Bubble Tea ist in aller Munde. Im sprichwörtlichen Sinne. Doch was stecken wir da in den Mund? Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnte schon im Februar vor dem neuen Kultgetränk. Und nun warnt auch die Techniker Krankenkasse davor, Kindern Bubble Tea zu geben. Denn eins ist sicher: gesund ist der neue Getränketrend nicht.
Die Bubble Tea-Bars schießen in Deutschlands Großstädten wie Pilze aus dem Boden. Das aus Asien stammende Kultgetränk ist vor allem bei Jugendlichen beliebt. Doch die Inhaltsstoffe sind bedenklich.
Bubble Tea oder Pearl Milk Tea wurde Mitte der 1980er Jahre in Taiwan erfunden. Basis ist gesüßter Grün- oder Schwarztee, dem Milch und Fruchtsirup zugefügt wird, ähnlich einem Milchshake. Doch erst in den 1990er Jahren wurden dem Bubble Tea die charakteristischen farbigen Kügelchen, die Bobas, zugesetzt, die mit einem dicken Strohhalm aufgesogen werden. Damit begann der Siegeszug des neuen Modegetränks nach Amerika, Australien und Europa. Inzwischen gibt es Bubble Tea und auch die Boba-Perlen in den verschiedensten Geschmacksvarianten. Meist wird Bubble Tea mit gecrashtem Eis kalt serviert, doch es werden auch warme Varianten angeboten und sogar Bubble Coffee.
Bubble Tea für Kinder ungeeignet
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte schon im Februar 2012 davor, Kinder Bubble Tea konsumieren zu lassen. Beim Aufsaugen können die Kügelchen schnell in die Lunge geraten und zu Lungenentzündung und sogar zum Lungenkollaps führen. Warnhinweise auf den Verpackungen fehlen leider bislang.
Nun warnt auch die Techniker Krankenkasse (TK) vor dem Modegetränk. Bubble Tea ist durch den kalorienreichen Fruchtsirup und die zusätzlich gesüßten kaugummiähnlichen Kügelchen eine echte Kalorienbombe. Ein Becher mit 0,2 Liter Bubble Tea enthält etwa 300 bis 500 Kalorien und deckt damit ein Drittel des Tages-Energiebedarfs eines Kindes. Das Trendgetränk ist deshalb eher den Süßigkeiten zuzuordnen. Als Durstlöscher bleibt Wasser die erste Empfehlung. So können Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden werden.
Bubble Tea: Weichmacher inklusive
Die Bobas, also die farbigen Tapiokakügelchen, werden traditionell aus der Maniokwurzel gewonnen und 25 Minuten gekocht, bis sie eine kaugummiähnliche Konsistenz haben. Weil Tapioka, eine Art Speisestärke, aber geschmacklos ist, taucht man die fertigen Perlen in eine Zuckerlösung. Eine andere Variante sind Perlen aus Alginat mit einer flüssigen Füllung, die beim Zerbeißen platzt, sogenannte Popping Bobas.
Im Mai 2011 stellte das Gesundheitsministerium der Republik China fest, dass der Hersteller der Fruchtsirups Yu Sheng Chemical Co. seit zwanzig Jahren den Weichmacher DEHP in der Produktion verwendet. DEHP wurde beispielsweise in Erdbeersirup gefunden, der auch Bubble Tea zugesetzt wird. Der Skandal führte zu einem der größten Produktrückrufe Taiwans. Die Verantwortlichen wurden zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt und Verbraucherschutzorganisationen forderten Schadenersatzklage in Millionenhöhe.
Weichmacher DEHP in Bubble Tea – europäisches Verbot erst ab 2015
DEHP (Diethylhexylphthalat) ist einer der wichtigsten Weichmacher auf Phthalatbasis. Obwohl in Kinderspielzeug und Babyartikeln bereits verboten, wird DEHP noch vielfach zur Herstellung von PVC-Kunststoffen, als Zusatzstoff in Farben, in Kosmetika und sogar in Arzneimitteln eingesetzt. Medikamente, die gegen Magensäure beständig sein müssen, um eine verzögerte Freisetzung des Wirkstoffs zu ermöglichen, erhalten eine Umhüllung, die den Weichmacher DEHP enthält.
Im neuesten Entwurf der Richtlinie 2002/95/EG (RoHS) wurde DEHP in das Stoffverbot aufgenommen. In der EU-Verordnung Nr. 143/2011 vom 17.02.2011 wurde DEHP als reproduktionstoxisch, also schädigend für Fortpflanzungsfähigkeit und Embryo, klassifiziert. Die EU-Verordnung legt jedoch erst den 21.01.2015 als Datum fest, ab dem das Inverkehrbringen und der Gebrauch der Substanz ohne Zulassung verboten ist.
Wer den Sommer eiskalt genießen möchte, greift besser auf weniger künstliche Getränke zurück. Wie wäre es mal wieder mit einem selbst gemachten gut gekühlten Eistee mit viel frischer Zitrone? Vielleicht weniger trendy, dafür aber günstiger, gesünder und bestimmt genauso lecker.
Quelle:
FOOD SCARE WIDENS:Tainted additives used for two decades: manufacturer
http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2011/05/29/2003504450
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