Sie gehört zur Familie der Kürbisgewächse und wurde jüngst vom Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2012 gekürt.
Robustes Gewächs aus dem Orient
Die robuste Heilpflanze stammt aus dem Orient und fühlt sich in Steppen und Halbwüsten am wohlsten. Die Frucht erinnert optisch an einen Apfel, dessen Farbe mit zunehmender Reife von grün zu gelb changiert. Eingebettet wird die am Boden wachsende Frucht von behaarten, bis zu zwei Meter langen Trieben und herzförmigen Blättern.
Die Beinamen „Bitterapfel“ oder „Bittergurke“ verraten, dass der Löwenanteil der hochwirksamen Inhaltsstoffe den Bitterstoffen gebührt – in diesem Fall den Cucurbitacinen. „Purgiergurke“ weist auf die abführende Wirkung hin.
Bitter macht gesund – aber nur in der richtigen Dosierung
Das Fruchtfleisch mit der schwammigen Konsistenz ist ein wahres Wirkstoffpaket. Die harntreibende und abführende Wirkung der Koloquinte wird seit vielen Jahrhunderten geschätzt. Mittlerweile haben sich jedoch noch andere wichtige Anwendungsgebiete herauskristallisiert.
In der Naturheilkunde wird die Koloquinte bei Magen-Darm- und Leberbeschwerden, allergischen und rheumatischen Erkrankungen sowie bei Hautausschlägen oder Geschwüren verwendet. Auch als Gegengift bei Schlangenbissen und in der Tumortherapie hat sich die Heilpflanze als hilfreich erwiesen.
Doch Vorsicht: Obwohl die Koloquinte zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde, wird sie – wie viele Heilpflanzen – zugleich auch den Giftpflanzen zugeordnet. Für die heilende Wirkung ist es also immens wichtig, die richtige Dosierung zu wählen. Das sollte man am besten Fachleuten aus Apotheke und Arztpraxis überlassen und lieber kein riskantes Experiment durchführen, ob man per Zufall die sichere Menge wählt.
Verehrt und verteufelt – die wechselhafte Geschichte der Koloquinte
Die Erfolgsgeschichte der Koloquinte ist eine wechselhafte. Schriftlicher Überlieferung zufolge wurde das Kürbisgewächs schon von Griechen und Römern geschätzt.
Karl der Große erwähnt sie in seiner Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ (ca. 812 n. Chr.) unter dem Namen coloquentidas als eine der Pflanzen auf, die in allen kaiserlichen Gütern angebaut werden sollten.
Auch Paracelsus (1493–1541) erwähnte die Heilpflanze in seinen Schriften immer wieder – allerdings nicht, ohne auf die Gefahren der falschen Anwendung hinzuweisen.
Die damals vor allem wegen ihrer abführenden Wirkung geschätzte Pflanze wurde wegen unzähliger missbräuchlicher und zum Tode führender Anwendungen zunehmend verteufelt und geriet schließlich in Vergessenheit.
Doch heute könnte ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Koloquinte geschrieben werden. Um ein Schattendasein zu fristen, ist diese Heilpflanze wahrlich zu wertvoll. Die Phytotherapie schätzt sie wegen ihrer verdauungsfördernden, entgiftenden und leberstärkenden Wirkung.
In der Homöopathie wird die aufbereitete Bittergurke als Colocynthis vor allem für den Magen-Darmbereich eingesetzt, etwa bei krampfartigen Bauchschmerzen, Koliken, Verstopfung oder Durchfall, aber auch bei Kopfschmerzen, Gesichtsneuralgie und Schwindel.
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