Ein spätes Mittagessen kann den Erfolg einer Diät ausbremsen und das unabhängig von der Zusammenstellung der Mahlzeit. Außerdem lassen »späte« Esser eher das Frühstück aus, was bei Experten mit einer höheren Kalorienaufnahme für den restlichen Tag assoziiert wird. Laut den Studienautoren kann eine späte Mahlzeit zur Mittagszeit es für Abnehmwillige enorm erschweren, Gewicht zu verlieren.
Mittagessen: am besten vor 15 Uhr
Von den 420 Studienteilnehmern einer fünfmonatigen Diät verloren diejenigen 30 Prozent mehr Gewicht, die vor 15 Uhr zu Mittag aßen. Die eine Hälfte der Teilnehmer nahm das Mittagessen – ihre Hauptmahlzeit des Tages – vor 15 Uhr zu sich, die andere Hälfte der Probanden aß später. Mit der Mahlzeit wurden 40 Prozent der täglichen Kalorien aufgenommen.
Die Studienteilnehmer, die früh ihr Mittagessen einnahmen, verloren durchschnittlich 10 Kilogramm Körpergewicht; fünf Kilogramm mehr als die späten Esser, dokumentiert die Studie im »International Journal of Obesity«.
Forscher des »Brigham and Women‘s Hospital« in Boston und der spanischen Universität Murcia untersuchten 420 Übergewichtige, die an einem zwanzigwöchigen Abnehmprogramm in Spanien teilnahmen. Studienleiter Dr. Frank Scheer vom »Brigham and Women‘s Hospital« sagt: »Das ist die erste großflächige prospektive Studie, die zeigt, dass der Zeitpunkt der Mahlzeiten die Effektivität eines Gewichtsverlustes vorhersagen kann. Unsere Ergebnisse geben an, dass späte Mittagesser langsamer und weniger an Gewicht verlieren als frühe Esser. Das deutet darauf hin, dass der Zeitpunkt der Hauptmahlzeit ein wichtiger Faktor bei Diätprogrammen sein könnte.«
Bei kleinen Mahlzeiten spielt die Zeit keine Rolle
Bei den späten Essern wurde außerdem eine niedrigere Insulinempfindlichkeit festgestellt, ein Risikofaktor für den Typ-2 Diabetes.
Die Forscher entdeckten, dass bei anderen kleineren Mahlzeiten, die Zeitplanung den Erfolg der Diät nicht beeinflusste. Jedoch nahmen die späten Esser, die weniger Gewicht verloren, auch weniger Kalorien zum Frühstück auf und ließen eher das Frühstück ganz ausfallen. Ian Campbell, praktischer Arzt und medizinischer Direktor des gemeinnützigen »Weight Concern«, sagt dazu: »Menschen, die frühstücken, naschen am Vormittag nicht so schnell und essen während des Tages gesünder.«
Die Wissenschaftler überprüften auch andere traditionelle Faktoren, die bei der Gewichtsabnahme eine Rolle spielen wie die Gesamtmenge der aufgenommen und verbrauchten Kalorien, die Hungerhormone Leptin und Ghrelin sowie die nächtliche Schlafdauer. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren, fanden die Forscher keinen Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen. Das lässt annehmen, dass vor allem der Zeitpunkt der Mahlzeit ein wichtiger und unabhängiger Faktor beim Abnehmerfolg ist.
Co-Autorin der Studie, Dr. Marta Garaulet, von der Universität Murcia, fügte hinzu: »Neue Strategien zur Behandlung von Übergewicht sollten nicht nur die Kalorienaufnahme und die Verteilung der Makronährstoffe berücksichtigen, so wie es klassischerweise gemacht wurde, sonder auch die Zeitverteilung der Mahlzeiten.«
Quelle: M. Garaulet, P. Gómez-Abellán, J. J. Alburquerque-Béjar, Y-C Lee, J. M. Ordovás, F. A. J. L. Scheer: Timing of food intake predicts weight loss effectiveness, International Journal of Obesity , 29 January 2013, doi:10.1038/ijo.2012.229
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