Nicht bei jeder Erkrankung ist der Griff zur Chemie sofort nötig und angeraten. Bei vielen Beschwerden lindern und heilen Heilkräuter schon seit Jahrhunderten und tun es auch heute noch sehr erfolgreich.
Die Phytotherapie – also die Behandlung von Krankheiten mit pflanzlichen Medikamenten und Mitteln – ist heute ein ernstzunehmender Teil unseres Gesundheitssystems und kann durchaus mit der Schulmedizin und ihren chemischen Medikamenten mithalten. Hier sind die Hauptanwendungsgebiete von Heilpflanzen und Kräutern:
Atemwegerkrankungen
Husten, Schnupfen, Heiserkeit – das sind klassische Einsatzgebiete von Heilkräutern. Erkältungskrankheiten zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt, denn durch Nase, Hals und Bronchien nehmen wir tagtäglich viele tausend Liter Luft auf, die ist mit vielen Schadstoffen und Erregern belastet ist.
Meist sind Viren die Auslöser für Atemweginfekte, doch häufig kommen noch Folgeerkrankungen durch Bakterien hinzu, die auf den geschwächten Schleimhäuten einen idealen Nährboden finden. Deshalb ist es wichtig, den Körper gleich zu Beginn einer Erkältung mit pflanzlichen Hilfsmitteln zu stärken, bei der Heilung zu unterstützen und die Symptome zu lindern.
So bilden beispielsweise die Wirkstoffe in Isländisch Moos, Spitzwegerich oder Malve eine schützende Schicht auf den Schleimhäuten und wirken dem kratzenden Gefühl entgegen. Die ätherischen Öle im Salbei, in Myrrhe und Pfefferminze sind entzündungshemmend und antibakteriell. Als schleimlösend haben sich Fenchel und Thymian bewährt.
Häufig werden Atemwegerkrankungen auch von Fieber begleitet. Das ist dem Körper durchaus eine Hilfe beim Bekämpfen der Infekte, sollte aber nicht zu hoch steigen, da es sonst zu sehr schwächt. Wadenwickel oder Waschungen mit lauwarmem Wasser, dem Pfefferminz- oder Salbeiöl zugesetzt wurde, können die Temperatur behutsam senken.
Immunschwäche
Ein starkes Immunsystem und ein gesunder Stoffwechsel sind die beste Voraussetzung für den Erfolg unserer Selbstheilungskräfte und unser Abwehrsystem. Pflanzliche Stoffe können stärken und den Körper unterstützen.
So entwässern regelmäßige Entschlackungskuren mit Brennnessel oder Löwenzahn und befreien von belastenden Stoffen. Sanddorn und Löwenzahn sorgen für genügend Eisenzufuhr, Purpursonnenhut stärkt das Immunsystem allgemein und viele Kräuter liefern Vitamine und Mineralien, die abwehrsteigernd wirken.
Schlafstörungen, Nervosität, Stress
Genug und tief schlafen ist eine wichtige Voraussetzung, damit sich der Körper erholen und neue Kraft tanken kann. Oft sind es Stress oder unbewältigte Probleme, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen.
Während chemische Schlafmittel meist ein hohes Suchtpotential haben, können die pflanzlichen Extrakte aus Passionsblume, Baldrian, Melisse oder Hopfen mit weniger Nebenwirkungen beruhigend wirken und in den Schlaf führen. Auch Lavendelblüten haben schlaffördernde Eigenschaften. Seine ätherischen Öle können durch Einreiben oder Inhalieren genutzt werden.
In Stresszuständen und bei Reizüberflutungen ist das Johanniskraut ein beliebtes Heilmittel, das die Gehirnbotenstoffe positiv beeinflusst und therapeutisch sogar bei Depressionen eingesetzt wird.
Im zweiten Teil: „Phytotherapie im täglichen Einsatz“ und im dritten Teil „Heilende Wirkung von Pflanzen nutzen – Phytotherapie“ zeigen wir Ihnen weitere Anwendungsmöglichkeiten auf.
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