Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Doch was ist, wenn der fröhliche Zecher nach dem einen gesunden Gläschen noch lange nicht Schluss macht? Was ist, wenn mit selbst zerstörerischer Regelmäßigkeit immer wieder viel zu tief ins Glas geschaut wird? Was ist, wenn man dem Alkohol erlaubt, die totale Kontrolle über das eigene Leben zu übernehmen? Dann sprechen Kliniker und Therapeuten von Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Trunksucht, Alkoholsucht, Äthylismus, Dipsomanie oder Potomanie. Und das ist nicht nur eine sehr ernst zu nehmende, sondern durchaus auch eine lebensbedrohliche Erkrankung, die umgehend der fachkundigen Behandlung bedarf. Doch wie zeigt sich eine gefährliche Entwicklung zum Alkoholiker? Und wo können Betroffene erste Hilfe finden?
Prominente „Trunkenbolde“
Entgegen landläufiger Meinungen ist die Alkoholkrankheit keineswegs ein spezielles Problem unterprivilegierter Bevölkerungsschichten. Denn Menschen sämtlicher sozialer Ränge können bei dem Versuch, sich mit Alkohol zu beruhigen und zu betäuben, in eine gefährliche Suchtentwicklung abrutschen. Als bestes Beispiel dafür, dass die Potomanie auch vor der Prominenz nicht Halt macht, mag der verstorbene Harald Juhnke gelten, der immer wieder, und letzten Endes leider vergeblich, Trost in der Trunksucht gesucht hat. Und auch der aufrichtig bemitleidenswerte David Hasselhoff hat schon den Boden jeder Schnapsflasche gesehen, und dabei den Boden unter den eigenen Füßen längst verloren. Zum Glück haben immer mehr erkrankte Personen des öffentlichen Lebens den Mut, sich zu ihrer Alkoholabhängigkeit zu bekennen. Denn dies ist der notwendige erste Schritt zur Bekämpfung der heimtückischen Sucht. In diesem Sinne: Hut ab und Respekt vor dem CDU-Spitzenpolitiker Schockenhoff, der aus seinem Herzen ab sofort keine Mördergrube mehr macht. Das hat Vorbildfunktion für alle Betroffenen, die die Stärke zur eigenen Offenbarung noch nicht aufbringen konnten.
Die vier Stadien der Alkoholkrankheit nach Jellinek
- Prodromalphase: Hier ein Gläschen in geselliger Runde, dort ein kleiner Cocktail – so kann die Abwärtsspirale anfangen. Der Alkoholkonsum wird hier psychologisch mit der spielerisch entspannten Leichtigkeit des Seins verknüpft, woraus bei suchtgefährdeten Persönlichkeiten rasch die fatale Lust auf mehr aufkommt.
- Symptomatische Phase: Jetzt rollt die Alkoholikerkarriere an. Denn die gewachsene Alkoholtoleranz und die gesunkene Hemmschwelle vor dem „Drink zuviel“ führen direkt zum Thema Filmriss und Absturz. Obwohl der Betroffene jetzt durchaus noch nicht allgemein auffällig wird, könnten nahe Stehende doch schon erkennen, dass hier etwas ganz gewaltig aus dem Ruder zu laufen droht.
- Kritische Phase: Ab jetzt gibt der Alkoholiker seine Selbstverantwortlichkeit nach und nach an der Garderobe des Kontrollverlustes ab. Wenn Alkohol verfügbar ist, wird buchstäblich getrunken, bis der Arzt kommt. Dennoch würde der Erkrankte auch jetzt noch den Ernst seiner Situation vehement bestreiten. Krankheitseinsicht? Fehlanzeige!
- Chronische Phase: Nachdem sämtliche Sozialkontakte weggebrochen sind, und die Persönlichkeit sich gravierend verändert hat, dient der Alkohol nur noch zur Linderung der schmerzhaften Entzugssymptome. Und wenn dann grad kein „Pennerglück“ zur Hand ist, darf es auch mal eine Flasche Haarfestiger sein. Hauptsache, es knallt ordentlich, und das Zittern hört endlich auf.
Erste Hilfe …
… finden Erkrankte und deren Bezugspersonen bei den Anonymen Alkoholikern. Es ist nie zu früh und selten zu spät, um dort entschlossen anzuklopfen.
Weiterführende Links zum Thema:
„ICH BIN ALKOHOLKRANK” Das mutige Bekenntnis von CDU-Spitzenpolitiker Schockenhoff
Chronologie: Juhnke, der Alkohol und die Exzesse
http://www.focus.de/panorama/boulevard/chronologie_aid_93110.html
Alkoholkrankheit
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit
Anonyme Alkoholiker im deutschsprachigen Raum
http://www.anonyme-alkoholiker.de/
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