Dass die Arbeit in Druckereien aufgrund der Farben nicht ganz ungefährlich ist, ist schon seit Jahrzehnten weitreichend bekannt. Aber was haben diese schädlichen Farben nun mit Mineralöl und Lebensmitteln zu tun? Ganz einfach. Die Druckfarben bestehen unter anderem aus Mineralöl und gelangen durch das Papierrecycling über die Kartonagen wieder in die Lebensmittel. Das Traurige an der Geschichte ist, dass auch dieser Missstand schon seit Jahren bekannt ist, die Verantwortlichen es bislang aber nicht für nötig hielten, eine Lösung für das Problem zu finden.
Wie die Farben in die Lebensmittel gelangen
Farben, die in irgendeiner Form für Lebensmittel oder auch Kinderspielzeuge benutzt werden, müssen bestimmte Richtlinien erfüllen und werden streng geprüft. Kurzum dürfen für Nahrungsmittel nur lebensechte Farben verwendet werden. Das ist ein löblicher Umstand, der nur leider schon im Ansatz verpufft, wenn für Nudeln, Reis oder auch Cornflakes Kartons verwendet werden, welche gefährliche Kohlenwasserstoffe aus dem Recyclingprozess enthalten. Denn beim Recycling von Zeitungen, Zeitschriften und sonstigen Druckerzeugnissen können nur etwa 90% der Farben in Reinigungsprozessen aus dem Papierbrei entfernt werden. Der Rest bleibt einfach drin, geht dann auf die Lebensmittel über und mit diesen auch gleich in den Organismus des Menschen.
Wer hat’s verursacht?
Nein, nicht die Schweizer. Das Problem um das Mineralöl in Lebensmitteln ist eine Gemeinschaftsproduktion aus den Branchen der Verleger und Druckereien, der Verwerter und der Verpackungshersteller. Lösungsansätze werden dabei schon im Keim erstickt, weil sie entweder technisch nicht möglich seien, dem praktizierten Umweltschutz entgegen stünden oder schlicht zu teuer wären. Alles faule Ausreden? Im Einzelnen aufgeschlüsselt: Es sei laut Recycling-Industrie technisch nicht realisierbar mehr als die erwähnten 90% der Druckfarben aus dem recycelten Papierbrei zu entfernen. Gut, laut Recycling-Firmen ist diese Ursache aber gar keine, lässt sich diese doch nachprüfen und dass sich eben noch nichts an der Verwertung geändert hat, lässt darauf schließen, dass es wohl technisch wirklich nicht möglich ist, die Farbreste vollständig zu entfernen. Wirklich nicht? Oder eher zu aufwändig und teuer? Weiter bei Punkt zwei. Dem Umweltschutz. Die meisten Hersteller möchten bei den recycelten Verpackungen bleiben, weil dieser Rohstoff nachhaltig gesichert ist und die Umwelt schont. Das würde ein adäquates aufforsten aber auch und es muss ja nicht das Holz aus dem Regenwald für die Verpackungen verwendet werden. Doch neben der Umwelt wird auch der Geldbeutel der Hersteller geschont, weil das Geschäft mit dem Altpapier doch durchaus ein lukratives ist. Dem spricht natürlich grundsätzlich nichts entgegen, so wird die Umwelt durch das konsequente Recycling tatsächlich geschont, doch wird der Umweltschutz hier zum Schutz der Konten einmal mehr auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen, anstatt nach Alternativen zu suchen, die den Profit schmälern würden. Doch akzeptiert man auch das Argument des Umweltschutzes und nimmt den einen oder anderen gesundheitlichen Schaden in Kauf, der durch den Verzehr von Mineralölen entstehen kann, so bleibt noch immer die Lösung, dass Verlage und Druckereien von Beginn an, also da wo das Problem eigentlich entsteht, einfach auf gesundheitsschädliche Farben verzichten. Das klingt doch auch überaus vernünftig. Doch scheinbar nicht für die Industrie, denn diese hält eine Umstellung der Druckfarben schlicht für zu teuer und sieht das Problem überhaupt nicht bei sich. Schließlich zählen die Verleger und Drucker nicht zu den Lebensmittelbetrieben und können nicht für eine Fremdverwertung ihrer Produkte verantwortlich gemacht werden. Das ist dann Sache der Recycler, aber diese können an dem Problem ja nichts ändern, weil es technisch nicht möglich ist und schon schließt sich der nicht enden wollende Kreis an Schuldzuweisungen. Ergebnis der Diskussion ist ganz eindeutig, dass immer „der Andere“ Schuld hat.
Ganz davon abgesehen, wer nun aber tatsächlich Schuld an dem Dilemma trägt und in der Pflicht steht etwas an seinen Produktionsprozessen zu ändern, sprechen Experten davon, dass es ohnehin Jahre über Jahre dauern würde, bis das Mineralöl in den recycelten Papieren derartig verdünnt wäre, um es als unbedenklich einzustufen. Also folgert man daraus, dass es dann auf ein paar Jahre mehr oder weniger ohnehin nicht ankommt, verschiebt die Diskussion um die „verseuchten Lebensmittel“, bleibt weitere Lösungsansätze schuldig und geht einfach wieder zur Tagesordnung über. Wohl bekomm’s.
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Selbstschutz vor dem Mineralöl
Wenigstens die Verbraucherzentralen sind bemüht, den Konsumenten nicht im Regen stehen zu lassen und geben einige Tipps, wie man die Mineralöl-Produkte durch Ausschlussverfahren am besten vom Essenstisch verbannt. Zum einen wäre dies, Lebensmittel, die lose in dunklen Kartonagen verpackt werden grundsätzlich zu meiden. Denn je dunkler ein Karton, desto höher ist sein Anteil an recyceltem Papier. Weiter sollte man beispielsweise trockene Produkte wie Nudeln zu Hause sofort in sichere Verpackungen füllen. Auch wenn die Lebensmittel im Karton selbst noch einmal in zusätzlich verpackt sind, besteht kaum Gefahr, dass diese durch Mineralöl angereichert wurden, so bietet zum Beispiel Alufolie einen physischen und chemischen Schutz gegen die Kohlenwasserstoffe des Mineralöls. Die kompletten Tipps als Hilfe zur Selbsthilfe sind unter anderem auf der Webseite des Verbraucherschutzes Hamburg einzusehen und man sollte sich diese durchaus etwas näher betrachten bis endlich eine Lösung gefunden wurde. So in etwa dreißig bis vierzig Jahren. Vielleicht.
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