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Was Oma noch wusste:

Russische Volksmedizin im Alltag

Die Nase läuft oder der Zahn schmerzt. Wer nicht sofort zu Tabletten greifen möchte, kann sich mit Hausmitteln behelfen. Die russische Volksmedizin kennt einige Tricks.

Matrjoschka - Russische Volksmedizin hilft bei kleineren wehwehchenFür leichte Erkrankungen wie eine Erkältung oder bei Kopfschmerzen, sind es meistens die alten, kleinen Hausmittelchen die schonend helfen können. Denn viele Menschen wollen ganz einfach nicht gleich zur Chemiekeule greifen, wenn die Nase verstopft ist oder der Muskelkater im Alltag zu schaffen macht. Über russische Hausmittel können Großmütter am besten Auskunft geben, wir haben Ihnen hier ein paar Tipps der russischen Volksmedizin zusammengestellt.

Zahnschmerzen

Das kennt jeder: Die Zahnschmerzen setzten meistens genau dann ein, wenn es am ungünstigsten ist: Abends, am Wochenende oder am Feiertag. Doch die russischen Großmütter halten einen Tipp parat, der sich bei Zahnschmerzen bewähren soll. Folgender Ratschlag kann den Zahn natürlich nicht heilen, aber die Schmerzen können gelindert werden, bis der Zahnarzt seine Pforten öffnet. Und zwar sollte man sich ein Stück Schweinespeck zwischen die Wange und den schmerzenden Zahn schieben. Der Speck gibt dabei ständig Salz ab und dieses soll den Schmerz nach 15 bis 20 Minuten lindern.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind immer unangenehm. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schädel nach einer durchzechten Nacht brummt, Verspannungen und Stress die Auslöser sind oder schlimmstenfalls sogar eine Migräneattacke. Doch für alle Fälle hat die russische Volksmedizin das gleiche Rezept. Kopfschmerzpatienten mangelt es oftmals an wichtigen B-Vitaminen. Diese sind jedoch in Karotten und im Spinat in großen Mengen enthalten. Entsprechend wird bei häufigen Kopfschmerzen empfohlen jeden Tag einen halben Liter Karotten- und Spinatsaft vor dem Essen zu trinken. Nach einer einmonatigen Kur sollen die Kopfschmerzen angeblich deutlich seltener und schwächer in Erscheinung treten.

Schnupfen

Erkältet ist man ganz schnell und in der Regel sagt man, dass eine Erkältung mit Schnupfen ungefähr eine Woche braucht, bis sie ausgeheilt ist. Mit russischen Hausmitteln soll der Schnupfen jedoch schneller wieder verschwinden. Dazu sollte man drei bis vier Mal täglich frischen Rote-Beete-Saft in jedes Nasenloch träufeln. Denn die Rote Beete wirkt antibakteriell und lindert die Entzündung in der Nase.

Halsschmerzen

Wo sich ein Schnupfen mit der Erkältung ausgebreitet hat, da sind die Halsschmerzen meist nicht weit entfernt. Doch Knoblauch soll hierbei Linderung verschaffen. Der Knoblauch desinfiziert den Hals und wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Empfohlen wird, dass man gleich drei Zehen zu sich nimmt. Das ist nicht jedermanns Sache und zur Not tun es auch die hochdosierten Knoblauchdragees aus der Apotheke. Was sich auch gut gegen Halsschmerzen bewähren soll, ist Wodka. Allerdings sollte man diesen nicht trinken, sondern zwei Esslöffel davon in ein Glas Wasser geben und mit einem Teelöffel Zitronensäure aus der Apotheke ergänzen. Mit der Lösung wird dann sechs Mal am Tag gegurgelt, wodurch sich die Entzündung dann bessern sollte. Für Kinder ist die Wodka-Variante trotz Verdünnung aber nicht geeignet.

Herpes

Hat man sich erst einmal mit Herpes infiziert, so werden einem die unangenehmen Bläschen auf den Lippen auch ein Leben lang verfolgen und immer mal wieder zum Ausbruch kommen. Die russische Volksmedizin empfiehlt jedoch schon nach dem ersten Auftauchen der Bläschen, diese mit frischem Eiweiß einzureiben. Im Eiklar ist Lysozym enthalten, das gemeinhin dafür bekannt ist, Viren abzutöten. Für eine Wirkung sollte man die betreffenden Stellen drei bis vier Mal pro Tag mit dem Eiweiß bestreichen. Ebenfalls helfen sollen die Tannine aus dem schwarzen Tee. Dabei sollte der Teebeutel mit kochendem Wasser überbrüht werden. Den abgekühlten Beutel legt man sich für rund 20 Minuten auf die Herpesbläschen, drei Mal täglich sollten dabei ausreichen.

Unterstützung beim Abnehmen

In Russland weiß man sich nicht nur bei leichten Wehwehchen zu helfen, sondern auch um den Wert des Selleries beim Abnehmen. Der frische Saft der Selleriewurzel lässt angeblich die Pfunde schmelzen und unterstützt effektiv dabei, das Gewicht zu reduzieren. Damit der Sellerie seine Wirkung entfalten kann, sollte man drei bis vier Monate lang, zwei bis drei Mal täglich ein bis zwei Teelöffel des Saftes einnehmen. Ähnlich gut eignet sich auch der Apfelessig zum Abnehmen. Von diesem sollte man  ein bis zwei Teelöffel in ein Glas Wasser einrühren und etwa dreißig Minuten vor dem Essen trinken.

Buchtipp:Russische Volksmedizin: Alltagsbeschwerden von A-Z natürlich und sanft heilen“ (ISBN 978-3485013338) von Natalja Aleksandrowna Nowikowa, Bernd Butzke (Autoren). Das Buch ist erschienen im Nymphenburger Verlag und kostet 17,99€.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.