Konfuzius sagt… zumeist recht kluge Dinge über das Leben. Der alte Weise war schon ziemlich helle im Kopf – vielleicht lags ja am Ginseng. Dem werden nämlich außerst hirn- und nervenstärkende Kräfte nachgesagt.
Ein asiatisches Pflänzchen
Ginseng (abgeleitet vom chinesischen „renshen“) ist auch unter den Namen „Kraftwurz“, „Gilgen“ und „Samwurz“ bekannt. Gemeint ist damit die rübenartige Wurzel des Araliengewächses Panax, welches seinen Titel der Panakeia – einer Tochter des Asklepios – verdankt. Frei übersetzen lässt der Name sich am ehesten mit „Allheilmittel“, zumal Asklepios als der griechische Gott der Heilkunst gilt. Ginseng wächst überwiegend in den Wäldern und Bergen Koreas, Chinas und Sibiriens. Dort werden die Pflanzen rund 80 cm hoch, die Wurzeln sind zwischen 10 und 25 cm lang. Obehalb der langstieligen, fünffingrigen Blätter zeigen sich sommers grünlich-weiße Blütendolden, an denen später rote Beeren reifen. Diesen wird allerdings keinerlei Heilkraft zugesprochen.
Ginseng hat es in sich
Bedeutsamster Inhaltsstoff des Ginsengs sind laut Europäischem Arzneibuch die sogenannten Saponinen. Besonders die Wurzelstöcke der vier- bis siebenjährigen Pflanzen sind reich an diesem Stoff, der schon seit 1080 für medizinische Zwecke genutzt wird. In der Joseon-Dynastie ab 1556 galt der Wurzelextrakt sogar als so wertvoll, dass die Regierung streng über den Anbau und Handel wachte und eine Nutzung als Zahlungsmittel in Erwägung zog. Als Stärkungsmittel, gegen Müdigkeit und Schwäche sowie bei verminderter Konzentrations- und Leistungsfähigkeit kam und kommt Ginseng mit Erfolg zum Einsatz. Er gilt in der modernen Medizin als Tonikum und Geriatrikum.
Anspruchsvoll im Anbau
In der freien Natur wächst der wilde Ginseng in schattigen Lagen. Auch im Massenanbau wird daher peinlichst darauf geachtet, dass die Pflänzchen stets vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Zudem erfordert es eine kontinuierlich hochwertige Bodenbeschaffenheit und viel Fachwissen, um Pilzbefall zu verhindern. Nach sechs bis acht Jahren werden die Wurzeln dann geerntet, für Prachtexemplare von 10 Jahren Wuchszeit werden wegen der vermeintlich aphrodisierenden und potenzfördernden Wirkweise noch heute Höchstpreise gezahlt. Die Wurzeln werden gedämpft und getrocknet, bis sie ganz hart und dunkelbraun sind. Dann sind sie bereit, zu einer Vielzahl von Produkten weiter verarbeitet zu werden.
Nicht ganz frei von Nebenwirkungen
Auch wenn es sich bei Ginseng um eine rein natürliche und gut verträgliche Substanz handelt, ist sie nicht ganz vorbehaltlos zu genießen. Die Präparate beeinflussen erheblich die Blutgerinnung, was zu verlängerten Blutungszeiten führen kann. Gerade bei operativen Eingriffen muss der Chirurg daher über einen etwaigen Ginseng-Konsum informiert werden. Bei starken Erschöpfungszuständen sind der Wirkweise zudem Grenzen gesetzt. Auch in Kombination mit Koffein kann man nur mit mäßigen Heilerfolgen rechnen.
Europäischer Ginseng
Zweifelsohne sind Ginsengprodukte die beliebtetsten Touristen-Mitbringsel aus Korea. Instant-Tee, sirupähnliche, bittere Konzentrate, Ginseng-Schnaps, Kapseln, ja sogar Seifen erfreuen sich ausgeprägter Beliebtheit. Neuerdings wird sogar nervenschonender Ginseng-Kaffee angeboten. Wer nun aber glaubt, das Wundergewächs wäre nur im asiatischen Raum zu bekommen, der irrt. Neben dem weltgrößten Produktionsort im koreanischen Buyeo-gun werden auch in der Schweiz, Niedersachsen und Brandenburg Ginsengpflanzen gezüchtet. Im Wesentlichen konzentriert man sich hier auf die Produktion zweier Sorten: Weißer Ginseng wird nach der Ernte lediglich geschält und gebleicht, roter Ginseng (wie bereits erwähnt) wird gedämpft und getrocknet. In pharmazeutischer Hinsicht besteht kein Unterschied zwischen beiden Varianten.
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