Der Weltfrauentag, der auch Internationaler Frauentag genannt wird, hat eine lange Geschichte. Erstmals feierte man ihn am 19. März 1911, es beteiligten sich Frauen aus Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz und Frauen aus den USA. Damals stand der Frauentag als Zeichen für den Kampf um das Wahlrecht für Frauen und allgemein für Gleichberechtigung. Letzteres ist auch heute noch ein zentrales Thema des Frauentags.
Initiatorin des Weltfrauentags war Clara Zetkin, eine Sozialistin aus Deutschland, die sich für die Einführung dieses Tages auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz im August 1910 aussprach. Erst im Jahr 1921 erklärte man den 8. März als das Datum für den Weltfrauentag, das bis heute bestand hat. An diesem Tag legten Soldatenfrauen und Arbeiterfrauen ihre Arbeit in St. Petersburg nieder und lösten die Februarrevolution 1917 aus. Daher unterstreicht dieses Datum wiederum die Belange der Frauen. Zu Zeiten des ersten Frauentags wollte man verschiedene Rechte für Frauen durchsetzen. Darunter befand sich nicht nur das Wahlrecht für Frauen und Gleichberechtigung, sondern auch Arbeitsschutzgesetze, Lohngleichheit für Männer und Frauen, die Forderung nach Mindestlöhnen und der Mutterschutz und Kindesschutz. Viele dieser Themen besitzen auch heute noch Aktualität.
Bis 1932 beging man den Frauentag in Deutschland. Dann verboten ihn die Nationalsozialisten und ersetzten ihn durch den Muttertag. Dies war ein Rückschritt für die deutschen Frauen, die in die Rolle von Mutter und Ehefrau gedrängt wurden. Doch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg feierte man schon 1946 erneut den Frauentag, zumindest in der Besatzungszone der Sowjets. Ebenfalls beteiligten sich andere sozialistische Länder an den Feierlichkeiten und begrüßten so die Befreiung der Frau im gesellschaftlichen Sinne. Erst Ende der 60er Jahre besann man sich in Westdeutschland auf den Frauentag, dies wurde vor allem von der autonomen Frauenbewegung dieser Zeit vorangetrieben. Neue Themen beschäftigten die öffentlichen Veranstaltungen wie beispielsweise die ungerechtfertigte Diskriminierung von homosexuellen Lebensweisen, insbesondere von lesbischen Frauen.
Im Jahre 1986 jährte sich der Frauentag zum 75. Mal und man stellte ihn unter das Motto „Wir wollen Brot und Rosen!“ Seitdem ist es üblich, Frauen am Weltfrauentag eine rote Rose zu schenken. Brot und Rosen symbolisierten verschiedene Dinge. Brot stand unter anderem für das Recht auf Arbeit und faire Löhne, für gleichberechtigte Chancen auf Bildung und Ausbildung und für eine eigenständige soziale Absicherung der Frau. Die Rosen symbolisierten unter anderem, dass Frauen auch trotz Kinder ihren Beruf ausüben können sollen, dass die Arbeitszeiten entsprechend angepasst werden müssen und dass Männer sich gleichermaßen an der Kindererziehung und Hausarbeit beteiligen müssen.
In den letzten, vergangenen Jahren wurden zum Weltfrauentag Themen zentralisiert wie 2003 „Bessere Bildung für Mädchen“, 2006 propagierte man, dass Frauen bei politischen Belangen mehr Bedeutung haben müssen und 2007 ging es hauptsächlich um die weltweite Bestrafung von Personen, die Gewalt gegen Frauen und Mädchen ausüben. Wie zu den Anfangszeiten des Frauentags engagierte man sich zum Weltfrauentag 2008 für gleichwertige Löhne für Frauen und Chancengleichheit. Im Jahr 2009 steht der Frauentag unter dem Motto „Gesundheit“.
Weltweit demonstrieren Frauen am Weltfrauentag für ihre Rechte, denn immer noch werden Frauen in vielen Ländern als minderwertige Menschen behandelt, obwohl sie große Verantwortung auf ihren Schultern tragen. Offizielle Veranstaltungen finden jährlich statt, zu denen sich Frauen treffen und für ihre Rechte einstehen. Daher ist es verblüffend, dass 2008 sich eine Frau für die Abschaffung des Frauentags aussprach. Es war die Luxemburgerin Viviane Reding, die sagte: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutete das, dass wir keine Gleichberechtigung haben.“ Es ist jedoch fragwürdig, ob die Abschaffung des Frauentags automatisch zu einer Gleichberechtigung führen würde. Eher ist anzunehmen, dass durch einen Verlust der Plattform des Internationalen Frauentags weniger auf die Rechte und Bedürfnisse sowie die Gleichberechtigung hingewiesen werden könnte, was insbesondere für unterdrückte Frauen aus diversen Ländern dramatisch wäre.
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Wer Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit abspricht ist im Grunde nur einen Katzensprung entfernt vom geschlechtsabhängigen Wahlrecht und Sklaverei – Menschen aufgrund ihren Geschlechts, ihrer Hautfarbe, … whatever zu benachteiligen schadet den Benachteiligten wie unserer Gesellschaft, und in was für einer Gesellschaft wir leben, und wohin sie uns führt, erleben wir derzeit am lebenden Beispiel. Auf zum 8. März!