Auch die aktuelle Studie der US-amerikanischen Miami Miller School of Medicine und des Medical Center der Columbia University liefern keinen hieb- und stichfesten Beweis, lassen den Verdacht aber dennoch erhärten. Denn 43% der Menschen, die regelmäßig Diät-Getränke tranken, hatten ein deutlich erhöhtes Risiko auf Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Ist Süßstoff besser als Zucker?
Der Streitpunkt ist so alt wie die Diät-Getränke selbst: Für viele Menschen sind die Diät-Getränke eine leckere Möglichkeit zuckerhaltige Flüssigkeiten zu ersetzen, viele sehen in den verwendeten Süßstoffen allerdings eine Gefahr für die Gesundheit. Streckenweise empfahlen sogar Ärzte ihren übergewichtigen Patienten lieber zum Süßstoff zu greifen, wenn diese nicht auf den süßen Genuss verzichten können oder wollen. Schließlich sei weniger Zucker förderlich für die Gesundheit. Doch genau hier setzt die aktuelle Studie an und zeigt, dass scheinbar sogar das Gegenteil der Fall ist. So stehen Diät-Getränke nämlich im Verdacht krank zu machen, weil der regelmäßige Genuss derartiger Getränke das Risiko auf einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall massiv erhöhe.
Die Studie im Überblick
Die Forscher haben 2564 Menschen für Ihre Studie untersucht und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dabei wurden die Trinkgewohnheiten und der Gesundheitszustand der Studienteilnehmer detailliert analysiert. Sämtliche Vorerkrankungen wurden dabei berücksichtigt. Besonderes Augenmerk lenkte man bei den Untersuchungen auf solche Erkrankungen, die die Gesundheit der Gefäße betrifft. Entsprechend wurden Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck oder auch solche, die unter Fettstoffwechselstörungen leiden, genau betrachtet. Und das Ergebnis der Studie hat den Getränken mit Süßstoff nicht geschmeichelt. Das Risiko auf Gefäßerkrankungen war um ganze 43% erhöht, wenn täglich mehrmals Diät-Getränke konsumiert wurden. Bei den Menschen, die weniger als sechsmal pro Woche Diät-Getränke tranken, war dieses erhöhte Risiko nicht zu beobachten.
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Ursache unklar, die Psyche verantwortlich?
Was genau für das erhöhte Risiko von Gefäßerkrankungen verantwortlich ist, können die Wissenschaftler noch nicht benennen. Allerdings sind bereits einige Theorien genannt worden, die als mögliche Ursache in Frage kommen. So wird bereits diskutiert, ob Süßstoffe doch den Appetit anregen und die Gefäßerkrankungen entsprechend durch einen höheren Verzehr von Lebensmitteln entstehen. Weiterhin wird auch eine psychologische Komponente nicht ausgeschlossen. Entsprechend könnten Menschen, die viele Diät-Getränke zu sich nehmen unterbewusst davon ausgehen, dass sie gesünder leben und enorme Kalorien im Trinken einsparen. In der Folge könnten diese Personen dann bei der Nahrungsaufnahme nachlässig werden und vermehrt fette, zuckerreiche Lebensmittel verzehren. Doch ob der Teufel nun im Süßstoff steckt oder in der Psyche, so zeigt die Studie zumindest eindeutig, dass Diät-Getränke wohl alles andere als gesund sind.
Diät-Produkte immer wieder in der Kritik
Auch in der Vergangenheit standen Diät-Getränke nicht nur im Volksmund, sondern auch in der Wissenschaft immer wieder in der Kritik. Während einige Wissenschaftler die mit Süßstoff versetzten Getränke für harmlos erachteten, gab es schon vor Jahren auch solche Vertreter, welche die Getränke äußerst skeptisch betrachteten. Die American Diabetes Association veröffentlichte beispielsweise schon vor einem Jahr eine Studie, der zufolge die Diät-Getränke im Verdacht standen dick zu machen und das metabolische Syndrom auszulösen. Das metabolische Syndrom ist eine Stoffwechselerkrankung, die als Vorstufe zu Diabetes gilt. Unter diesem Gesichtspunkt können die Süßstoffe wohl kaum einen Vorteil gegenüber dem Zucker ausspielen und so lässt sich schon anhand vergangener Studien ablesen, dass die Diät-Getränke ihren guten Ruf zu Unrecht genießen. Doch ob sich von gesetzlicher Seite her etwas tun wird, bleibt abzuwarten und bis der Streitpunkt um die künstlichen Süßstoffe endlich geklärt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er den Diät-Getränken weiter vertrauen will oder lieber nicht.
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