Startseite / Gesundheit / »Bierbauch« erhöht bei Männern das Osteoporoserisiko

Knochenschwund:

»Bierbauch« erhöht bei Männern das Osteoporoserisiko

Der ungeliebte männliche Bierbauch ist nicht nur kosmetisch ein Störfaktor, sondern kann auch Osteoporose begünstigen. Übergewicht allein ist nicht das Problem.

Mann misst seinen Bauchumfang

Gefährliches Bauchfett – mit jedem Zentimeter wächst das Risiko an Osteoporose zu erkranken.
Bild: © picture-alliance/ dpa

Dass der Bierbauch weniger vom Biertrinken kommt, ist schon lange bekannt und vielfach untersucht worden. Denn auch die Weinliebhaber können mit der Zeit einen Kugelbauch entwickeln. Aber das Bauchfett ist tückisch für die Gesundheit. Ein Kugelbauch macht eher krank als das ebenso ungeliebte »Hüftgold«. Denn das Fett am Bauch sitzt vor allem im Bauch und lagert sich an den inneren Organen ab. Das führt auf Dauer zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes, hohem Cholesterin, Potenzproblemen, Krebs und vorzeitigem Tod. Die Liste der Krankheitsrisiken ist lang und wird nun neuen Untersuchungen zufolge noch länger.

Bauchfett führt zu Knochenschwund

Amerikanische Wissenschaftler präsentierten auf dem jährlichen Fachkongress der »Radiological Society of North America« ihre Studienergebnisse. Demnach ist Bauchfett ein wichtiger Risikofaktor für Knochenschwund und Abnahme der Knochendichte bei Männern. »Es ist wichtig, dass Männer sich bewusst sind, dass Bauchfett nicht nur die Chance für Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Diabetes vergrößert, sondern auch das Risiko für Osteoporose«, erzählt Dr. Miriam Bredella vom Massachusetts General Hospital. »Die meisten Osteoporose-Studien haben sich auf Frauen konzentriert. Es wurde immer angenommen, dass Männer relativ geschützt sind gegen Knochenschwund, besonders übergewichtige Männer.«

CT-Scan zeigt Fett- und Muskelmasse

Bredella untersuchte zusammen mit ihren Kollegen 35 fettleibige Männer im Durchschnittsalter von 34 Jahren und einem mittleren Body-Mass-Index (BMI) von 36,5. Im Computertomografen wurde von Bauch und Oberschenkeln die Fett- und Muskelmasse bestimmt. Zusätzlich wurden mit einem CT-Scan und einem rechnerischen Verfahren (Finite Elemente Methode) die Knochendichte und das Risiko für Knochenbrüche gemessen. »Diese Rechenmethode wird vor allem benutzt, um die Stärke von Materialien für Flugzeuge und Brücken zu berechnen. So lässt sich vorhersehen, wann ein bestimmtes Material biegt oder bricht und wie viel Kraft dafür nötig ist«, erklärt Bredella.

Knochendichte niedriger durch Bauchfett

Die Wissenschaftler überraschte es nicht, dass Bauchfett schädlich ist für die Knochendichte bei übergewichtigen Männern. »Auffallend war allerdings, dass Männer mit viel Bauchfett eine bedeutend niedrigere Knochendichte hatten als »bauchlose« Männer mit demselben BMI.«

Auch Schlanke und Frauen können Bauchfett haben

Body Mass Index



BMI Tabelle

Nur weil das Bauchfett bei vielen Männern schnell sichtbar wird, heißt das nicht, dass nur Übergewichtige davon betroffen sind. Auch offensichtlich Schlanke und auch Frauen können verstecktes Bauchfett rundum die Organe ansammeln. Das Fettgewebe im Bauch, sogenanntes viszerales Fett, ist besonders stoffwechselaktiv. Es produziert im Gegensatz zu subkutanem Fettgewebe, das mehr unter der Haut liegt, diverse Botenstoffe, die negativ auf Blutzucker, Blutdruck und Blutfette wirken. Im Bauchfett laufen konstant entzündliche Prozesse ab, die für ein höheres Thromboserisiko sorgen.

Männer, deren Bauchumfang 120 Zentimeter überschreitet, haben ein doppelt so hohes Sterberisiko. Frauen haben bei mehr als 110 Zentimetern ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Experten empfehlen für Männer einen maximalen Bauchumfang von 102 Zentimetern und für Frauen sollten es nicht mehr als 88 Zentimeter sein. Sorgen Sie also durch ausgewogene Ernährung und viel Bewegung dafür, dass der Speck bald weg ist oder sich gar nicht erst anschleicht.

Body Mass Index – Klassifikation

KlassifikationMännlichWeiblich
Untergewichtniedriger als 20niedriger als 19
Normalgewicht20-2519-24
Übergewicht25-3024-30
Adipositas30-4030-40
massive Adipositasmehr als 40mehr als 40

Quelle: BMI-Klassifikation (nach DGE, Ernährungsbericht 1992)

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.