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Tierwelt:

Wildfütterung im Winter – Darf man Wildtiere füttern?

Manchmal ist es ratsam – der Natur ein wenig unter die Arme zugreifen. Gerade in der kalten Jahreszeit kann eine Wildfütterung durchaus Sinn machen. Doch stimmt das?

Wildfütterung in einem Tierpark im Winter, den Tieren gibt man Getreide.

Wildfütterung – junges Pärchen füttert Damwild in einem Tierpark bei München. Bild: © picture-alliance/dpaweb

Wenn der Schnee die Natur zugedeckt hat und die Temperaturen fallen, meinen viele, die Tiere im Wald müssten verhungern, wenn sie nicht von ihnen gefüttert werden. Manche beschränken sich auf den Garten und füttern die Vögel und Eichhörnchen. Andere möchten auch die Tiere im Wald bedenken, weil sie der Ansicht sind, dass sie etwas Gutes tun. Doch ist es wirklich sinnvoll, derart in die Natur einzugreifen?

Folgen falscher Wildfütterung

Das größte Übel an der Wildfütterung durch Nichtfachleute ist, dass falsches Futter ausgelegt wird. Die meisten machen sich gar keine Gedanken, was Rehe und Hirsche eigentlich fressen. Da kann man dann oft sogar Essensreste finden, also das, was vom Mittagstisch übrig geblieben ist. Eigentlich muss man kein Fachmann sein, um auf die Idee zu kommen, dass das sicherlich kein artgerechtes Futter ist. Nicht nur, dass es nicht die richtigen Bestandteile enthält, sondern schlimmer noch sind die Gewürze, die den Tieren zu schaffen machen.

Rehe und Hirsche sind Pflanzenfresser, die aber auch nicht alle Pflanzen vertragen, sondern Knospen, Blätter und junge Triebe knabbern. Sie haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem, sodass falsche Fütterung zu ernsthaften Gesundheitsbeeinträchtigungen, wie z.B. Koliken führen kann. Die Tiere wissen nicht, welche Nahrung ihnen schaden könnte. Bietet man ihnen einen reich gedeckten Tisch, so nehmen sie das natürlich an. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass sie deshalb am Verhungern sind. Wir gehen doch auch den einfacheren Weg, wenn er sich uns bietet. Wir können aber im Gegensatz zu den Tieren zumindest einschätzen, was uns nicht so gut tut und können uns bewusst dafür oder dagegen entscheiden.

Nutzen der Fütterung

Wildschweine freuen sich und profitieren am meisten von den Fütterungen, denn sie sind Allesfresser. Sie nehmen gern alles an, was ihnen geboten wird und können das dann gewöhnlich auch verdauen. Aber gerade weil sie Allesfresser sind, brauchen diese Tiere eigentlich keine Hilfe durch zusätzliches Futter. Sie finden immer irgendetwas, was sie verwerten können. Ihnen kommt es auch zugute, wenn andere Tiere im Winter verenden, da sie auch Aas fressen.

Fütterung durch den Fachmann

Gefüttert werden die Tiere in harten Zeiten auch von Förstern und Jägern. Aber auch diese Fütterung ist umstritten. Sie wissen zwar, was die Tiere gewöhnlich fressen und stimmen die Futtergaben darauf ab, verschiedene Tiere fressen jedoch auch unterschiedliche Pflanzen. Das kann aber an den Futterstellen nicht getrennt werden, sodass hier ebenfalls, wenn auch nicht in so krasser Form wie beim „normalen“ Waldspaziergänger, die Tiere Futter erwischen, das nicht für sie bestimmt ist und ihnen nicht gut tut.

Der andere Kritikpunkt ist, dass es nicht sinnvoll ist, in die Natur einzugreifen. Es ist eben natürlich, dass in harten Wintern auch einige Tiere nicht überleben. Deshalb stirbt die Art aber nicht aus. Fütterung wird schließlich noch nicht so lange betrieben und die Tiere haben auch früher in ihrer Art überlebt. Die Kritik richtet sich hier an die Jäger, die das Überleben der Tiere sichern wollen, um sie dann im Jahr darauf abschießen zu können. Mit uneigennütziger Tierliebe hat das dann leider nichts zu tun.

Fazit

Man sollte das Füttern in jedem Fall unterlassen, da ein wirklicher Nutzen nicht gegeben ist, aber sehr viel Schaden angerichtet werden kann. Das Füttern sollte man den Fachleuten überlassen, wenn denn überhaupt gefüttert wird. Viel wichtiger ist es, die Tiere nicht zu stören. In kalten Zeiten schalten sie sozusagen auf ein Notprogramm um und bewegen sich so wenig wie möglich. Werden sie aufgeschreckt und müssen fliehen, so kostet sie das sehr viel Energie. Sieht man Rehwild, das stehen bleibt, ist das also keine Aufforderung, näher zu kommen, sondern liegt daran, dass Energie eingespart werden soll, um nicht so viel Nahrung aufnehmen zu müssen. Man sollte sich diesen Tieren also keinesfalls nähern, sondern einen großen Bogen um sie machen. Damit hilft man den Tieren am meisten.

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