Zöliakie oder Gluten-Intoleranz ist eine der häufigsten nicht infektiösen Darmkrankheiten. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie daran leiden, bzw. kennen diese Krankheit nicht, sodass sie nicht auf die Idee kommen, daran erkrankt zu sein. Ausbrechen kann die Krankheit in jedem Alter. Wer betroffen ist, muss lernen, damit zu leben, da es bislang keine Heilung gibt.
Was versteht man unter Gluten-Intoleranz?
Gluten ist ein Eiweißstoff (Klebereiweiß), der in Getreide wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Dinkel enthalten ist und somit als Bestandteil in allen herkömmlichen Brot- und Nudelsorten vorkommt. Leidet man unter einer Gluten-Intoleranz, entzünden sich durch die Gluten die Dünndarmzotten, wodurch die Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Die Folge ist eine Unterversorgung des Körpers mit Nährstoffen.
Die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich, weshalb es nicht leicht zu erkennen ist, ob die Beschwerden auf einer Zöliakie, bei Erwachsenen auch Sprue genannt, beruhen oder eine andere Ursache haben. Nur ca. jeder dritte Betroffene hat Symptome, die man in direktem Zusammenhang sehen würde, wie Durchfall, Krämpfe und Übelkeit. Durch die permanente Nährstoffunterversorgung kommt es vielfach zu Mangelerscheinungen. Blutarmut, Osteoporose, Erschöpfungszustände, Gewichtsabnahme und Depressionen sowie Wachstumsstörungen bei Kindern können die Folge sein.
Die richtige Diagnose
Wichtig ist eine klare Diagnose, damit man bei positivem Befund seine Ernährung entsprechend umstellen kann. Es gibt verschiedene Methoden, die bei der Untersuchung angewendet werden können. Als Erstdiagnose kann der Nachweis durch bestimmte Antikörper im Blut geführt werden. Zur endgültigen Abklärung sollte jedoch immer eine Biopsie durchgeführt werden, bei der eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen und untersucht wird. Dringend abgeraten wird von so genannten Zöliakie-Schnelltests, die im Handel erhältlich sind und die man selbst durchführen kann. Die Ergebnisse dieser Tests sollen sehr unzuverlässig sein. So könnte ein positiver Befund herauskommen, obwohl der Betreffende nicht daran erkrankt ist, aber auch umgekehrt ein negatives Ergebnis trotz einer bestehenden Erkrankung. Diese Schnelltests werden von den Krankenkassen auch nicht erstattet. Liegt ein Verdacht vor, so sollte man sich lieber gleich an einen Facharzt wenden und eine genaue Diagnose vornehmen lassen.
Die richtige Ernährung
Wurde eine Gluten-Intoleranz festgestellt, so muss die Ernährung auf Dauer umgestellt werden. Glutenhaltige Lebensmittel müssen aus dem Speiseplan für immer gestrichen werden. Dabei ist es gar nicht so einfach, alle glutenhaltigen Erzeugnisse zu meiden. Nicht nur in Brot oder Nudeln, sondern auch in Kuchen, Keksen, Frühstücksflocken, Wurst und vorbehandelten Fleischwaren, Fertiggerichten und mehr können Gluten enthalten sein. Man muss die Etiketten der Produkte daher genau lesen. Glücklicherweise muss seit 2005 auf abgepackten Lebensmitteln angegeben werden, ob Gluten enthalten sind. Heute gibt es bereits zahlreiche Alternativen zu „normalem“ Mehl, wie Kartoffel-, Mais-, Reis- oder Sojamehl.
Trotz der Krankheit kann man sich abwechslungsreich ernähren, da Kartoffeln, Reis, Mais, Nüsse und Hülsenfrüchte, aber auch Milch und Milchprodukte, Obst und Gemüse, mageres Fleisch, Geflügel und Fisch erlaubt sind. Wer sich die Mühe macht, frisch zu kochen und nicht auf Fertigprodukte zurückgreift, hat auch im Griff, dass sein Essen keine Gluten enthält. Glutenfreies Brot und Nudeln werden ebenfalls schon angeboten, wenn auch sicherlich noch nicht überall erhältlich. Betroffene sollten sich an Selbsthilfegruppen und Organisationen wenden, wie die Deutsche Zöliakiegesellschaft, die zu Fragen rund um die Krankheit Auskunft geben können und Ernährungstipps bereithalten.
Wenn man auf seine Ernährung achtet, wird sich die Darmschleimhaut wieder erholen und die Beschwerden aufhören. Allerdings muss man aufpassen, dass man nach einer Besserung nicht nachlässig wird, da sonst die Mangelerscheinungen schnell wieder auftreten werden.
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