In unserem Körper herrscht Krieg. Bei jedem von uns. Jeden Tag. Denn um gesund zu bleiben, setzt der Körper alle Hebel in Bewegung. Eindringlinge wie Bakterien oder Viren müssen aktiv bekämpft werden, Fremdkörper wie Staub muss aus dem Organismus geschmissen werden und Giftstoffe aus der Umwelt müssen schleunigst abgebaut werden, damit sie keine schwerwiegenden Krankheiten auslösen. All das und noch viel mehr leistet der Körper jeden Tag, rund um die Uhr, damit wir nicht krank werden. Aber wie macht er das eigentlich?
Das unspezifische Immunsystem
Die besten Erreger und Schadstoffe sind die, die erst gar nicht in den Körper gelangen. Aus diesem Grund hält der Organismus auch bereits von Geburt an einige chemische und physikalische Hürden für unerwünschte Eindringlinge parat. So schützen die Nasenhaare vor grobem Schmutz, die Haut mitsamt ihrer Fettschicht vor feinen Schadstoffen und auch die Schleimhäute wirken wie ein klebriges Netz, das gefährliche Stoffe abfängt und abtötet. Und selbst wenn es Erreger oder Schadstoffe in den Körper schaffen, haben sie noch längst keinen Sieg errungen, denn der Organismus ist gewappnet und bereit für die zweite Runde. Mit allen Mitteln wird der Körper gegen die feindliche Invasion vorgehen. Er wird sich ausbreitende Bakterien mit Fieber zerstören und sogenannte natürliche Killerzellen auf Viren hetzen.
Insgesamt ist das unspezifische Immunsystem die erste Verteidigungslinie des Körpers, die einen allgemeinen Rundumschutz vor Umwelteinflüssen bieten soll. Allerdings lassen sich nicht alle Eindringlinge so leicht abwehren, sondern erfordern oftmals härtere Maßnahmen.
Das spezifische Immunsystem
Im Gegensatz zum unspezifischen Immunsystem, das sich also in einem Rundumschlag gegen vielerlei Feinde richtet, verfügt der Organismus auch über Elite-Einheiten, die sich gezielt gegen bestimmte Eindringlinge wehren. Solche Eindringlinge werden als Antigene bezeichnet. Treten diese zum ersten Mal im Körper auf, so entwickelt dieser spezielle Antikörper, die gezielt und effektiv gegen die Bedrohung vorgehen können. Sowohl die Antigene als auch die Antikörper werden dann im Organismus „gespeichert“, sodass dieser bei einem zweiten Angriff sofort reagieren kann. Ein gutes Beispiel wären die Windpocken. Nachdem die lästige Krankheit einmal überstanden und von den Antikörpern besiegt wurde, wird man bei intaktem Immunsystem nie wieder an den Windpocken erkranken. Neben den Antikörpern stehen dem Organismus auch weiße Blutkörperchen und Fresszellen, sogenannte Makrophagen, zur Verfügung, die nach bestimmten Reizen ganze Abwehrketten in Bewegung setzen.
Wo ist das Immunsystem eigentlich?
Genau genommen ist der gesamte Organismus selbst auch das Immunsystem und sollte als Ganzes betrachtet, behandelt und auch geschützt werden. Dennoch spielen zum einen das Lymphsystem und zum anderen das Schleimhautsystem, vor allem im Darm, eine ganz besondere Rolle im Abwehrsystem.
Das Lymphsystem:
Das Knochenmark ist der Ursprung des Lymphsystems und bildet die weißen Blutkörperchen für das spezifische Immunsystem aus. Anschließend wandern diese zur Thymusdrüse, um ihre „Ausbildung“ zu erhalten, die freundlichen von den feindlichen Zellen zu unterscheiden. Sind die weißen Blutkörperchen dann bereit für den Einsatz, verteilen sie sich in der Blutbahn, in den Lymphgefäßen und im Gewebe des Körpers und können zusammen mit den Makrophagen zügig auf Eindringlinge reagieren. Die Lymphknoten, die Milz, sowie die Mandeln und der Blinddarm sind am gesamten Abwehrkreislauf beteiligt. Entsprechend bedeutet eine Entfernung der Mandeln und des Blinddarms auch eine Schwächung des Immunsystems.
Das Haut-/Schleimhautsystem:
Die Abwehrmechanismen der Haut und Schleimhaut gehören teilweise zum unspezifischen Immunsystem, wobei der Darm allerdings zum wichtigsten Organ des spezifischen Immunsystems zählt und in seinem Lymphgewebe etwa 80% der der gesamten Immunzellen des Körpers beherbergt. Nicht umsonst, denn durch die Nahrungsaufnahme ist der Darm die letzte Passierstelle für unerwünschte Eindringlinge, die möglichst effektiv bekämpft werden müssen. Die ständige Bedrohung von Keimen, Bakterien, Viren und Giftstoffen halten den Darm dabei ganz schön auf Trab.
Und wer schützt das Immunsystem?
Das unspezifische Immunsystem lässt sich durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und viel Bewegung stärken. Für einen optimalen Rundumschutz sollte zudem auch auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Drogen oder auch Stress wirken sich negativ auf das Immunsystem aus und machen den Körper anfälliger für Krankheiten. Das spezifische Immunsystem lässt sich generell nicht stärken, aber durchaus beeinflussen. So bilden Impfungen beispielsweise einen Schutz gegen ganz bestimmte Erreger. Allerdings kann es in bestimmten Fällen auch durchaus nötig sein, das Immunsystem durch Medikamente vorübergehend komplett abzuschalten. Dies ist zum Beispiel bei der Transplantation von Organen notwendig, um zu verhindern, dass der Körper das neue Organ als Fremdkörper erkennt und bekämpft. Der Nachteil eines medikamentös geschwächten Immunsystems ist natürlich, dass während dieser Zeit eine enorm erhöhte Gefahr von Infektionen besteht. Insgesamt ist das Immunsystem natürlich mit unglaublich komplexen Prozessen verknüpft, die neben den bisherigen, stark vereinfachten Darstellungen auch Anomalien, wie Autoimmunerkrankungen hervorrufen können. Was durch die Darstellung des Immunsystems, insbesondere auch durch die wichtige Funktion des Darms, aber deutlich werden sollte, ist, dass die wertvollste und grundlegendste Basis für ein gut funktionierendes Immunsystem vorwiegend in einer gesunden Ernährung zu finden ist. Das alleine schützt natürlich nicht uneingeschränkt vor Krankheiten, ist aber die halbe Miete und zusammen mit einer gesunden Lebensweise eine gute Voraussetzung, um auch bis ins hohe Alter gesund und vital zu bleiben.
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