Wer mit seinem Übergewicht so verzweifelt kämpft, dass Geld und eiserne Disziplin zu dessen Beseitigung keine Rolle (mehr) spielen, dem wird das alles egal sein, solange sich nur ein dauerhafter Sieg an der Gewichtsfront einstellt. Doch kann die Metabolic Balance Diät für ihre enormen Gebühren erkaufte Erfolgsversprechen wirklich immer einhalten? Und was könnte das tatsächliche Wirkprinzip hinter den mit Feuereifer verfochtenen Glaubenssätzen der Erfinder (Dr. Wolf Funfack und Silvia Bürkle) sein?
Metabolic Balance Diät – Spurensuche in Blutwerten
Am Anfang der Metabolic Balance Diät steht eine Blutanalyse, in der, neben dem Nüchternblutzucker, 36 verschiedene Blutwerte bestimmt werden. Zusätzlich wird der Teilnehmer ausführlich zu seinen Ernährungsgewohnheiten, zu seinen Vorlieben und Abneigungen bezüglich verschiedener Lebensmittel sowie zu seiner medizinischen Anamnese befragt. All diese Daten werden dann per Computer zu einem individuellen Verhaltens- und Essensplan verarbeitet, der dem Teilnehmer übermittelt wird. Dieser Plan enthält eine Liste aller erlaubten sowie aller strikt verbotenen Nahrungsmittel sowie exakte Mengenangaben für die diätetischen Menüpläne. Zusammen mit einem zertifizierten Metabolic Balance Diät Berater, der ab jetzt alles persönlich begleiten und überwachen wird, kann das strenge Programm mit seinen vier Phasen dann beginnen.
Kurzfassung für Knurrmägen
In Phase 1 wird „Mist gefahren“: Durch natürliche Abführmittel (z.B. Faulbaumrindentee) sowie leichte Umstellernährung wird der Körper zwei Tage lang auf die Diät vorbereitet. Phase 2 stellt dann die bisherige Ernährung komplett auf den Kopf. Jetzt kommen Spatzenportionen auf den Teller, die sich streng nach der Liste der erlaubten Lebensmittel sowie nach den Grundlagen des Diätfahrplans richten müssen. Und zwar wenigstens zwei Wochen lang. Dann schließt Phase 3 an, in der die straff gehaltenen Zügel ein ganz klein wenig gelockert werden. Den lebenslang aufrecht zu erhaltenden Abschluss bildet dann Phase 4, in der der inzwischen erfolgreich erschlankte Teilnehmer immer beachten und befolgen soll, was er während des Programms gelernt hat.
Was wirkt hier wirklich?
Die Zuordnung bestimmter Nahrungsmittel zu bestimmten Blutbildern im Dienste einer erfolgreichen Gewichtsabnahme wird von Ernährungswissenschaftlern mehrheitlich als haltloser Aberglaube eingestuft. Als tatsächliche Akteure hinter den Metabolic Balance Diät Erfolgen sind vielmehr zwei ganz andere „alte Bekannte“ zu vermuten:
- Eine drastische Einschränkung der Kalorienzufuhr
- in Verbindung mit der bevorzugten Verwendung von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index.
Dazu gesellen sich noch zwei psychologische Faktoren, die auch bei den Weight Watchers wirken:
- Die Kosten für das Programm sind gesalzen und gepfeffert. Was so sündhaft teuer war und im Geldbeutel so wehgetan hat, wird natürlich mit weit mehr Energie betrieben als eine Diät, die nichts weiter kostet.
- Die persönliche Begleitung baut einen immensen sozialen und seelischen Druck auf, der schon den bloßen Gedanken an ein kleines Diät-Vergehen im Keim erstickt. Schließlich will man ja beim wöchentlichen geselligen Gewichts-Rapport vom Zeiger der Waage keiner peinlichen Sünden überführt werden.
Fazit
Wer das stramm einschnürende Korsett strenger Ge- und Verbote bei Tisch nicht fürchtet, und wer mit sozialem Gruppendruck beim Abnehmen besser zurechtkommt als alleine, für den könnte Metabolic Balance Diät ein Weg aus dem Übergewicht sein. Die gleiche Wirkung kann man allerdings auch völlig ohne immense Kosten dadurch erzielen, dass man eine kleine Interessensgemeinschaft abnehmwilliger Menschen (eine günstige Alternative ist hier z.B. die Apothekendiät: Leichter leben in Deutschland) gründet, und sich dann als Gruppe für eine der vielen bewährten Low Carb Diäten entscheidet. Dann muss übrigens zu Anfang auch kein Blut fließen.
Metabolic-Balance Kritik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Metabolic-Balance#Kritik
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