Den Kindern eine gute Basis fürs Leben verschaffen, sie stark machen für die kommenden Herausforderungen und ihnen ein Gefühl für die wichtigsten Werte vermitteln, darauf kommt es in einer guten Erziehung an. Doch so einfach diese Ziele auch zu definieren sind, so schwierig ist es, ihnen im Alltag treu zu bleiben. Schon, wenn es darum geht, die wichtigsten Werte zu definieren, kommen wir ins Grübeln. „Nicht jeder Schatz besteht aus Silber und Gold“, erkannte selbst Jack Sparrow im „Fluch der Karibik“ – aber woraus denn sonst? Wir schlagen Ihnen fünf Grundwerte vor, die sich für ihr Kind als kleiner Lebensschatz erweisen können und geben Tipps, um sie an den Mann (oder vielmehr das Kind!) zu bringen.
Zuverlässigkeit
„Versprochen ist versprochen“ – dieser alte Spruch hat nichts an Aktualität verloren. An Absprachen muss man sich halten. Punkt. Natürlich kann es immer Umstände geben, die einen davon abhalten, ein Vorhaben durchzuführen, aber die müssen dann auch wirklich stichhaltig und nachvollziehbar sein. Wenn Sie Ihrem Kind angekündigt haben, dass Sie in den Zoo gehen, sobald es sein Zimmer aufgeräumt hat, ist auch der einsetzende Nieselregen kein Hinderungsgrund. Wenn Ihr Kind auf Einlösung des Versprechens besteht, greifen Sie zu Regenjacke und Regenschirm. Sonst brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Ihr Kind ausgemachte Absprachen in Zukunft auf die leichte Schulter nimmt.
Ehrlichkeit
Wie soll man seinem Kind die Wichtigkeit von Ehrlichkeit vermitteln, wenn Politiker abschreiben, heute leugnen, was sie morgen schon wieder eingestehen müssen oder wenn Sie sich mit einem „Ich bin nicht da!“ vor einem unangenehmen Telefongespräch drücken? Außerdem: Nur wer lernt, ehrlich gegenüber anderen zu sein, wird später auch ein gesundes Verhältnis zu den eigenen Bedürfnissen und Fehlern entwickeln und ehrlich zu sich selbst sein. Kinder haben ein gutes Gefühl für Richtig und Falsch und dass Kindermund Wahrheit Kund tut, hat schon mancher peinlich erfahren. Verbieten Sie Ihrem Kind nicht den Mund, weil Sie die Wahrheit in diesem Moment nicht für angebracht halten. Suchen Sie später das Gespräch und erläutern Sie, dass Sie oder jemand anders in diesem Moment die Wahrheit verletzt hat und dass es auch bei der Wahrheit auf den richtigen Ton und manchmal auf den richtigen Moment ankommt.
Freundlichkeit
Man muss nicht jeden lieben, aber man kann respektvoll und freundlich miteinander umgehen. In Beziehungen erleichtern kleine Höflichkeitsformeln den Umgang miteinander. Streit lässt sich nicht immer vermeiden und muss manchmal durchgestanden werden, aber dabei gilt es, sachlich zu bleiben. Werden Sie ihrem Kind gegenüber nicht unfair, wenn Sie es wegen eines Fehlers rügen. Anschreien und Giftpfeile führen zu Verschlossenheit und oder zum Zurückschießen. Wer seinen Fehler einsieht, dem hilft ein: „Ich verzeihe dir. Versuch bitte, künftig daran zu denken“ vom anderen wesentlich mehr als ein „Mach das ja nie wieder!“ und ein erhobener Zeigefinger.
Gelassenheit
Hier geht es nicht darum, die Null-Bock-Mentalität zu adeln. Zwischen Gleichgültigkeit und Gelassenheit gilt es zu unterscheiden. Was wichtig ist, dafür muss man sich einsetzen, das ist keine Frage. Falsch wäre es aber, in Hektik und Stress zu verfallen, weil Ereignisse überbewertet werden. Es ist nicht toll, wenn beim Spielen eine Vase heruntergerissen wird, aber es ist auch kein Weltuntergang. Versuchen Sie, das richtige Maß zu behalten und Prioritäten richtig zu setzen. Durch Vorsorge und richtige Planung lässt sich mancher unnötiger Stress vermeiden, das wird ihr Kind lernen, wenn es den Schulranzen nicht wie vorgesehen am Abend gepackt hat und morgens ins Suchen verfällt. Seien Sie ein Vorbild und bewahren Sie Gelassenheit: Wenn Ihr Kind zu spät zur Schule kommt, wird es sich die Sache viel mehr zu Herzen nehmen und daraus lernen, als wenn Sie zum Hektiker werden und alles in letzter Sekunde hinbiegen.
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Selbstständigkeit
Wer später eigenständige Entscheidungen treffen und im Leben den eigenen Weg finden soll, muss das früh lernen. Ernst genommen werden hilft, sich seine eigene Meinung zu bilden und sie zu vertreten. Kindern eine Entscheidung zu überlassen, gibt ihnen Selbstwertgefühl und die Chance, ihre eigenen Fehlentscheidungen zu treffen und daraus zu lernen. Natürlich müssen Sie in kritischen und gefährlichen Situationen einschreiten, aber dem Alter entsprechend sollten Sie dem Kind immer mehr Entscheidungsfreiheiten gewähren und vom Entscheider zum Berater werden. Vielleicht würden Sie Ihr Kind lieber im neuen, weißen T-Shirt zur Oma mitnehmen, aber wenn es unbedingt das blaue mit dem Fußballmotiv tragen möchte, geht davon die Welt nicht unter. Das heißt aber nicht, dass sie Diskussionen ausweichen sollen: So, wie Sie ihrem Kind eine eigene Meinung zubilligen, muss es auch wissen, dass Sie eine andere haben und bereit sind, Ihren Standpunkt zu vertreten.
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