Diabetes mellitus, die so genannte Zuckerkrankheit, zählt neben Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen zu den echten Volkskrankheiten in Deutschland. Immerhin 25 Prozent aller Deutschen im Rentenalter leiden unter zu hohen Blutzuckerwerten und die Zahlen steigen Jahr für Jahr. Doch mittlerweile sind nicht nur die Alten betroffen: Mehr und mehr Jugendliche leiden bereits unter Diabetes.
Der moderne Lebensstil – also die ungesunde Kombination aus Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht – hat uns offensichtlich zu einer Gesellschaft von Zuckerkranken gemacht. Und neben den individuellen Schicksalen der Betroffenen hat die Krankheit inzwischen auch eine enorme wirtschaftliche Bedeutung gewonnen und belastet die Krankenkassen außerordentlich. Im 21. Jahrhundert ist die Zuckerkrankheit also zu einem echten aufklärungsbedürftigen Thema geworden.
Diabetes mellitus tritt in zwei Grundformen auf
Prinzipiell unterscheidet man bei dieser Krankheit zwei unterschiedliche Formen: Den Typ 1 und den Typ 2. Zusammen decken sie rund 99 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen ab. Andere Varianten wie genetische Defekte der Betazellen, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Diabetes durch hormonelle Störungen, Medikamente oder Chemikalien etc. treten dagegen relativ selten auf.
Diabetes-1
Typ 1 ist weitaus gefährlicher aber seltener. Etwa 10 Prozent der Diabetiker leiden an dieser Variante, die durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst wird: Der Körper erkennt die eigenen Proteine teilweise nicht mehr und hält sie für Fremdgewebe. Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse werden vom eigenen Immunsystem zerstört, der Körper beendet die Insulinproduktion und der lebensnotwendige Stoff muss künstlich zugeführt werden.
Diabetes-2
Anders ist die Situation bei Erkrankungen vom Typ-2. Hier erkennen die Körperzellen das Insulin nicht mehr im ausreichenden Maß. Um den Stoffwechsel dennoch aufrecht zu erhalten, muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produzieren. Dies führt langfristig zu einer Überbelastung und zum Versagen dieses lebenswichtigen Organs.
Während die Ursachen für eine Erkrankung an Diabetes Typ 1 teilweise unbekannt sind, und man der genetischen Veranlagung sowie verschiedenen Umweltweinflüssen (Ernährung, Infektionen…) die Schuld gibt, ist die Situation bei Typ 2 eindeutig: Die Anlage zur Krankheit wird vererbt, durch die Kombination aus schlechter Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht wird sie dann ausgelöst. Diabetes vom Typ 2 ist eine typische Wohlstandskrankheit und könnte zum größten Teil vermieden werden.
Wie behandelt man Zuckerkrankheit?
Die beiden Arten von Diabetes unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Ursachen, sondern auch aufgrund der Symptome und Maßnahmen: Typ 1 zeigt relativ klare Symptome wie übermäßigen Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Leistungsminderung sowie Abwehrschwäche und es gibt eine eindeutige Therapie: Das fehlende Insulin muss lebenslang durch Injektionen ersetzt werden.
Anders ist dagegen die Situation bei Typ 2: Hier kommt es im fortgeschrittenen Alter meist zu einem schleichenden Beginn der Erkrankung. Der „Zucker“ wird oft zufällig bei einer Routinekontrolle entdeckt. Als Therapie wird Insulin in Tablettenform gegeben. Stellen die Kranken allerdings ihre Lebensgewohnheiten um, indem sie abnehmen, Sport treiben und ihre Ernährung anpassen, kann sich die so genannte Altersdiabetes auch recht schnell wieder zurückbilden.
Beiden Typen gemeinsam ist, dass die Kranken ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren müssen und dass bestimmte Speisen tabu sind.
Warum ist Diabetes eigentlich gefährlich?
Die eigentlichen Gefahren der Zuckerkrankheit liegen nur zu einem geringen Teil in den akuten Problemen wie Unterzuckerung oder diabetisches Koma. Denn diese können durch die richtige Ernährung und regelmäßige Insulingaben verhindert werden.
Viel dramatischer sind dagegen die möglichen Folgekrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetische Retinopathie (eine Erkrankung bestimmter Gebiete im Auge, die zur Erblindung führen kann), Neuropathie und diverse Herz-Kreislauferkrankungen. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind daher für alle Diabetiker notwendig.
Da Diabetes einen markanten Einschnitt in das Leben der Erkrankten darstellt, haben sich in Deutschland viele Selbsthilfegruppen gefunden. Heute gibt es nahezu in jeder größeren Stadt eine entsprechende Vereinigung. Wichtigsten Anlaufstellen finden sich auch im Internet, zum Beispiel der Deutsche Diabetiker Bund, die Selbsthilfegruppen im Diabetes-Netzwerk-Deutschland oder die Seiten der Deutschen Diabetes-Stiftung.
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