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Fleisch mit Gesicht – eine provokante Geschäftsidee

Nett klingt sie, die Bezeichnung „Wurst mit Gesicht“. Sofort werden nostalgische Erinnerungen an Wurstscheiben mit lustigen Bärchen- oder Clownsgesichtern wach.

Fleisch mit Gesicht - ein Schwein vom Bio-BauernhofTatsächlich ist diese Bezeichnung ein wenig irreführend, denn das Gesicht prangt nicht auf der Wurst, viel mehr steckt es dahinter.

Die Rede ist hierbei auch nicht von dem Metzger, der die Wurst produziert – sondern von dem Schwein, das sein Leben lässt, um verwurstet zu werden und dessen Antlitz später das fertige Produkt ziert.

Doch nicht nur das: Der Konsument kann mittels Abstimmung selbst entscheiden, welches Schwein in die Wurst soll. Und wer aus der kleinen Schweineherde das Online-Voting gewinnt, landet beim Schlachter. Makaber, oder doch nicht?

Bewusst genießen mit gutem Gewissen

Ist das ‚Fleisch mit Gesicht’ eine sehr spezielle, wenn nicht gar verstörende Idee? Ausgeheckt von einem Vegetarier, der anderen den Wurstgenuss verderben möchte? Mitnichten.

Hinter der Idee stecken der Berliner Student Dennis Buchmann und Bernd Schulz, ein Bauer aus dem Brandenburgischen. Verderben oder verbieten möchten die beiden niemandem etwas, allerdings ist es durchaus erwünscht, dass jeder den eigenen Wurst- und Fleischkonsum ein wenig überdenken möge.

Waren Fleisch und Wurst früher nur besonderen Anlässen vorbehalten, gehören sie heute in vielen Haushalten täglich auf den Tisch. Und so verzehrt der Deutsche im Jahresdurchschnitt an die 40 Schweine – Tendenz steigend.

Zudem möchte das findige Duo den Verbrauchern, die durch ständig wiederkehrende Lebensmittelskandale verunsichert sind, Fleischprodukte anbieten, die guten Gewissens gekauft werden können, weil die Schweine auf einem Bio-Hof aufwachsen.

Meine kleine Farm: Bio-Aufzucht und Online-Vermarktung

Die Schnittstelle, die Konsument und Schweine zusammenbringt, ist natürlich das Internet. Auf meinekleinefarm.org kann man den Ferkeln beim Aufwachsen zuschauen und die Wurst anschließend – wenn das Schwein für schlachtreif befunden wurde – direkt bestellen.

Klingt makaber? Vielleicht. Doch obgleich die Schweine bewusst nur eine namenlose Nummer sind, haben sie vor dem letzten Gang zum Schlachter wohl das, was man ein saugutes Leben nennen darf.

Der Konsument hingegen kann nachvollziehen, woher das Schwein stammt und sich zudem davon überzeugen, dass es verantwortungsvoll aufgezogen wurde. Und mehr noch: Er kann per Online-Voting entscheiden, welches Schwein er essen möchte.

Ob sich diese Idee durchsetzen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist sie so außergewöhnlich, dass sie nicht nur im Inland reges Interesse bei den Medien weckt, sondern auch bereits Zeitungen in Frankreich und in der Schweiz einen Bericht wert war.

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