Startseite / Gesundheit / Alternativmedizin / Ingwer gegen Erkältung & Co.

Allzweckheilmittel:

Ingwer gegen Erkältung & Co.

Die Wunderknolle stoppt eine „normale“ Erkältung – ist aber kein umfassendes Heilmittel. Schwangere sollten Ingwer meiden.

Eine Tasse Tee mit frischen Ingwer und ZitroneHerbstzeit in allen Facetten: Sonne und Regen, Sturm – laufende Nase und Kratzen im Hals. Kein Problem, denn der Nachbar ist Mediziner und kann rasch Rat zur Abhilfe geben. Der konstatiert umgehend eine Erkältung ohne Fieber und gibt seine Empfehlung: Der Patient möge Ingwerwurzeln kauen. Dies hingegen verwundert ein wenig, denn der Doktor ist kein Naturheilmediziner oder Handaufleger, sondern gestandener Hals-, Nasen- und Ohrenarzt an der respektablen Universitätsklinik in Zürich. Aber wie gesagt, so getan. Die Ingwerwurzel ist recht scharf, und sie bringt in der Tat Linderung. Die Nasenschleimhäute beruhigen sich, das Kratzen im Hals verschwindet allmählich.

Krankheitskeime abtransportiert

So hat der Werbespruch für Ingwerprodukte ihren (Hinter)-Sinn: „Ingwer ist zur Erkältungszeit in aller Munde“. Und wie kommt es zur Heilwirkung? Die scharfen Stoffe der Knolle sorgen für eine stärkere Durchblutung der Nasenschleimhäute und die Aktivierung der körpereigenen Wärmerezeptoren. Dadurch werden Krankheitskeime schneller abtransportiert. Das hilft, einer Erkältung vorzubeugen und/oder sie erfolgreich zu bekämpfen. Außerdem ist Ingwer reich an ätherischen Ölen und verfügt über keimtötende Inhaltsstoffe.

Ingwer regt die Verdauung an

Wunderknolle wird sie genannt. Das ist indessen übertrieben. Aber Ingwer regt auch die Verdauung an und ist schmerzhemmend im Darm. Dadurch hilft er vor allem gegen Übelkeit und einen Blähbauch. Bei akutem Brechreiz oder bei einer Reisekrankheit wird empfohlen, ein Stück Ingwerwurzel zu kauen. Allerdings sollten die Kräfte der so genannten Wunderknolle nicht überschätzt werden.  Auch wenn sie den Stoffwechsel anregt – zum Abnehmen dürfte sie wenig geeignet sein; ob sie gegen Rheuma und Muskelschmerzen ein probates Mittel ist, wie häufig gesagt wird, ist ebenfalls fraglich. Und die Wirkung als Aphrodisiakum? Das sollte jeder selbst testen. Und Vorsicht: Wer unter Gallensteinen leidet, sollte auf Ingwer verzichten – um die Anregung der Gallenbildung zu vermeiden. Auch Schwangeren wird vom Verzehr abgeraten, die Knolle könnte das (vorzeitige) Einsetzen der Wehen auslösen.

Auch zur Migräne-Behandlung eingesetzt

Und so definiert es der Wissenschaftler: Ingwer (Zingiber officinale) enthält Gingerol. Die Substanz  hat antibakterielle Eigenschaften, ist magenfreundlich, verdauungsfördernd, regt den Appetit an und wirkt zuvorderst gegen Krämpfe und Blähungen.  In der Ayurveda-Medizin wird Ingwerpulver erfolgreich zur Migräne-Behandlung eingesetzt. Ingwer, so sagt man, ist Trend. Und weil dies so ist, reicht die Ingwer-Produktpalette von Medikamenten in  Tabletten-, Kapsel- und Tropfenform – bis hin zu Süßigkeiten wie mit Schokolade überzogenen Ingwerstäbchen. Wer es mag: Es gibt auch Ingwerbier oder –Marmelade. Am besten hingegen wirkt er roh –  naturbelassen.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.