Momentan scheint es wieder in Mode zu kommen, dass man sich seines Vornamens besinnt und ihn von verschiedenen Internetportalen auf Charakterstärken, beziehungsweise Wesenszüge deuten lassen kann. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich derzeit Partnerschafts- oder Karriereanalysen, die auf dem Vornamen der zu Analysierenden basieren. Ob und wie die Ergebnisse dieser Deutungen zutreffen, sei dahingestellt, denn heute werden Neugeborenen die Namen eher intuitiv oder der Mode entsprechend gegeben. Das war jedoch nicht immer so. Vornamen waren über lange Zeit nicht frei wählbar und so unterlag die Namensgebung ganz anderen Richtlinien als heute.
Heilige gaben den Namen vor
Die Namensgebung bei Kleinkindern war bis ins 16.Jahrhundert an den Tag der Geburt gebunden und orientierte sich am kirchlichen Heiligenkalender. Wurde ein Kind also am 11.11. oder dessen Vorabend geboren, stand außer Frage, dass es auf den Namen Martin, nach dem heiligen Bischof von Tours, getauft wurde. Bekanntestes Beispiel ist der Reformator Martin Luther, der am späten Abend des 10.11. geboren wurde. Mit seiner eingeleiteten Reformation hielten sich die Anhänger der reformatorischen Lehre in der Folgezeit in Sachen Namensgebung nicht mehr an den Heiligenkalender. Söhne trugen oft den Vornamen des Vaters, Töchter den der Mutter.
Geburtstag oder Namenstag?
Als sich diese Regel jedoch auch lockerte und die Vornamen der Eltern einem frei Gewählten als Zweitname anreihten, lockerte sich die bis dahin bestehende Namengebungspraxis auch innerhalb der katholischen Kirche. Man war nicht mehr an den Heiligenkalender gebunden und wählte auch hier den Namen des Kindes frei. Das hatte zur Folge, dass man bis heute in katholischen Familien nicht nur Geburtstage feiert, sondern auch die Namenstage der Heiligen einen großen Stellenwert haben.
Zweitnamen waren lange Zeit Privileg
Der Adel, also der Stand einer Familie, war zusätzlich bei der Namensgebung prägend. So galten zwei oder mehr Vornamen als Privilegien des gehobenen Standes. Dass dies bis heute so ist, beweisen die unglaublich langen Vornamensketten des deutschsprachigen Hochadels mit fünf oder mehr Namen. Aber auch die Standesfrage ist heute weitestgehend passé. Viele Zweitnamen heutiger Kinder beruhen auf Personen, zu denen die Kindseltern eine besondere Beziehung haben. Das können die eigenen Eltern, aber auch gute Freunde oder auch Stars und andere Berühmtheiten sein.
Vornamen heute sind Geschmacksfrage der Eltern
Heute müssen sich Eltern glücklicherweise nicht mehr an kirchliche oder gesellschaftliche Vorgaben bei der Namensgebung halten. Sie wird allenfalls durch Moden oder Berühmtheiten beeinflusst. So waren lange Zeit kurze Vornamen wie Tim, Tom oder Marc für Jungen beliebt, während sich für Mädchen eher Traditionelle, wie Sophie, Marie oder Theresa durchsetzten. Ob diese Vornamen das weitere Leben beeinflussen, kann man beim besten Willen nicht sagen, auch wenn das verschiedene Institute immer wieder behaupten werden.
Top 10 der beliebtesten Vornamen 2010
beliebte Jungennamen | beliebte Mädchennamen | |
---|---|---|
1. | Elias | Julia |
2. | Julian | Lena |
3. | Marcel | Sarah |
4. | Thomas | Laura |
5. | Luca | Anna |
6. | Stefan | Vanessa |
7. | Alexander | Selina |
8. | Finn | Elena |
9. | Daniel | Nina |
10. | Felix | Lea |
Quelle: http://www.vorname.com/beliebte_vornamen,0.html
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