In Kaufhäusern, Supermärkten, Drogeriemärkten und Kaugummiautomaten kann man billigen Schmuck für Kinder kaufen. Diese stehen auf die bunten Schmuckstücke, die oft trotz des geringen Preises tatsächlich hübsch anzusehen sind. Außerdem ist der günstige Preis für die Eltern gerade ein Argument, ihren Kindern Schmuck zu gönnen, da bei Verlust oder Beschädigung dann ja nicht viel verloren ist. Worüber sich die wenigsten Gedanken machen ist, woraus diese Schmuckstücke hergestellt werden. Leider gibt es bei diesen Billigprodukten Artikel, die bleihaltig sind. Experten jedenfalls warnen davor, solchen bleiverseuchten Schmuck den Kindern zu geben.
Wie groß ist die Gefährdung?
Eine Untersuchung des Lüneburger Instituts für Bedarfsgegenstände hat ergeben, dass rund 30 Prozent von 200 untersuchten Artikeln zu hohe Werte von Schwermetall enthielten. Zu Grunde gelegt wurden hier amerikanische Spielzeug-Grenzwerte. Gefährlich gilt dabei nicht der Kontakt auf der Haut, sondern die Aufnahme des Gifts über den Mund. Kinder nehmen alle Gegenstände gern in den Mund. Es wird daran gelutscht, manchmal auch etwas verschluckt. So kann das Blei in den Körper gelangen, wodurch es zu einer Bleivergiftung kommen kann. Auch geringe Mengen gelten als bedenklich, da Kinder das Blei durch den Darm stärker aufnehmen als Erwachsene. Das Gift bleibt im Körper und setzt sich in den Knochen ab. Blei hat im Körper eine Halbwertszeit von 30 Jahren, sodass es praktisch ein Leben lang im Körper verbleibt. Bereits bei niedrigen Dosen soll es zu Beeinträchtigungen der Intelligenz, Reaktion und Aufmerksamkeit, sowie zu Verhaltensstörungen kommen können.
Gibt es Grenzwerte?
Grenzwerte gibt es in der EU nur für Spielzeug. Kinderschmuck fällt aber nicht darunter, sondern gilt als gewöhnlicher Bedarfsgegenstand. Da Kinder aber oft mit dem Schmuck spielen, wäre es sinnvoll, diesen dem Spielzeug zuzuordnen. Anders ist dies in den USA, wo es seit einem tragischen Todesfall hohe Grenzwerte für Kinderschmuck gibt. 2006 hat dort ein vierjähriger Junge einen kleinen Schmuckanhänger verschluckt, der fast vollständig aus Blei bestand. Bereits 4 Tage danach starb der Junge an einer Bleivergiftung. Daraufhin hat man in den USA sofort reagiert. Warum in Europa nicht gehandelt wurde, bleibt ein Rätsel. Auch hier ist dieser Fall bekannt. Da stellt sich die Frage, warum man es in Europa nicht für notwendig befindet, entsprechende Grenzwerte einzuführen. Ein Entwurf war auf dem Weg, doch in Brüssel hat man sich bisher dagegen entschieden, den Kinderschmuck unter Spielzeug einzuordnen und damit strenge Grenzen einzuführen. Das Problem für die Verbraucher ist daher, dass sie praktisch nicht erkennen können, ob in dem Schmuck Blei enthalten ist oder nicht.
Fazit
Wenn Eltern auf Nummer sicher gehen wollen, können sie derzeit eigentlich nur auf den Kauf billigen Kinderschmucks verzichten. Wenn es denn sein muss, so sollte man wenigstens darauf achten, dass die Kinder die Gegenstände nicht in den Mund nehmen oder verschlucken. Darüberhinaus kann man nur hoffen, dass in Brüssel endlich reagiert wird, bevor ein solch tragisches Unglück wie in den USA passiert. Es heißt zwar, es gäbe in Deutschland nur selten akute Fälle von Bleivergiftung, jedoch könnte die Dunkelziffer hoch sein, da die Symptome mit einem Magen-Darm-Infekt verwechselt werden könnten, der ähnlich verläuft. Zu wünschen wäre eine Grenzwerteinführung auch den seriösen Schmuckherstellern, die auf die Verwendung von Schwermetallen verzichten und deren Schmuck man den Kindern, auch zum Spielen, unbedenklich geben kann.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten