Nocebo-Effekt: Wenn die Seele den Diäterfolg verhindert

Den Placebo-Effekt kennen wir alle. Er ist ein höchst beeindruckender Beweis dafür, dass der reine Glaube an eine gute Sache Berge versetzen kann. Doch dieser helle Quell innerer Energie hat auch einen Gegenspieler, der auf der dunklen Seite der Macht zuhause ist. Dieser finstere Geselle trägt den Namen Nocebo, was so viel heißt wie „ich werde schaden„.

Und tatsächlich bewirkt der Nocebo-Effekt, dass etwas, was wirklich eine echte Wirkung zeigen sollte, keine Wirkung zeigen kann, weil der Mensch nicht daran glaubt, dass es funktioniert. So eine Geisteshaltung kann begreiflicher Weise fatale Konsequenzen für eine geplante Diät haben. Doch wie kann man vermeiden, dass man sich beim Versuch, abzunehmen, selbst psychische Knüppel zwischen die Beine wirft?

Die Kraft der Überzeugung

Ein Mensch, der sich in kompletter Beratungsresistenz absolut sicher ist, dass ihm aufgrund gewisser Umstände ein Leid geschehen wird, dessen Seele wird alles dazu tun, um diese böse Prophezeiung zu erfüllen. Dabei können sich ausgesprochen dramatische Schicksale ereignen. So ist es beispielsweise einem jungen Mann beinahe gelungen, sich mit völlig harmlosen Milchzuckerpillen umzubringen, nur weil er ganz bestimmt zu wissen meinte, dass es sich um hochpotente und gefährliche Medikamente handelte. Hätte dem verzweifelten Selbstmordkandidaten nicht ein Arzt in letzter Sekunde glaubhaft versichern können, dass statt einer lebensgefährlichen Überdosis lediglich ein wirkungsloses Scheinmedikament eingenommen wurde, dann hätte auch die ausgereifteste medizinische Notfallversorgung dieses Leben nicht mehr retten können. Und das völlig ohne Vorliegen irgendeiner echten Schädigung.

Wer nun fröstelnd an die geheimnisvolle Macht von Voodoo-Flüchen denkt, der liegt exakt richtig. Denn auch diese dunklen Verwünschungen verdanken ihre nachgewiesene Wirksamkeit einzig und allein dem Umstand, dass der Verwünschte felsenfest an deren Unausweichliches wahr werden glaubt.

Diese Diät wird nicht funktionieren

Zum Glück wirkt sich der wissenschaftlich gut belegte Nocebo-Effekt beim Abnehmen nicht tödlich aus. Aber es kann trotzdem vernichtend enden. Denn wenn man schon im Vorfeld einer Gewichtsreduktion von der Diät, die man antreten soll, absolut nichts hält, dann ist die Chance, dass die Diät auch wirklich nichts bringt, ziemlich hoch. Ein fast schon siegreich ausgesprochenes „Ich hab es doch gleich gewusst“ ist dann das Resultat der Prophezeiung, die (man) sich selbst erfüllt hat.

Das passiert regelmäßig immer dann, wenn eine bestimmte Diät „von oben“ angeordnet wird, ohne dass der Betroffene das ehrlich begrüßt. Oder wenn die Diät als solche ganz offenkundig gegen bestimmte, fest verankerte Glaubenssätze des Menschen handelt. Dann kann es im Extremfall sogar passieren, dass ein Patient aus lauter Trotz während einer Heilfastenkur stattlich an Gewicht zulegt.

Wie kann man sich helfen?

Ganz einfach: Man muss von der Wirksamkeit der Diät, die man machen will, restlos überzeugt sein. Im Gegenzug soll man sämtliche Diätempfehlungen strikt meiden, gegen die man Vorbehalte verspürt. Ganz egal, was andere Leute zu diesen Diäten sagen oder meinen mögen. Wer sich hier selbst treu bleibt, und nur seiner eigenen Überzeugung unbeirrt folgt, der gibt seinem Abnehmprojekt alle guten Kräfte für ein erfolgreiches Gelingen mit auf den schlanken Weg.

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