die Chromosomen und beugen deren Zerfall vor. Bei jeder Zellteilung aber verkürzt sich das Telomer, was schließlich zum Absterben führt. Jetzt kommen die Tee-Polyphenole ins Spiel, die hier positiv wirken und die Lebensdauer der Zelle verlängern. Was für die einzelne Zelle gilt, könnte auch Auswirkungen auf die Lebensdauer insgesamt haben.

Höhere Lebenserwartung – zumindest bei Fruchtfliegen

Wir gehen davon aus, dass diese positive stabilisierende Wirkung auf die Erbinformation auf lange Sicht auch die Gesundheit und Lebenserwartung des gesamten Organismus verbessert„, so Nikolai Kuhnert. Zumindest bei Fruchtfliegen (Drosophila) hat sich diese Hoffnung bestätigt: Der Genuss von Tee führte bei ihnen zu einer 20 Prozent längeren Lebensdauer. Auch eine hübsche Vorstellung, mal von der wissenschaftlichen Relevanz dieser Studien abstrahiert – so ein Grüppchen Fruchtfliegen gemütlich plaudernd beim 5 o’clock-Tee …

Die bisherigen Ergebnisse von Nikolai Kuhnert und Co. basieren auf In-vitro-Studien mit menschlicher Telomer-DNA. Als nächstes wollen die Wissenschaftler die Wirkung der Tee-Polyphenole unter alltäglichen Bedingungen untersuchen. Kuhnert: „Sollte es sich herausstellen, dass sich durch regelmäßigen Tee-Konsum im menschlichen Gewebe Tee-Polyphenole im Zellkern anreichern, hätten wir tatsächlich erstmals den Nachweis dafür, dass ein Lebensmittel das menschliche Leben verlängern kann.

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Über Lucy M. Laube

Lucy M. Laube ist eine freie Journalistin und diplomierte Sozialwissenschaftlerin. Zu ihren bisherigen beruflichen Stationen zählen unter anderem Radio Bremen, Greenpeace und das Goethe-Institut. Seit Anfang 2012 schreibt sie als Redakteurin für das Artikelmagazin.

Ein Kommentar

  1. Sehr interessant, es würde mich interessieren ob das nur bei grünen oder schwarztee so ist, oder ob es noch andere Teesorten gibt die präventiv wirken