Wer Übergewicht zu beklagen hat, der wird sich ganz sicher mit dem Thema „Diät“ befassen. Hinter dieser banalen Feststellung steckt die nicht ganz so banale quasiwissenschaftliche Arbeitshypothese, dass man mit der Art und Weise seiner Nahrungsaufnahme einen unmittelbaren Einfluss auf das eigene Körpergewicht und dessen zeitliche Stabilität nehmen könnte. Doch diese Annahme steht auf ziemlich tönernen Füßen, wie ungezählte Opfer von sinnlosen Hungerkuren und robusten Jo-Jo-Effekten zu beklagen wissen. Bei so vielen authentischen und dokumentierten Frustrationserlebnissen muss auch mal gefragt werden dürfen, was denn so eine Diät, welche auch immer das sei, im Körper anstellen will, damit die feisten Fettzellen kollektiven Selbstmord begehen mögen. Die bestürzend wissenschaftlich nüchterne Antwort auf diese Frage überrascht und macht nachdenklich.
Diätmodell 1: Negative Kalorienbilanz
Je weniger man zu sich nimmt, desto weniger wird man irgendwann wiegen. Diese einfache Rechnung liegt den üblichen Hungerkuren Magen knurrend zugrunde. Und natürlich geht diese Rechnung auch erst mal auf. Aber nur so lange, wie der diätierende Mensch sich gegen seine eigene Natur (und gegen seinen gesunden Hunger) aufbäumt, und jede Kalorie mit Akribie zählt und verwaltet. So viel entbehrungsreiche Disziplin ist allerdings für ein lebenslanges Ernährungsmodell und auch für die Gesundheit nicht geeignet. Und so ereilt jeden unfreiwilligen Hungerkünstler am Ende seiner mageren Tage früher oder später der gefürchtete Jo-Jo-Effekt.
Zwischenbilanz: Wer echten Spaß am Hungern hat, oder wer mit seinem kläglichen Rest von Leib, dafür aber mit ganzer Seele der Pro-Ana oder der Pro-Mia Bewegung anhängt, für den kann eine stark restriktive Nährstoffzufuhr eine dauerhafte Perspektive sein. Schlank bis in den Tod.
Diätmodell 2: Stoffwechsel anheizen
Nicht am Essen sparen, dafür lieber den körpereigenen Kraftstoffverbrauch drastisch anheben – das ist das kybernetische Paradigma aller Diäten, die überflüssiges Fett ganz einfach im diätetischen Fettverbrennungsofen auf nimmer Wiedersehen verhütten mögen. Obwohl dieser Ansatz einer gewissen Logik nicht entbehrt, sind doch seine Realisierungen recht begrenzt. Denn der menschliche Organismus braucht nun mal eine ganz bestimmte stabile Betriebstemperatur, in deren eng abgesteckten Grenzen er gut funktionieren kann. Und darum tut er auch alles, um sich hier nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Natürlich würden wir, wenn wir eine Körpertemperatur von 50 Grad Celsius dauerhaft aufrechterhalten könnten, jede Menge Fett verbrennen. Das Blöde ist nur, dass der Mensch ab 42 Grad Celsius in Folge einer flächendeckenden Eiweißgerinnung unweigerlich dem Tode geweiht ist.
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Zwischenbilanz: Das Bisschen mehr Körperwärmeentwicklung, welches ein gesunder Organismus sich mit heißen Abnehm-Tricks abtrotzen lässt, kann eine Diät zwar freundlich begleiten. Aber Abnehmrekorde wird das als alleinige Maßnahme ganz sicher nicht einfahren.
Diätmodell 3: Den Sollwert runterschrauben
Jeder menschliche Körper hat seine eigenen Vorstellungen davon, was er wiegen, und wie viel Körperfett er sein Eigen nennen sollte. Mit diesem internen Sollwert regelt der Stoffwechsel unseren Hunger und unseren Appetit. Wenn es nun gelingen könnte, diesen Sollwert drastisch nach unter zu verändern, dann würde der überernährte Organismus von ganz alleine, ohne äußerliche Zwänge, sein Gewicht an diese schlanke neue Größe heranführen. Diesen Weg verfolgt die revolutionäre Shangri-La-Diät; die einzige Diät, bei der Psychologie, Ökotrophologie und Physiologie am selben Strang ziehen.
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