Gewichtsverlust durch Geschmacksverzicht

Der Geschmackssinn war von der Evolution als Warnsystem gedacht, welches dabei helfen sollte, Giftiges von Genießbarem zu unterscheiden. Doch was unseren mehr oder weniger aufrecht gehenden Vorfahren zur sicheren Ermittlung geeigneter Nahrungsmittel gedient hat, führt heute zu epidemisch um sich greifenden Gewichtsproblemen. Denn viele Menschen essen schon längst nicht mehr deshalb, weil sie echten Hunger haben, sondern weil es eben so gut schmeckt. Und so sorgt der gute Geschmack raffiniert zubereiteter Speisen schließlich für eine unerfreuliche Gewichtsbilanz. Wer an dieser Stelle konsequent logisch weiterdenkt, wird zu dem Schluss gelangen, dass man den täglichen Mahlzeiten eigentlich nur den Geschmack nehmen müsste, um auch das Gewicht wieder in den schlanken Griff zu bekommen. Die gute Nachricht an dieser Stelle: Das funktioniert tatsächlich! Aber wie kriegt man das hin?

Gesundheit!

Niesen, Husten, Heiserkeit – fast jeder kennt die unangenehmen körperlichen Auswirkungen eines grippalen Infektes, auch Schnupfen oder Rhinitis genannt. Während die körpereigene Abwehr aufmarschiert, verwüsten die fiesen Rhinoviren die Nasenschleimhaut, an der sie per Tröpfcheninfektion angelandet sind, nach Kräften. Und das sorgt im schlimmsten Fall dafür, dass der Geruchssinn komplett ausfällt. Da aber ein Geschmacksempfinden und -erleben ohne einen voll funktionsfähigen Gesuchssinn nicht möglich ist, kann die geplagte Schnupfennase dem Gaumen keine Unterstützung mehr bieten. Die fade Folge: Sämtliche Speisen verlieren ihr Aroma und ihren Geschmack. Wen es so richtig erwischt hat, der könnte sogar in eine Zwiebel beißen, und den Unterschied zu einem Apfel oder einer rohen Kartoffel nicht merken. Dieser Verlust an Sinneswahrnehmung führt meist dazu, dass Schnupfenpatienten ohne große Anstrengungen, und vor allem völlig ohne Appetit, in den ganz natürlichen Hungerstreik treten. Wozu soll man schließlich essen, wenn man nichts schmecken kann? Und so ist schon mancher wohlgenährte Mensch deutlich sichtbar erschlankt von einer Erkältung genesen. Wer jetzt schlau ist, baut auf diesen ersten gemachten Schritt auf, und in der Folge weiterhin Gewicht ab. Dann hätte das „Hatschi“ immerhin eine schön schlanke Nebenwirkung gehabt.

Geht das nicht auch ohne Schnupfen?

Selbstverständlich. Aber wenn Nase, Zunge und Gaumen rundum gesund und voll empfänglich für sämtliche Grüße aus der Küche sind, dann muss man den Spieß umdrehen. Das bedeutet: Es sind auf dem Weg zum Wunschgewicht nur Speisen erlaubt, die wenig bis gar keinen Eigengeschmack mitbringen. Denn von diesen Speisen wird man ganz sicher nicht mehr essen, als es unbedingt notwendig ist, um den blanken Hunger zu stillen. Dabei kann man wahlweise auf vorgefertigtes „Gourmet-Valium“ zurückgreifen (beispielsweise auf das Adenauer-Notzeitbrot), oder den deutlich moderneren Ernährungsempfehlungen von Seth Roberts und seiner Shangri-La-Diät Folge leisten. Roberts empfiehlt als geschmacksarme Lebensmittel zum Beispiel puren und komplett ungewürzten Tofu, weißen Reis und weißen Fisch (z.B. Kabeljau). Nigiri-Sushi (allerdings ohne jegliche Würzmittel und natürlich auch ohne Wasabi) kommt dem recht nahe. Man kann sich aber auch Kügelchen aus Kichererbsenpulver, Reis und Sojaproteinpulver zusammenkneten. Von diesem durch und durch gesunden Produkt isst garantiert niemand mehr, als er wirklich muss.

Wenn der unwiderstehliche Geschmack als Verführungsgröße komplett eliminiert wird, bleibt nur noch der tatsächliche Nährstoffbedarf als Determinante des Essverhaltens übrig. Und das macht dauerhaft schlank. Natürlich nur, wenn man es konsequent durchhält.

Weiterführende Links zum Thema:

Geruchssinn und Geschmackssinn – ein unverzichtbares Paar auf Gegenseitigkeit
http://www.gesundheit.de/krankheiten/hals-nasen-ohren/nase-des-menschen/geruchssinn-und-geschmackssinn-ein-unverzichtbares-paar-auf-gegenseitigkeit

Die Shangri-La Diät – Geschmacklos aber wirksam?
http://www.kochmix.de/kochmagazin-die-shangri-la-diaet–geschmacklos-aber-wirksam-477.html

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