Der Low Carb Klassiker – Die Atkins Diät

Kann man sich mit knusprigem Gänsebraten, sahnigem Käse und saftigen Steaks schlank schlemmen? Ja, das kann man. Davon war jedenfalls Dr. Robert Atkins felsenfest überzeugt, als er in den 70er Jahren mit seinem gehaltvollen Diätkonzept öffentlich Furore machte. Das in der Atkins Diät bis auf die Spitze getriebene Low Carb Prinzip (kaum Kohlehydrate, dafür reichlich Fett und Eiweiß) hat auch heute noch viele begeisterte und überzeugte Verfechter. Kein Wunder: Welches probate Rezept für Gewichtsverlust kann schon mit Pekingente, Räucherlachs und Erdnussbutter aufwarten?

Das „böse Insulin“ schlank in Schach halten

Insulin ist ein Hormon mit zwei Gesichtern. Zum einen sorgt es dafür, dass der Blutzuckergehalt immer auf einem gesunden Niveau gehalten wird. Auch dann, wenn man sich gerade mit gutem Appetit an einer Packung Süßigkeiten vergriffen hat. Ohne die regulierende Wirkung des Insulin wäre man schließlich zuckerkrank – mit allen bekannten und gefährlichen Konsequenzen. Doch wie macht es das Insulin, dass der zuviel konsumierte Zucker aus dem Blut verschwindet? Es verwandelt den Zucker in Körperfett und setzt dieses in Fettdepots an, falls mal magere Zeiten kommen sollten. Das bedeutet: Ohne Insulinausschüttung kann es auch keinen Fettaufbau geben. Die praktische Konsequenz aus dieser logischen Erkenntnis:

Ernähre Dich kohlehydratfrei, lass das Insulin tief und fest schlafen, und starte damit den Fettverbrennungsofen. Bei den fettleibigen Patienten, deren Adipositas Dr. Atkins stationär behandelte, ist diese Rechnung jedenfalls aufgegangen. Und so bekamen die fünf einfachen Regeln des Atkins-Konzeptes sehr bald auch außerhalb der Klinik Kultstatus.

Fünf schlanke Regeln

• Reichlich tierisches und pflanzliches Eiweiß verzehren,
• viel nährstoffarme Ballaststoffe zu sich nehmen,
• Vitamine und Mineralstoffe im erforderlichen Maß zuführen, gegebenenfalls auch über entsprechende Nahrungsergänzungsmittel,
• Transfette grundsätzlich vermeiden, aber mit gutem Öl und Fett nicht sparen und …
• … KEINEN ZUCKER ESSEN!

Wer jetzt noch nach der obligatorischen Aufforderung zu gesteigerter sportlicher Aktivität sucht, der wartet vergebens. Natürlich darf man sich bei einer Atkins-Diät bewegen, wenn man Spaß daran hat. Aber Sport ist hier kein Bestandteil des Diätprinzips. Es kommt wirklich in der Hauptsache darauf an, sich eiweißreich und kohlehydratarm zu ernähren. Darum ist die Atkins-Diät genau das Richtige für Bewegungsmuffel, die gerne gegrillte Koteletts, gebratenen Fisch oder zartes Roastbeef essen.

Gibt es bei der Atkins-Diät denn gar keinen Haken?

Leider doch. Denn die vehemente Verbannung der Kohlehydrate vom Speiseplan stellt den Stoffwechsel dermaßen auf den Kopf, dass es bei allem gehaltvollen Genuss auch zu körperlichen Komplikationen kommen kann. Erfahrungsberichte beschreiben hier die Gefahr einer schnellen Dehydrierung, wenn nicht dauernd sehr viel Wasser getrunken wird. Außerdem kann es bei Leuten, die keinen Käse essen, schnell zu einem kritischen Kalziummangel kommen.

Auch die Nieren haben deutlich mehr zu tun als sonst, denn im Rahmen einer Atkins-Diät fallen bedeutend mehr und andere Stoffwechselgifte an als sonst (Low Carber kennen hier den Begriff der Ketone). Und wer die Ballaststoffaufnahme vergisst, bekommt sehr schnell eine unangenehme Verstopfung. Last, but not least: Der Speiseplan ist doch eher eingeschränkt. Denn auch dem größten Fleischliebhaber hängt selbst das saftigste Steak irgendwann zum Hals heraus. Und wer ohne sein Frühstücksbrötchen, seine Pasta, sein Stück Kuchen oder den Zucker im Kaffee gar nicht leben kann, der ist ohnehin kein Atkins-Kandidat.

Die Atkins-Diät ist wirksam, keine Frage. Man kann sich wirklich satt essen, seine Blutfettwerte auf Vordermann bringen, die Bauchspeicheldrüse nachhaltig verwöhnen, und zu allem Überfluss auch noch abnehmen. Dennoch ist dies keine Diätform, die man lange durchhalten kann oder sollte. Als Einstieg in einen kontinuierlichen Gewichtsreduktionsprozess ist Atkins jedoch jedem zu empfehlen, der ansonsten körperlich völlig gesund ist, und die Teenagerjahre schon hinter sich gelassen hat.

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