Eigentlich war die Öl-Eiweiß-Kost der Apothekerin und diplomierten Chemikerin Johanna Budwig (1908–2003) ursprünglich für Hepatitispatienten gedacht. Johanna Budwig, die im Lauf ihres Lebens mehrmals für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde, forschte auf dem Gebiet des Fettstoffwechsels und erkannte dessen Bedeutung für die Zellatmung.
Von der Zellatmung ist der Brückenschlag zur Krebserkrankung nicht weit, denn in Tumorzellen ist die Zellatmung gestört. Und so wird die Budwig-Kost in der Alternativmedizin mittlerweile als „Krebsdiät“ bezeichnet – ein Begriff, der in der Schulmedizin übrigens keinen Anklang findet.
Die Budwig Öl-Eiweiß-Kost
Johanna Budwig griff die Forschungen von Otto Warburg auf, dem 1931 der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde. Warburg befasste sich seit 1918 mit dem Stoffwechsel der Krebszellen, insbesondere mit deren Zellatmung. Warburgs Forschungen stockten jedoch, weil er nicht in der Lage war, die Fettsäuren in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen.
Das gelang erst Johanna Budwig. Sie war im Jahr 1949 die erste Forscherin, der es mittels Papierchromatograpie gelang, Fettsäuren zu analysieren. Budwigs Annahme im Rahmen ihrer Forschungen: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren könnten die in der Tumorzelle brachliegende Zellatmung wieder zum Leben erwecken.
Um ihre Forschungsergebnisse in der Praxis zu belegen, empfahl sie Krebspatienten daher eine kohlenhydrat- und zuckerreduzierte Kost, die reich an Eiweiß und hochwertigen Fettsäuren wie Linolensäure war.
Hauptbestandteile der Budwig’schen Öl-Eiweiß-Kost sind Leinöl, Leinsamen, Hüttenkäse und Quark, gern kombiniert mit Zwiebeln. Gemüse, Obst und Nüsse sind erlaubt. Fleisch, Fisch, konservierte Lebensmittel, Zucker oder Streichfette werden vom Speiseplan gestrichen.
Theorie und Praxis der Krebsdiät
Wir wirksam ist die Öl-Eiweiß-Kost? Hier scheiden sich die Geister. Die Anhänger sind von der Öl-Eiweiß-Kost überzeugt, Schulmediziner indes vermissen wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit, denn wissenschaftliche Studien zur Öl-Eiweiß-Kost existieren nicht. Die Heilungserfolge fallen aus wissenschaftlicher Sicht ins Reich persönlicher Erzählungen.
Davon abgesehen wird kritisiert, dass bei der sehr einseitigen Öl-Eiweiß-Kost (Krebsdiät) die Omega-Fettsäuren generell als krebshemmend angesehen werden. Tatsache ist jedoch, dass nur die Omega-3-Fettsäuren einen krebeshemmenden Effekt besitzen, wohingegen ein übermäßiger Verzehr von Omega-6-Fettsäuren sogar krebsfördernd wirken soll – so die Ergebnisse zahlreicher Studien.
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Essen gegen Krebs?
Dass das Essen nicht alleine der Nahrungsaufnahme oder dem Genuss dient, wissen Ernährungswissenschaftlern schon lange. Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass bestimmte Nahrungsmittel eine wertvolle Hilfe im Kampf gegen den Krebs sein können.
Die internationale Krebsforschungsorganisation (WCRF) empfiehlt daher, mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu verzehren. Der Konsum von rotem Fleisch und Wurstwaren, die in direktem Zusammenhang mit Darmkrebs stehen sollen, sollte hingegen auf ein Minimum reduziert werden.
Ins Bild passt das Ergebnis einer Harvard-Studie. Demnach sind gegarte Tomaten, die mehrmals in der Woche verzehrt werden, ein hervorragender Schutz gegen Prostatakrebs. Auch gibt es Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe die Blutzufuhr der Tumoren nahezu abschneiden könnten, so die Angiogenesis Foundation.
Der maßvolle Genuss von roten Weintrauben, Schokolade, Knoblauch und Soja, sowie ein Glas Rotwein am Abend sind also keine Sünde, sondern dienen der Gesundheitsprävention. Und eine zu einseitige Ernährung ist in keinem Fall empfehlenswert.
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