Der amerikanische Verbraucherpsychologe Prof. Dr. Brian Wansink hat auf einem Kongress in den USA den staunenden Zuhörern erklärt, wie groß die Rolle der Psychologie beim Abnehmen sein kann. Dabei gab er konkrete Tipps, wie man sich die Prozedur einer Hungerkur erleichtern kann.
Einfache These muss nicht stimmen
Die Ansicht, dass man nur auf sein Hungergefühl hören müsse und daher nicht dick wird, wenn man aufhört zu essen, sobald der Magen meldet, dass er satt sei, ist nach Wansink nicht unbedingt ein Garant für eine schlanke Linie. Nach seinen Erfahrungen gibt unser Magen nicht immer die richtige Antwort, da es viele „Essfallen“ gäbe, auf die wir hereinfallen.
Genau wie diese Fallen im negativen Sinn wirken, können psychologische Tricks auch in die andere Richtung gehen und uns helfen, weniger zu essen.
Ein ganz einfacher Trick ist die Auswahl des richtigen Geschirrs. So soll es helfen, wenn man kleinere Teller wählt. Die Portion wirkt darauf viel umfangreicher als die gleiche Menge auf einem größeren Teller. Der kleine volle Teller gibt uns das Gefühl, reichlich zu essen. Die kleine, aber in Wirklichkeit ebenso große Portion auf dem großen Teller vermittelt den Eindruck, man habe nur wenig gegessen. Obwohl man hinterher die gleiche Menge gegessen hat, wird dieser optische Eindruck so verarbeitet, dass der kleine Teller sattmacht, der große aber nicht.
Bevorzugt man süße Getränke und möchte nicht ganz darauf verzichten, so sollte man die richtigen Gläser wählen. Hohe schmale Gläser täuschen eine größere Menge vor als kleine dickbauchige, die an sich die gleiche Menge fassen.
Bewusster essen
Oft essen wir nur nebenbei und bekommen so eigentlich gar nicht mit, was und wie viel wir zu uns nehmen. So sollte man unbedingt vermeiden, beim Fernsehen seine Mahlzeiten einzunehmen. Auch das „Futtern“ von Knabbereien und Popcorn während des Fernsehens oder im Kino führt zu einer unkontrollierten Zuführung von Nahrungsmitteln. Kann man nicht ganz davon lassen, so sollte die Menge vorher bewusst ausgewählt werden.
Ungesunde Nahrungsmittel und Dickmacher sollten aus dem Gesichtsfeld verschwinden. Was man sieht, zu dem greift man auch leicht. Was versteckt ist, wird eher vergessen. Daraus kann man aber auch schließen, dass man beim Einkauf lieber gleich auf ungesundes Essen verzichtet, denn was man nicht zuhause hat, kann man auch nicht verzehren.
Untermauert werden die Thesen des Verbraucherpsychologen durch verschiedene Studien. So wurde einem Teil von Testpersonen bei einem Kinobesuch eine große Portion Popcorn, dem anderen Teil eine extragroße Portion gegeben. Die Personen, die eine extragroße Portion hatten, vertilgten 45 Prozent mehr Popcorn als die mit der großen Portion. Der Unterschied bei den Getränken betrug 37 Prozent mehr Verbrauch bei kleinen dickbauchigen als bei hohen schmalen Gefäßen.
Bei Kindern hat man einen Versuch mit Frühstücksflocken, wie Cornflakes und Ähnlichem durchgeführt. Diese Studie ergab, dass die Kinder mehr frühstückten, die große Schüsseln bekamen, als die mit den kleineren Schüsseln.
Bei einem anderen Versuch mit Testpersonen, die Suppe bekamen, wurde einem Teil diese in „bodenlosen“ Schüsseln serviert. Diese Schüsseln füllten sich während des Essens unbemerkt immer wieder auf und zeigten, dass diese Gruppe 73 Prozent mehr aß als, die andere mit normalen Tellern.
Die Empfehlung des Psychologen ist daher, nicht auf sein Gefühl zu vertrauen, sondern mit Verstand und bewusst zu essen.
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