Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden in der industrialisierten Welt. Zu den Hauptursachen zählen dabei die Bandscheibenvorfälle. Als Bandscheibenvorfall bezeichnet man eine Verletzung des Knorpelfaserringes einer Bandscheibe.
Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 33 Wirbelkörpern und 23 Zwischenwirbelscheiben, den so genannten Bandscheiben. Im Inneren der Wirbel befindet sich das Rückenmark. Zwischen den Wirbeln treten die Spinalnerven ein und aus. Die Bandscheiben dienen als Puffer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern.
Jede Bandscheibe besteht aus einem äußeren Knorpelfaserring, der aus zugfestem Bindegewebe besteht, und einem inneren, weichen Gallertkern. Dieser Gallertkern lässt sich mit einem Gelkissen vergleichen, das von dem äußeren Ring in seiner Form gehalten wird. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt der äußere Ring auf und der innere Gallertkern tritt nach außen. Dann kann er auf die umliegenden Nerven Druck ausüben – und diese senden heftige Schmerzbotschaften ans Gehirn.
Die meisten Bandscheibenvorfälle betreffen den unteren Teil der Lendenwirbelsäule und ereignen sich vorwiegend im Alter von 30 bis 60 Jahren.
Ursachen für einen Bandscheibenvorfall
Bei jungen Menschen ist der äußere Knorpelring der Bandscheiben elastisch. Mit fortschreitendem Alter geht ein Teil dieser Elastizität verloren. Dadurch entwickelt sich eine Funktionsschwäche des Knorpelgewebes. Bewegungsmangel, Haltungsschäden und Übergewicht führen zu Fehlbelastungen der Wirbelsäule – einschließlich der Bandscheiben. Kommt es jetzt bei schwerem Heben, einem Unfall oder Sturz plötzlich zu ruckartiger Überlastung, dann kann es passieren, dass der Knorpelring reißt.
Symptome bei einem Bandscheibenvorfall
Je nachdem, an welcher Stelle sich der Bandscheibenvorfall ereignet, sind verschiedene Nerven betroffen. Oft verläuft ein Vorfall oder Prolaps, wie er medizinisch heißt, auch völlig ohne Symptome und wird überhaupt nicht bemerkt.
Die Art der Symptome hängen davon ab, ob Druck auf die Nervenwurzel, Nervenfaserbündel oder das Rückenmark ausgeübt wird.
Taubheit, Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Ameisenlaufen oder Schwäche in den Muskeln, die durch das Nervensegment versorgt werden, lässt auf eine Störung der Nervenwurzeln schließen.
Ein direkter Druck auf den Nerv erzeugt eher Schmerzen im Rücken oder Armen und Beinen. Häufig ist der Ischias nerv betroffen. Dann kommt es zu Schmerzen, die von der Lendenwirbelsäule bis ins Bein ausstrahlen.
Entsteht ein direkter Druck auf das Rückenmark, dann entwickeln sich oft äußerst intensive Schmerzen in einem Arm oder einem Bein, also ähnliche Gefühlsstörungen wie beim Druck auf die Nervenwurzeln, bis hin zu Lähmungen der Gliedmaßen.
Bei schweren Fällen kann es sogar zur Störung der Schließmuskeln von Darm und Blase kommen. Das ist besonders bei Druck auf den so genannten Pferdeschweif der Fall. Der Pferdeschweif ist ein Nervenfaserbündel, das sich von der Lendenwirbelsäule bis zum Kreuzbein erstreckt. Solche Notfälle müssen sofort stationär untersucht werden.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?
Über 90 Prozent aller Vorfälle brauchen glücklicher Weise nicht operativ behandelt zu werden. Der ausgetretene Gallertkern trocknet mit der Zeit aus, wodurch die Schmerzen verschwinden. Eine Kräftigung der Bauch und Rückenmuskulatur durch geeignete Heilgymnastik oder Muskeltraining an Geräten unter Anleitung von fachkundigem Personal ist jedoch wichtig. So wird die verletzte Stelle stabilisiert. Nur wenn die Schmerzen auf Dauer nicht verschwinden, ist eine Operation unumgänglich.
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