In unserer von Medien durchzogenen Zeit ist Medienkompetenz eine notwendige Fähigkeit, um zwischen medialem Inhalt und Realität zu unterscheiden. Das gilt umso mehr für die Werbung mit ihren Versprechen von Perfektion und einer heilen Welt. Werbekompetenz als Teilgebiet der Medienkompetenz hilft, die bunten Bilder der Werbespots kritisch zu betrachten. Und sie ist erlernbar!
Einflüsse auf die Werbekompetenz
Werbekompetenz entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern ist zunächst einmal von Faktoren abhängig, die nicht beeinflusst werden können. Beispiele: Das Alter des Kindes, das soziale Umfeld oder der Bildungsstand. Doch in vieler Hinsicht kann die Werbekompetenz eines Kindes schon beeinflusst und geformt werden. So sind gerade Eltern ein nicht zu unterschätzendes Vorbild in Sachen Mediennutzung. Wichtig ist es auch, dass Kinder – unter „Anleitung“ von Erwachsenen – Erfahrung mit Werbung sammeln können.
Bewahrpädagogik oder Werbekompetenz?
Hier gehen die Meinungen oft auseinander. Während die Anhänger der Bewahrpädagogik Kinder vor allen möglichen schlechten Einflüssen schützen wollen, plädieren Verfechter der Medienkompetenz dafür, Kinder für das Leben in einer von Medien durchzogenen Welt fit zu machen. Da davon ausgegangen werden kann, dass Kinder eines Tages zu mündigen Erwachsenen werden, scheint es nicht sinnvoll, sie in ihrer Kindheit in „Watte zu packen“. Wie ratlos würden sie später in einer ihnen fremden Realität stehen?
Wenn Eltern kritisch sind
Besonders das Medienverhalten der Eltern hat große Auswirkungen auf Kinder. Gehen die Eltern selbst kritisch mit Werbung um, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch Kinder eine kritische Sicht darauf lernen. Andererseits hilft es wenig, wenn die Erwachsenen von Kindern verlangen, über die eigenen Wünsche nachzudenken (Wünsche ich mir das wirklich oder nur, weil ich es irgendwo gesehen habe?), wenn sie selber unreflektiert jedes neue, in der Werbung beworbene Produkt (Das ist neu, das habe ich neulich in der Werbung gesehen!) kaufen.
Weitere Tipps für Eltern
Über Werbung sprechen ist ungeheuer wichtig. Selbst den Kleinsten kann bereits erklärt werden, was Werbung ist, worauf sie zielt oder woran man sie erkennen kann. Mitunter kann Kindern auch (entsprechend der Reife) die Verantwortung für eine Kaufentscheidung zugestanden werden. So sollen Kinder von ihrem Taschengeld kaufen können, was sie wollen – aber wenn das Geld verbraucht ist, ist es aus mit dem „Kaufen“. Als angenehmen Nebeneffekt lernen Kinder gleich, mit Geld umzugehen. Der Wunsch nach einem teuren Markenartikel kann auf Weihnachten oder Geburtstage verschoben werden – mit etwas Glück hat sich der ganze Zauber des „dringend benötigten Produkts“ dann bereits erledigt.
Fazit
Werbung zielt darauf, Menschen dazu zu bringen, ein ganz bestimmtes Produkt zu kaufen. Doch wenn man sich eine Minute Zeit nimmt und darüber nachdenkt, warum man gerade ein bestimmtes Produkt kaufen möchte, kommt man zum einen oft zu erstaunlichen Erkenntnissen, zum anderen aber einen ganzen Schritt weiter auf dem Weg zur Werbekompetenz – das gilt für Erwachsene wie für Kinder.
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