Startseite / Gesundheit / Ernährung / Essen worauf man Lust hat? – Tim Mälzers Ernährungs-Check

ARD-Dokumentation:

Essen worauf man Lust hat? – Tim Mälzers Ernährungs-Check

Vielerorts liest und hört man von der gesunden Ernährung, doch was soll das überhaupt sein? Tim Mälzer ist dieser Frage mal nachgegangen.

Tim Mälzer macht den Ernährungs-CheckWas müssen wir in unseren Einkaufswagen packen, um guten Gewissens behaupten zu können, dass wir uns „richtig“ ernähren? Für die ARD ist Tim Mälzer dieser Frage auf die Spuren gegangen und hat nach Antworten gesucht.

Auf den Spuren der gesunden Ernährung

Mittlerweile geben die Deutschen jedes Jahr Millionen Euro für scheinbar gesunde Lebensmittel aus. Da werden teure Light-Produkte ebenso in den Einkaufswagen gepackt, wie naturbelassene Lebensmittel, für die viele bereit sind auch einen Aufpreis zu zahlen. Doch sind die gesunden Produkte auch wirklich förderlich für ein gesundes Leben? Tim Mälzer zweifelt dies schon zu Beginn seiner Sendung an: „Vitamine, fettarm und Vollkorn. Das soll bedeuten, ich bleibe gesund und lebe länger? Das wäre zu schön, um wahr zu sein.“ Doch mit Vermutungen gibt sich Mälzer nicht zufrieden und nimmt unsere Ernährung in dem Film ganz genau unter die Lupe.

Die Ernährung ist eine Frage des Glaubens

Um gleich einige grundlegende Fragen zur Ernährung zu klären, begibt sich Tim Mälzer zunächst in die Uni-Klinik Heidelberg und fragt den Experten für Stoffwechselerkrankungen Professor Dr. Peter Nawroth nach einem Patentrezept einer gesunden Ernährung. Doch die Antwort des Experten ist ernüchternd, denn ein solches Patentrezept gibt es nicht. Was es zudem nicht gibt, sind wissenschaftliche Fakten, die belegen, dass eine gesunde Ernährung auch wirklich Auswirkung auf die Lebensdauer oder das Krebsrisiko habe. Für einen gesunden Menschen gäbe es entsprechend keine ungesunden Lebensmittel und er könne essen, was er will. Ist es dann also nur eine Glaubensfrage, welche Lebensmittel gesund sind und welche nicht?

Der Mensch frisst alles

Fast Food ist nicht unbedingt ungesund -auf die Kalorien kommt es anBetrachtet man die Evolution des Menschen, so gilt dieser als Allesfresser. Demnach ist es vollkommen unbedeutend, was man isst, sondern vielmehr in welchen Mengen. Selbst die Currywurst und Pommes in Maßen, stellen für den gesunden Menschen kein Problem dar und wenn man Appetit darauf hat, kann man es auch essen. „Genauso ist es auch mit Burgern oder einer Tüte Eiscreme“, erklärt Dr. Nawroth. Tim Mälzer will das natürlich genau wissen und überprüft die Aussagen des Professors in einer wissenschaftlichen Studie zur Ernährung.

Die Studie im Überblick

Für Tim Mälzers Untersuchung stand ihm ein Team aus 45 Männern zwischen 20 und 40 Jahren, gesund und mit Normalgewicht. Frauen konnten aufgrund ihrer Hormonschwankungen nicht an der Studie teilnehmen. Die Männer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe sollte ausschließlich typische Mittelmeerkost essen, die mit Ihren Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren allgemein als gesund eingestuft wird. Die zweite Gruppe sollte sich von deutscher Hausmannskost ernähren, also von viel Fleisch und vielen Kohlehydraten. Die dritte Gruppe durfte schlemmen ohne Reue und zwar Fast Food in allen erdenklichen Variationen. Die These des Professors lautet, dass alle drei Ernährungsweisen gleich gesund seien. Die Praxis soll es zeigen.

Gleiche Kalorienzahl, unterschiedliche Mengen

Mediterrane Ernährung - gesundes Obst und Gemüse im Ernährungs-CheckUm den Stoffwechsel auf ein gleiches Level zu bekommen, erhielten alle Gruppen die ersten zwei Wochen lang auch die gleichen Mahlzeiten. Im Anschluss teilen sich die Ernährungspläne auf, wobei jede Gruppe die gleiche Anzahl an Kalorien erhält, jedoch durch die unterschiedlichen Nährstoffzusammensetzungen, wie sie die Art der Kost vorgibt. Was schon zu Beginn der Studie deutlich wird, ist, dass sich die Menge der Lebensmittel stark unterscheidet. So gibt es in der Fast Food Gruppe am ersten Tag nur ein knappes Kilogramm Lebensmittel auf den Tisch. Die mediterrane Gruppe bekommt mit der gleichen Kalorienanzahl jedoch gute zwei Kilogramm Speisen, die deutsche liegt mit knapp eineinhalb Kilogramm im Mittelfeld. Nach den angestrebten vier Testwochen, sollten dann die Blutwerte der Teilnehmer untersucht und mit ihren Ausgangswerten verglichen werden. Auch das Körpergewicht wurde bei der Studie berücksichtigt.

Das überraschende Ergebnis

Die Durchführung der Studie selbst, lässt sich in voller Länge in der ARD Mediathek ansehen, doch war das Ergebnis durchaus überraschend. Nach der Studie wurden die Blutwerte aller Teilnehmer noch einmal an der Uniklinik Heidelberg ausgewertet. Dabei wurde genau erfasst, ob und wie sich die Werte verändert haben. Als erstes wurde der schädliche Cholesterinwert gemessen, der zu Ablagerungen in den Arterien führen kann und tatsächlich hatten sich die Werte hierbei in keiner Gruppe bedeutend verändert. Auch der Cholesterinspiegel der Fast Food Gruppe befand sich weiterhin in einem gesunden Bereich. Alle weiteren Werte, wie die der Leber oder der Nieren blieben medizinisch unauffällig und hatten sich teilweise gar verbessert. So war der nützliche Cholesterinwert in allen drei Gruppen beispielsweise gestiegen. Was auch die Teilnehmer überrascht hat, war, dass sich selbst das Körpergewicht nicht großartig verändert hat.

Eine goldene Regel

Wie die Studie eindrucksvoll zeigte, sind es unterm Strich also doch die Kalorien, die zählen. Wodurch diese zugeführt werden, richtet sich entsprechend nach dem eigenen Wohlbefinden. Denn sicherlich ist eine fettreiche Nahrung schwerer zu verdauen als die mediterrane leichte Kost, doch an der Gesundheit ändern offenkundig beide Variationen nicht viel, solange die Gesamtkalorien pro Tag in einem angemessenen Rahmen liegen. Wie hoch der Tagesbedarf des Einzelnen exakt sein sollte, lässt sich anhand von Kalorienrechnern mittlerweile ziemlich genau ermitteln.

Foto: © picture alliance / dpa

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.

Ein Kommentar

  1. Professor Nawroth kommt zu dem Ergebnis, dass er kein Ergebnis bekommt (die Blutwerte ändern sich nicht). Diese Studie ist wenig aussagekräftig. 4 Wochen bei 45 Probanden, von denen keine Vorgeschichte bekannt ist? Wissenschaft in Deutschland scheint ähnlich inflationär wie der Rohölpreis.