Die Naturheilkunde hat auch in unseren Breiten eine Jahrtausende alte Tradition. Zugegeben: Sie ist gerade in den letzten hundert Jahren immer weiter in den Hintergrund gerückt, weil der Gang in die Apotheke oder ins Reformhaus einfacher ist, als das mühselige Suchen und Ernten von Kräutern, Beeren und Nüssen. Dennoch ist gerade seit der Jahrtausendwende der Trend zu verzeichnen, dass viele Menschen auf das Wissen von Mönchen, weisen Frauen und Großmüttern zurückgreifen, um Alternativen zum Chemiecocktail der Pharmaindustrie zu finden. Und das ist durchaus sinnig, bietet die Natur doch hochwirksame und gesunde Medizin für jedermann – und das auch noch fast zum Nulltarif!
Flagschiff der mittelalterlichen Naturheilkunde – Hildegard
Sie war fleißig, fromm und eine herausragende Persönlichkeit: Hildegard von Bingen. Sie hinterließ im 11. Jahrhundert eine der bekanntesten Sammlungen an Schriften, die eindeutig zur Naturheilkunde Bezug nehmen. Sie beschreibt in ihnen, natürlich im christlichen Kontext, die Wirkung von bestimmten Pflanzen auf den Körper und hält damit das Wissen der Vorfahren fest. Ohne ihre stete Arbeit wäre uns vieles, was wir heute über Kräuter und Co wissen, verloren gegangen.
Flagschiffe der Naturheilpflanzen: Ringelblume und Kamille
Die beiden bekanntesten natürlichen Heilmittel dürften die Kamille und die Ringelblume sein. Als Tee, Dampfbad oder in Salben unterstützen ihre Inhaltsstoffe die Heilung von Wunden, machen spröde Haut weich und wirken entzündungshemmend. Andere Heilpflanzen gerieten im Gegensatz zu den wohlriechenden Kamillenblüten lange in Vergessenheit, erleben aber heute ein wahres Revival: Sanddorn, Holunder und Schlehen sind echte Vitamin-C-Bomben und halten dem Vergleich mit Zitrusfrüchten stand. Zusätzlich enthalten sie wichtige Gerbstoffe, die die Verdauung positiv beeinflussen. Ein weiterer Vorteil der Beeren ist, dass man sie kinderleicht verarbeiten kann. Säfte, Marmeladen, Quarkspeisen oder ganze Kuchen sind die beliebtesten Zubereitungsformen der frischen Beeren. Aber auch getrocknet als Tee oder eingelegt als Likör finden die gesunden Medikamente aus der Natur immer mehr an begeisterten Anhängern.
Wissen ist Macht – auch in Feld und Flur
Wer sich der gesunden Naturheilkunde zuwenden möchte, sollte sich davor hüten, unvorbereitet in Wald und Wiese auf die Suche nach Kräutern und Beeren zu gehen. Die breite Auswahl an verständlicher Fachliteratur lässt sich nicht nur einfach im jedem Buchladen, sondern mittlerweile auch aus dem Internet beziehen. Diese Vorbereitungen sind immens wichtig, denn die meisten Naturheilpflanzen wirken erst dann gewünscht, wenn man sie richtig verarbeitet. So kann der Verzehr der bereits erwähnten Holunderbeeren im rohen Zustand sprichwörtlich „in die Hose gehen“ und mit unangenehmen Verdauungsbeschwerden enden. Außerdem geben die zahlreichen Bücher auch wichtige Informationen über die Standortfrage von natürlichen Heilpflanzen. Diese sollten nämlich nicht direkt an stark befahrenen Straßen geerntet werden, da hier die Belastung mit Schadstoffen durch Abgase besonders hoch ist. Auch vom Pflücken von Kräutern an stark frequentierten Spazierwegen wird aufgrund von Ausscheidungen abgeraten.
Naturheilpflanzen: die bessere Alternative?
Die heilende Wirkung von Pflanzen, die in direkter Umgebung wachsen, zu nutzen, liegt derzeit voll im BIO-Trend. Viele Symptome lassen sich mit ihnen besonders schonend und für den Körper unbelastend behandeln oder auch vorbeugen. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass es sich bei den Inhaltstoffen streng genommen um Medikamente handelt, also um Stoffe, die die Vorgänge unseres Körpers beeinflussen und, wenn falsch angewandt, auch schädigen können. Gerade deshalb ist eine Beratung vom Fachmann und auch die Rücksprache mit Hausärzten dringend empfohlen.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten