Viele Mythen ranken sich um die Hypnose (Unterbewusstsein). Einige halten sie für reine Scharlatanerie, andere befürchten, den Kräften des Hypnotiseurs völlig willenlos ausgeliefert zu sein. Wieder andere behaupten, überhaupt nicht hypnotisierbar zu sein. Das ist übrigens möglich. Denn wer sich partout gegen die Hypnose sträubt ist, entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung, auch nicht zu hypnotisieren.
Während Kinder aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit noch überwiegend gut auf dieses Verfahren ansprechen, wird es bei rund 75 Prozent der Erwachsenen schon wesentlich schwerer. Soviel also zu dem Irrglauben, dass eine Person gegen ihren Willen hypnotisiert werden könne.
Mehr als Publikumsbelustigung: Hypnose als Heilmittel
Eine Hypnose ist weitaus mehr als das, was mancherorts im Rahmen einer publikumswirksamen Show-Hypnose vorgeführt wird. Sicher vermag ein geschickter Hypnotiseur einen Freiwilligen – die Betonung liegt ganz klar auf „frei“ und „willig“ – dazu zu bringen, sich im Sinne der Publikumsbelustigung als Clown zu gebärden. Wer die Hypnose jedoch lediglich darauf reduziert, tut ihr Unrecht.
Schon Paracelsus versuchte im 15. Jahrhundert, Nervenkrankheiten mittels Hypnose zu heilen. Sigmund Freud und andere taten es ihm im 19. Jahrhundert im Rahmen der Psychoanalyse gleich. Fortan war die Hypnose aus der Medizin nicht mehr wegzudenken.
Hypnose – das Portal zum Unterbewusstsein
Die Hypnose bietet eine Möglichkeit, das sonst nur schwer zugängliche Unterbewusstsein des Menschen zu erreichen. In einer Hypnotherapie können Therapeut und Patient daran arbeiten, tiefsitzende Blockaden aus dem Weg zu räumen und einen Zugang zu den bisher verschütteten Ressourcen zu schaffen.
Hypnotische Trance
Während der Hypnose fällt der Patient nicht, wie so oft angenommen, in eine Bewusstlosigkeit oder in einen Tiefschlaf, sondern in einen Trancezustand. Die Atemfrequenz verringert sich, Blutdruck und Puls sinken. Sogar eine Veränderung der Hirnströme konnte mittels EEG nachgewiesen werden.
Befindet sich der Patient im Trancezustand, übermittelt ihm der Therapeut Suggestionen, mit denen bisherige Glaubensmuster außer Kraft gesetzt und neue Wege aus Lebenskrisen aufgezeigt werden sollen. Da das Gedankenkarussell des Patienten in der hypnotischen Trance innehält, verspricht diese Methode im Allgemeinen wesentlich mehr Erfolg als herkömmliche Selbstsuggestionen.
Wohl jeder hat schon Situationen erlebt, in denen sich die kritische innere Stimme mit aller Macht Gehör verschaffte. Sei es, dass sie die neue Jeans mit einer Wurstpelle verglich oder uns alle vorhandenen Fähigkeiten absprach – die gemeine innere Stimme arbeitet konsequent gegen alles, was ihr nicht ins Konzept passt und agiert selten im Sinne ihres Besitzers – es sei denn, sie wird mit besagtem Trancezustand zum Schweigen gebracht.
Einsatzgebiete der Hypnotherapie
Die Einsatzgebiete der Hypnose sind breit gefächert. Eine Behandlung psychischer Beschwerden in Gestalt von Depressionen, Minderwertigkeitsgefühlen, von Phobien oder diffusen psychischen Blockaden ist ebenso denkbar wie die hypnotische Behandlung physischer Beschwerden. So sprechen etwa Beschwerden wie Bluthochdruck, Allergien, Migräne oder sonstige Schmerzzustände bei manchen Menschen sehr gut auf Hypnotherapie an.
So verlockend die Möglichkeit auch ist, sich quasi im Trancezustand heilen zu lassen, die Wahl für den Hypnose-Therapeuten sollte nicht in Trance, sondern mit klarem Bewusstsein getroffen werden. Tiefergehende Informationen rund um diese Therapieform sowie die Adressen von seriösen Therapeutinnen und Therapeuten sind bei der Deutschen Gesellschaft für Hypnose zu beziehen.
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Sehr guter Artikel. Es gibt jedoch auch gute Hypnotiseure, welche nicht in dem von ihnen genannten Verband organisiert sind. Ich bin selbst Hypnotiseur und bin im Moment in keinem Verband, weil mich mit der Politik keines Verbandes identifizieren kann.