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Sekundäre Pflanzenstoffe

Flavonoide: Blutdruck senken mit blauen Kartoffeln

Blutdruckmessung bei einem ProbantenGute Nachrichten für Kartoffelfans: Mit den Knollen in Blau kann man speisender Weise etwas für die Gesundheit tun. Genauer gesagt: für den Blutdruck. Denn mit Bluthochdruck ist nicht zu spaßen. Auf lange Sicht kann er zu gefährlichen Folgeerkrankungen führen wie beispielsweise Arteriosklerose mit ihren zahlreichen Folgeschäden oder Herzmuskelschwäche. Auch Nieren und Augen werden bei chronischem Bluthochdruck oft in Mitleidenschaft gezogen.

Lässt sich der Blutdruck auch ohne zusätzliche chemische Medikamente und nur über die Nahrung gezielt senken? Dieser Frage ging eine Studie der amerikanischen Universität Scranton in Pennsylvania nach – mit erstaunlichen Ergebnissen für eine bislang noch kaum in Supermärkten zu findenden Kartoffelvariante: Die blauen Kartoffeln. Sie wurden ausgewählt, weil sie reich sind an so genannten sekundären Pflanzenstoffen – in diesem Fall Farbstoffen wie Anthocyanen und Carotinoiden, die für die blauviolette Färbung zuständig sind. Ob anders gefärbte Kartoffeln genauso wirkungsvoll sind, will man in einer weiteren Studie prüfen.

Der Menüplan: Nur etwas für Kartoffelliebhaber

Die Forscher aus Scranton beobachteten unter ihrem Leiter Joe Vinson einen Monat lang, wie sich die gesundheitlichen Werte von 18 übergewichtigen Testpersonen bei einer leicht veränderten Ernährungsweise verhielten. Sie setzten dabei auf blaue Kartoffeln als Lieferant gesundheitsfördernder pflanzlicher Stoffe.

Zweimal am Tag bekamen die Teilnehmer der Studie sechs bis acht dieser Knollen zu essen und verspeisten dabei auch die Schale mit. Nicht lecker mit Butter oder als Pommes Frites wurden die Kartoffeln zubereitet, sondern äußerst schlicht in der Mikrowelle und gänzlich ohne Fett.

Denn das ist ein wesentlicher Faktor, den wir bei unserer alltäglichen Nahrungszubereitung häufig außer Acht lassen: Hohe Temperaturen wie sie beim Garen in heißem Öl entstehen zerstören viele positive Inhaltsstoffe.

Positive Veränderung des Blutdrucks war messbar

Protokolliert wurden während der Studie sowohl der systolische (also der obere Blutdruck, der durch das Pumpen des Herzens entsteht) Blutdruck als auch der diastolische (der untere bei der Entspannung des Herzmuskels).

Nach einem Monat wurde Bilanz gezogen und es zeigte sich, dass der systolische Druck im Durchschnitt um 3,5 Prozent und der diastolische um rund 4,3 Prozent gesenkt werden konnte. Ein positiver Nebeneffekt: Bei keinem der Teilnehmer war in dieser Zeit eine Gewichtszunahme zu verzeichnen.

Wunderwaffe der Natur: Sekundäre Pflanzenstoffe

Vitelotte: Blaue Kartoffel - sekundäre Pflanzenstoffe senken den BluthochdruckZurückzuführen ist diese blutdrucksenkende Wirkung auf die zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe, die in den blauen Kartoffeln in großer Vielfalt enthalten sind. Auch andere Gemüse und auch Obst enthalten derartige sekundäre Wirkstoffe.

Vor allem die Farbe ist ein Indikator für Laien, zu welchen Produkten man bevorzugt greifen sollte: Je kräftiger in der Farbe, desto besser! Mehr als 30.000 verschiedene derartige sekundäre Pflanzenstoffe sind bekannt und sie haben vielfältige Eigenschaften und Wirkungen.

Polyphenole gehören ebenso zu diesen Wirkstoffgruppen wie Carotinoide, Monoterpene oder Chlorophyll. Eigentlich haben sie die Aufgabe, die Pflanze zu schützen, doch auch der menschliche Körper kann sich ihre antimikrobiellen und antioxidativen Fähigkeiten zunutze machen. So helfen diese Stoffe bei der Bekämpfung von freien Radikalen, Bakterien, Pilzen und Viren. Sie stärken das Immunsystem und können auch das Krebsrisiko senken.

Betrachtet man, womit sich der Chemieprofessor Joe Vinson sonst noch befasst, stellt man fest, dass er auch die Polyphenole in anderen, oft als ungesund betrachteten Lebensmitteln untersucht hat: Ob Schokolade oder Kaffee, Traubensaft, Rotwein, Weißwein oder grüner bzw. schwarzer Tee und Feigen – alle enthalten genau wie Gemüse und Obst Flavonoide. Und auf die scheint es bei einer gesunden Ernährung nach bisherigen Erkenntnissen tatsächlich anzukommen.

Weiterführender Link zum Thema:

Potatoes reduce blood pressure in people with obesity and high blood pressure
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2011-08/acs-prb080311.php

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