Wohl jedem sind Mistelzweige bekannt, die besonders gerne zur Weihnachtszeit als Dekoration verwendet werden. Die Einsatzmöglichkeiten der Mistel als Naturmedizin sind allerdings weniger bekannt. Doch diese besondere Pflanze birgt viele Heilkräfte in sich.
Ungewöhnliche Pflanze
Die in unseren Breiten vor allem auf alten Apfel- und Birnbäumen, Pappeln und Eschen vorkommende Laubholzmistel – lateinisch Viscum album genannt – zählt zur Familie der Sandelholzgewächse. Sie ist in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Pflanze. Die Mistel blüht im Spätwinter und fruchtet im Frühwinter und behält trotz winterlicher Kälte ihre ledrigen, grünen Blätter. Sie ist ein Halbschmarotzer und entzieht ihrer Wirtspflanze Mineralstoffe und Wasser, was sie unabhängig von der Photosynthese macht.
Viele Mythen rund um die „Zauberpflanze“
Die immergrüne Mistel mit ihren weißen, bei Vögeln beliebten Beeren, wächst kugelförmig auf Bäumen und wurde von den Menschen in früheren Zeiten als mystische Pflanze betrachtet. Man sagte ihr sogar Zauberkräfte nach und nannte sie „die alles Heilende“. Auch glaubte man, dass Mistelzweige – an die Hauswand gehängt – vor Feuer sowie Hexen und bösen Geistern schützen. Vor allem in England ist es Brauch, Mistelzweige an die Decke zu hängen und sich darunter gegenseitig Glück zu wünschen. Besonders viel Glück soll es jungen Mädchen bringen, die unter einem Mistelzweig stehend von einem Mann überrascht und geküsst werden.
Wichtiger Bestandteil der Volksmedizin
In der Volksmedizin wurde die Mistel dem Prinzip Saturn zugeordnet, der das Alter regiert. Die Saturnpflanze soll auch Altersbeschwerden heilen. Pfarrer Kneipp schätzte die Mistel sehr und empfahl sie bei Kreislaufschwäche und beschleunigtem Puls. Auch meinte er, dass sie hohen Blutdruck senken und Schwindel bessern könne. Zwar wurde diese Wirkung bisher nicht wissenschaftlich bestätigt, jedoch setzt man in der Homöopathie Viscum D6 gegen Schwindel, Blutdruckprobleme und Angina pectoris-ähnliche Beschwerden ein.
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Heute aktuell – Misteltherapie
Die Schulmedizin sowie Naturwissenschaft zweifelt an, dass die Mistel eine heilende Wirkung bei Krebserkrankungen hat. Erforscht wurde jedoch, dass sie eine immunstimulierende und das Zellwachstum hemmende Wirkung hat. Anerkannt ist, dass eine Misteltherapie die Lebensqualität von Krebspatienten positiv beeinflussen kann. Mittlerweile steht eine Reihe von Präparaten zur Verfügung. Die Behandlung soll jedoch in Zusammenarbeit mit entsprechend ausgebildeten Ärzten erfolgen.
Vielseitig einsetzbar – der Misteltee
Der Misteltee lässt sich für mancherlei Beschwerden einsetzen. So kann er bei Bluthochdruck, Arteriosklerose, Tinnitus oder rheumatischen Erkrankungen unterstützend wirken. Der Tee muss allerdings längere Zeit angewendet werden. Zubereitet wird er wie folgt: Man übergießt zwei Teelöffel Mistelkraut mit ¼ Liter kaltem Wasser und lässt es 8 – 12 Stunden ziehen. Pro Tag sollen etwa 2 – 3 Tassen getrunken werden. Es empfiehlt sich daher, gleich eine größere Menge anzusetzen und bei Bedarf jeweils eine Tasse abzuseihen und auf Trinktemperatur zu erwärmen. Ob als Naturheilmittel oder glücksbringende Dekoration – die Mistel ist eine ganz besondere Pflanze!
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